Centrum Bavaria Bohemia
Bayerisch-böhmische Freundschaft in Schönsee mit Zoigl-Bier besiegelt

28.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:24 Uhr
Ralf Gohlke

Das Ensemble „Choddsky soubor Mrákov“ aus Mrákov bei Domazlice begeisterte das Publikum mit Musik, Tanz und seiner chodischen Tracht. Foto: Ralf Gohlke

Gleich drei Ausstellungen standen am Beginn des Sommerempfangs im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB). Für die Gäste gab es zu späterer Stunde eine Überraschung – eine Bierverkostung im historischen Zoigl-Keller von Franz Haberl.

In seiner relativ jungen Geschichte hat das CeBB schon einige Wetterkapriolen beim Sommerempfang erlebt. Diesmal konnten sich die Verantwortlichen und die zahlreichen Gäste beider Länder jedoch über einen weiß-blauen Himmel und angenehme Temperaturen freuen.

Die stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins Bavaria Bohemia, Irene Träxler, unterstrich bei ihrer Begrüßung noch einmal das Hauptanliegen, nämlich Brücken zu bauen. Bei der Sommerausstellung in diesem Jahr erfolge dies in besonderem Maße durch die Verbindung der chodischen und der Oberpfälzer Kultur. Hier werde ein Blick auf das Kulturerbe von Bayern und Böhmen geworfen, der vom jahrhundertelangen Austausch von Handwerk und Kultur über Sprach- und Landesgrenzen hinweg zeuge.

Fotografien und einzigartige Trachten



In wenigen Worten stellte Irene Träxler die Intention der Fotografin Yvonne Most im Bereich historischer Trachten sowie deren Impressionen von Orten ihrer Herkunft vor. Gleiches galt für die kulturellen Gemeinsamkeiten, welche die Exponate aus der einzigartigen Sammlung des Trachtenmuseums Postrekov verdeutlichten. Für nähere Erläuterungen stehe Anna Buresova gern zur Verfügung, sagte Träxler.

Dass das Bier Bayern und Böhmen besonders verbinde, bezeichnete Träxler als weithin bekannte „Platitüde“. Etwas Besonderes stelle dagegen die Oberpfälzer Zoigl-Kultur dar. In diesem Zusammenhang verwies sie auf die Ausstellung der Fotografin Carina Feneis im großen Gewölbesaal. Zugleich lud sie dazu ein, die Köstlichkeiten des umfangreichen Büfetts dort ebenfalls zu genießen. Zu späterer Stunde sollte noch eine Verkostung in einem historischen Zoigl-Keller erfolgen. Einen Dank richtete sie an alle, die für die Vorbereitungen und die Betreuung der Gästen verantwortlich zeichneten.

Lothar Höher: Streit ist Vergangenheit



Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher erinnerte daran, dass es in ferner Vergangenheit zwischen den slawischen und bayerischen Siedlern in der Region kaum Streitigkeiten gegeben habe. Zum Glück gehörten die Zeiten der Kriege und Missverständnisse spätesten seit 1990 der Vergangenheit an, sagte er.

Als Lügner hätten sich auch jene entpuppt, welche Ängste schürten, die Tschechen würden unsere Autos stehlen oder umgekehrt die Deutschen ihre früheren Häuser zurückfordern. Vielmehr habe sich gezeigt, dass es möglich sei, die Chance zu nutzen und in der Mitte Europas als Freunde kulturell wieder zusammenzuwachsen.

Schon das Essen verbindet die Kulturen



Wie überflüssig eine Grenze zwischen beiden Ländern ist, bekräftigte Robert Spotak, Hauptmann des Bezirks Pilsen. Wie ähnlich sich unser Lebensweisen seien, zeige sich allein schon beim Essen, merkte er scherzhaft an. Als Mitglied im Ausschuss der Regionen bei der EU in Brüssel verweise er immer wieder auf das Centrum Bavaria Bohemia als Musterbeispiel einer 30-jährigen gemeinsamen Entwicklung. „Und darauf können wir alle stolz sein“, betonte er.

Die Vertreter aus Kultur. Politik und Wirtschaft nutzten nach einem Rundgang durch die Ausstellungen die Zeit für anregende Gespräche. Für gute Laune und musikalische Unterhaltung sorgte zusätzlich das Ensemble „Chodsky souber Mrakov“ unter der Leitung von Josef Jarabek.