Eröffnung im Rathaus
Neue Ausstellung zeigt, wie sich Schwandorf durch die Bombennacht verändert hat

19.11.2023 | Stand 19.11.2023, 17:00 Uhr

Oberbürgermeister Andreas Feller (l.) und Stadtarchivleiter Josef Fischer (r.) – hier mit dem 15-jährigen Maximilian Graf von der Musikschule Schwandorf, der die Eröffnung musikalisch umrahmte – zeigen Bilder der Kreuzbergkirche. Foto: Dietmar Zwick

Die neue Ausstellung im Rathaus mit dem Titel „Vor – Am – Danach“ stieß auf großes Interesse. Auf drei Etagen sind knapp 50 großformatige Bilder aus Schwandorf zu sehen, die Motive vor, kurz und nach der Bombardierung zeigen. Auch aktuelle Fotos sind dabei. Sie alle zeigen das Ausmaß der Zerstörung und die Veränderungen.

Bei der Eröffnung begrüßte Oberbürgermeister Andreas Feller Altlandrat Hans Schuierer, stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl sowie viele Besucher und Stadträte. Es sei eine spannende Ausstellung, sagte er und blickte in die Nacht des 17. April 1945 zurück, in der 630 Tonnen Bomben auf die Stadt Schwandorf herabfielen. 1250 Menschen ließen dabei ihr Leben, die Überlebenden standen vor den Trümmern ihrer Existenz.

Feller dankte dem Initiator der Ausstellung, Stadtarchivleiter Josef Fischer, und seinem Team. Auf den Bildern sei das erschreckende Ausmaß der Zerstörung zu sehen. Aber zugleich mache es auch Mut und man müsse denen Anerkennung schenken, die nicht den Kopf hängen ließen, Schwandorf wieder aufbauten und zu einer schönen und liebenswerten Stadt gemacht hätten, so Feller. Josef Fischer gab zu, dass der Titel der Ausstellung wenig verrate. Doch die Bilder sollten zum Nachdenken und zum Nicht-Vergessen anregen. Das Thema sei sehr aktuell, denn es gebe Kriege in nur wenigen 1000 Kilometern Entfernung. Dabei müsse man feststellen, dass die Menschheit nicht oder nur wenig gelernt habe. „Im Krieg gibt es nur Verlierer“, betonte Fischer. Schwandorf wurde damals zu 70 Prozent zerstört und es gab viele Tote, die auch unter den Trümmern lagen. Nur gemeinsam sei die Herausforderung zu schaffen gewesen, dass wir nun in einer Stadt leben könnten, in der die Schrecken der Zerstörung größtenteils nicht mehr sichtbar seien.

Ausstellung ist für Schulen interessant

Nach Fischers Meinung ist es wichtig, diese schrecklichen Ereignisse in Bildern und Worten wach zu halten. Auch für Schulen sei die Ausstellung interessant, denn sie könnten im Rahmen von Projekten noch Zeitzeugen befragen. Auf den Bildern seien nicht nur zerstörte Häuser zu sehen, sondern auch die Zeit kurz davor und danach – und dank aktueller Aufnahmen könne man den Blick ebenso ins Heute und nach vorne richten.

Auch Sterbebilder sind darunter, denn innerhalb von lediglich 15 Minuten seien auch ganze Familien ausgelöscht worden, fuhr Fischer fort. Fischer wünschte allen Besuchern interessante Gespräche beim Betrachten der Bilder. Die Eröffnung umrahmte Maximilian Graf von der Musikschule Schwandorf mit seinem Akkordeon. Die Ausstellung ist bis zum Frühjahr zu sehen.

szd