Natur
Neue Flugrouten: Schwandorfs Zugvögel stellen sich auf Klimawandel ein

03.10.2023 | Stand 03.10.2023, 11:00 Uhr

Auch Dorngrasmücken ziehen nach Süden. Foto: Marcus Bosch

Im Herbst machen sich die Zugvögel wieder auf den Weg und sind vermehrt in der Natur zu beobachten. Der Klimawandel beeinflusst jedoch Abflugzeiten und Flugstrecken. Und immer mehr Vögel versuchen ihr Glück daheim. Die Kreisgruppe Schwandorf des Bund Naturschutz (BN) erklärt in einer Pressemitteilung, warum.

Viele Vogelarten machen sich derzeit auf den Weg Richtung Süden. „Auch Zugvögel müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Manchmal lässt sich das im heimischen Garten beobachten, dort dürften sich im Moment besonders viele kleinere Vögel tummeln“, erklärt Oskar Deichner, Biologe bei der BN-Kreisgruppe. „Kleine Zugvögel, die keine Thermik benötigen, sind vor allem nachts unterwegs. Tagsüber ruhen sie sich eher aus und suchen beispielsweise im Garten nach Nahrung.“

Beim Vogelzug denken viele Menschen eher an Kraniche, Störche oder Gänse, die majestätisch über den Himmel ziehen. Aber es sind eben auch die kleinen Vögel, die jetzt unterwegs sind und die Aufmerksamkeit erregen. Nachts können sie längere Strecken zurücklegen. Der Abzug aus dem Brutgebiet erfolgt ab September, sie überwintern südlich der Sahara“, so Deichner. Die auffälligen Starenschwärme lassen sich im September und Oktober gut beobachten.

Manche Arten bleiben gleich ganz im heimischen Brutgebiet



Doch aufgrund des Klimawandels ist schon jetzt ein anderes Verhalten zu beobachten. Viele Vögel verkürzen die Wege, etwa Weißstörche, die in Spanien statt in Afrika überwintern. Manche Arten bleiben gleich ganz im heimischen Brutgebiet. „Das ist allerdings gefährlich. Fällt der Winter doch kalt und schneereich aus, finden die Tiere keine Nahrung und sterben“, so Peter Pracht, 2. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe.

Manchen Arten machen die veränderten Bedingungen in ihren Überwinterungsquartieren zu schaffen, andere haben sich erstaunlich schnell an die veränderten Klimabedingungen angepasst und nutzen das für sich aus. „Die Mönchsgrasmücke fliegt beispielsweise nur bis in den Mittelmeerraum. Wenn sie merkt, dass das Wetter mild ist, fliegt sie zurück, legt früher Eier und verlässt uns später im Herbst“, so Pracht.