Landkreisübergreifender Einsatz
Auf 4000 Quadratmetern brannte der Wald einer Hochebene in der Gemeinde Tiefenbach

28.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:25 Uhr

Die Polizeihubschrauber-Besatzung half noch vor Einbruch der Dunkelheit entscheidend mit, dass die Einsatzkräfte den Brand in den Griff bekamen. Fotos: Benjamin Schlegl/Kreisbrandinspektion Cham

Ein Waldbrand in einem sehr abgelegenen Gebiet in der Nähe des Frauensteins in Altenschneeberg in der Gemeinde Tiefenbach hat am Dienstagabend zahlreiche Einsatzkräfte aus den Landkreisen Cham und Schwandorf gefordert. Zum Glück hat ein Radfahrer den Brand bemerkt. So konnte eine größere Katastrophe verhindert werden.

Bei den Löscharbeiten kam auch ein Hubschrauber der Polizei aus Nürnberg zum Einsatz, welcher mehrere Ladungen Wasser auf der betroffenen Fläche abwarf. Erst gegen Mitternacht konnte die Einsatzleitung melden, dass Feuer und Glutnester weitgehend abgelöscht sind.



Den aufmerksamen Beobachtungen von zwei Personen war zu verdanken, dass das Feuer überhaupt so rechtzeitig entdeckt wurde: Zum einen sah ein Bewohner von Treffelstein Rauch in der Nähe von Altenschneeberg und setzte einen Notruf ab. Parallel dazu vernahm ein Radfahrer im Wald ein verdächtiges Knistern, was ihn zu einer Nachschau veranlasste. Er entdeckte dann schließlich den Brand.

Mühevoller Weg zum Brandherd



Die Leitstelle Regensburg setzte um 19.19 Uhr zunächst nur wenige Einsatzkräfte in Bewegung, darunter die Feuerwehren Altenschneeberg, Tiefenbach, Treffelstein, Winklarn sowie KBI Norbert Auerbeck und KBM Manfred Schneider. Diese hatten zunächst große Mühe, den Brandort zu finden und gleichzeitig auch einen Weg dorthin. Denn die betroffene Fläche war eine Hochebene, bestehend aus Wiese und angrenzendem Wald, nahe einem Pfad, der von Altenschneeberg in Richtung Frauenstein führt.

Ein Durchkommen mit normalen Pkw oder größeren Einsatzfahrzeugen war nicht möglich. Die Feuerwehr Altenschneeberg konnte den Brand zu Fuß finden und erreichen. Parallel dazu versuchten Kräfte aus Schwandorf, von der anderen Richtung her den Einsatzort ebenfalls zu erreichen.

Auch eine Drohne wurde eingesetzt



Die Einsatzleitung entschied, die Drohne mit Wärmebildkamera der FFW Roding hinzuzuziehen. Zudem wurde eine lange Förderleitung von Altenschneeberg her aufgebaut. Um genug Wasser zu bekommen, wurden diverse weitere Feuerwehren nachalarmiert, darunter auch zwei große wasserführende Fahrzeuge aus Roding und Waldmünchen. Mit Hilfe von Pendelverkehr wurde so Wasser aus Tiefenbach bis hin zu einem Übergabepunkt befördert.

Kreisbrandrat Michael Stahl übernahm zum einen die Kommunikation und Absprache mit den Kräften aus Schwandorf, zum anderen ließ er spezielle Gerätschaften für die Waldbrandbekämpfung nachalarmieren, darunter kleine und wendige Spezialfahrzeuge, aber ebenso die Flughelfergruppe aus Thürnstein-Schrenkenthal.

Die Polizei in Nürnberg sicherte einen Helikopter zu, der noch gut vor Einbruch der Dunkelheit eintraf. Für das Befüllen der Abwurfbehälter bauten die Einsatzkräfte in Altenschneeberg einen Übergabepunkt auf, der von Tanklöschfahrzeugen gespeist wurde. Dadurch konnte die Heli-Besatzung mehrere gezielte Abwürfe über der Fläche machen, bevor es völlig dunkel wurde.

Einsatzkräfte aus zwei Landkreisen



Die Maßnahmen der Einsatzkräfte zeigten rasch eine Wirkung: Es war kein offenes Feuer mehr ersichtlich. Gleichwohl benötigten das Auffinden von Glutnestern im Boden sowie das gezielte Ablöschen mit Wasser und Schaum noch mehrere Stunden. Hierfür waren zahlreiche Einsatzkräfte aus beiden Landkreisen direkt an der Schadensfläche eingesetzt. Weil es dunkel wurde, bauten die Feuerwehren an mehreren Punkten eine Beleuchtung auf.

Zum Einsatzgeschehen hinzugezogen wurde außerdem die Bergwacht Furth im Wald mit einigen Spezialfahrzeugen; diese übernahm überdies die Absicherung der Einsatzkräfte, sollte es zu Verletzungen oder Notfällen kommen.
Der Einsatz war eine echte Herausforderung für die knapp 200 eingesetzten Kräfte. Diese waren bis kurz nach Mitternacht und damit rund fünf Stunden beschäftigt. Die Brandwache bzw. Brandnachschau wurde von zwei örtlichen Feuerwehren übernommen. Diese kontrollierten die rund 4000 Quadratmeter große Fläche mehrmals nach. Vor Ort war am späten Abend auch Bürgermeister Ludwig Prögler, der sich ein Bild von der Lage machte und mithalf, die Brotzeit zu verteilen.

Er zeigte sich mit einem Post in den sozialen Medien dankbar für die Arbeit der Kräfte und betonte, dass durch dieses zielgerichtete Eingreifen noch Schlimmeres verhindert werden konnte.
Insbesondere der Einsatz von UTV (Utility-Task-Vehicle) hat sich als sehr effektiv gezeigt, denn mit diesen Spezialfahrzeugen konnte nicht nur das Waldbrandequipment zügig an den Brandort gebracht werden, sondern auch Beleuchtung, Personal und nicht zuletzt die Verpflegung. Die Strecke von rund zwei Kilometern hätte sonst zu Fuß zurückgelegt werden müssen, Wenden war für größere Einsatzfahrzeuge nicht möglich.

Beteilige Hilfsorganisationen



Landkreis Cham: Feuerwehren Altenschneeberg, Breitenried, Hannesried, Haibühl, Irlach, Obernried, Rimbach, Rötz, Roding, Schönau, Thürnstein-Schrenkenthal, Tiefenbach, Treffelstein, Waldmünchen; Bergwacht Furth im Wald, KBR Michael Stahl, KBI Norbert Auerbeck, KBM Manfred Schneider, KBM Konrad Kellner
Landkreis Schwandorf: Feuerwehren Winklarn, Oberviechtach, Teunz, Weiding/Schönsee, KBM Killermann, KBM Brandstätter

wbs