Hoher Bestand in Dürnsricht
Zweite Generation von Borkenkäfern ist aktiv und kurz vor dem Ausfliegen: Förster geben Tipps

31.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:31 Uhr
Max Schmid

Forstoberrätin Manuela Forster zeigt ein Stück Baumrinde, unter der Borkenkäfer ihre weißen Larven abgelegt haben. Foto: Max Schmid

Im Wald in der Nähe von Dürnsricht sind Schäden an den zahlreichen Fichten klar erkennbar. Förster geben Tipps, woran man käferbefallene Bäume erkennen kann und was zu tun ist. Noch dazu ist die zweite Borkenkäfergeneration kurz vorm Ausfliegen.

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf ruft Waldbesitzer dazu auf, Fichtenbestände auf Borkenkäferbefall zu kontrollieren. Forstoberrätin Manuela Forster vom Forstamt Neunburg, Revierförster Thomas Hebauer und Armin Hofbauer vom AELF Regensburg waren vor Ort. Sie erklärten, dass sich während der letzten Heißwetterperiode in Lagen bis 500Meter über Normal Null unter der Rinde der Fichten die zweite Borkenkäfergeneration entwickelt hat. Nun stehen diese unmittelbar vor dem Ausfliegen.

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Die Ortschaft Dürnsricht der Gemeinde Fensterbach liege etwa 400 Meter über Normal Null, erklärte Forster. Trotz der kürzer werdenden Tage werden diese Borkenkäfer ausschwärmen und neue Bruten anlegen: Das wäre dann die Eiablage zur dritten Generation.

Um die Ausbreitung von Buchdruckern und Kupferstechern an den Fichten zu verhindern, sei es notwendig, dass die Waldbesitzer nun ihre Fichtenholzbestände intensiv auf Käferbefall überwachen und befallenes Holz zügig aufarbeiten würden. Förster Hebauer ergänzte, dass befallene Fichten schnell aus dem Wald entfernt und mindestens 500 Meter abseits vom Waldrand gelagert werden müssten. Das Holz könne mit Abschlägen an Sägewerke verkauft werden.

Frisches Bohrmehl ist ein Anzeichen für Käferbefall



Buchdrucker und Kupferstecher zählen zu den gefährlichsten Forstschädlingen in Bayern. Beide Arten haben in erster Linie die Fichte, gelegentlich auch Kiefer und Lärche als Wirtsbäume und siedeln sich in überwiegend jungen oder dünnrindigen Bäumen oder Baumteilen an.

Die Forstleute gaben den Waldbesitzern vor Ort Tipps, um käferbefallene Bäume zu erkennen. Man sollte nach frischem Bohrmehl suchen, vor allem an den Nordrändern von diesjährigen und letztjährigen Käferlöchern. Die Gewitterstürme im Juli haben nach Aussage der Forstleute oft zu einzelnen oder in Gruppen umgeworfenen Bäume geführt. Von diesen Fichten gehe eine erhebliche Ausbreitungsgefahr des Borkenkäfers aus, da sie eine ideale Brutstätte bilden. Wenn die Bruchbäume nicht rechtzeitig aus dem Wald abgefahren werden, könnten viele neue „Hotspots“ entstehen, die eine wirksame Bekämpfung weiter erschweren würden.

Grüne Nadeln auf dem Waldboden sind ein weiteres Merkmal



Sobald Sturmhölzer mit feinen Bohrmehlhäufchen überzogen sind, müssen sie sofort aus dem Wald abgefahren werden. Ein weiteres Merkmal des Käferbefalls sei der Nadelabfall, also wenn viele grüne Nadeln auf dem Waldboden rund um den Baumstamm liegen. Befallene Fichten könne man auch an der Gelbstichigkeit bis hin zur Rotfärbung der Baumkronen erkennen. Entrindungen seien nur sinnvoll, wenn weiße Käferlarven unter der Rinde zu sehen sind. In genehmigungspflichtigen Ausnahmefällen können gefällte Fichten mit Insektenschutzmitteln behandelt werden.

Rest- und Gipfelmaterial müsse zur thermischen Verwertung gebracht werden. Auch wenn waldbesitzende Landwirte derzeit noch durch Erntearbeiten gebunden seien, dürfe die ständige Kontrolle der Fichtenbestände nicht vernachlässigt werden. Die Aufarbeitung des befallenen Holzes könne durch die Waldbesitzervereinigung oder durch Forstunternehmer erledigt werden. Das AELF beobachte die Schwärmaktivität der Käfer durch Lockstofffallen. Diese Fallenfänge hätten sich im Mai auf einem vergleichsweise hohen Niveau bewegt. Es könne von einem hohen Grundbestand an Käfern ausgegangen werden. Schnelles Handeln sei unabdingbar.