Kunstherbst findet wieder statt
Trotz Zuschusskürzung: Kunstverein Unverdorben setzt in Neunburg viele kulturelle Akzente

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 11:00 Uhr

Künstlerin Renate Ullmann (l.) und Kuratorin Tanja Lennert eröffneten im Gärtnereiladen Sturm die erste Station der "Rollierenden KVU Werkschau". Foto: Karl Stumpfi

Der Kunstverein Unverdorben hat bei seiner Mitgliederversammlung in der Fronfeste Bilanz über das vergangene Kunstjahr gezogen und über die Planungen für dieses Jahr informiert.

Aus den Berichten des Vorstandes ging laut Pressemitteilung des Kunstvereins hervor, dass der KVU auch unter schwierigen Rahmenbedingungen wichtige kulturelle Akzente nicht nur für die Pfalzgrafenstadt setzt, sondern mit vielfältigen Aktivitäten die Kunstszene in der Region belebt und bereichert. Und das trotz der Ankündigung der Zweiten Bürgermeisterin Margit Reichl, den bisherigen städtischen Zuschuss für den Kunstverein im kommenden Haushaltsjahr um 20 Prozent zu kürzen.

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Vorsitzender Peter Wunder erstattete den Jahresbericht. Dem satzungsgemäßen Auftrag, die grenzüberschreitende Kulturarbeit insbesondere mit den tschechischen Nachbarn zu pflegen, sei Rechnung getragen worden. Nachdem Anfang 2023 eine Kontaktanfrage des Westböhmischen Symphonieorchesters Marianske Lazne an den Kunstverein Neunburg gerichtet worden war, fand ein Treffen mit der Auslandsbeauftragten Katarina Honysová statt. Es folgte der Besuch einer Vereinsdelegation in Marienbad und als erfolgreicher Abschluss ein Gastauftritt beim diesjährigen Neujahrskonzert.

Ukulele spielen verbindet

Im Vorfeld des Kunstherbstes weilten 25 Kunst- und Pädagogikstudenten aus Pilsen zum FreshAir-Workshop unter der Leitung von Professor Vela in Untermurnthal. Kombiniert wurde der viertägige Aufenthalt mit einer Land-Art-Aktion der Studenten aus dem Nachbarland unter Einbeziehung von Oberviechtacher Gymnasiasten und Neunburger Realschülern.

Das Kunstprojekt wurde ebenso vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefördert wie die anschließende internationale Kunstausstellung AHOJ 23 Hoffnung, der erste bayerisch-böhmische Ukulele-Tag und die Neunburger Klassik-Gala mit der Filharmonie Hradec Kralové.

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Aus fördertechnischen Gründen wurde das Orchesterkonzert mit einem Schülerworkshop gekoppelt: Zwölf Jugendliche des Ortenburg-Gymnasiums und der Gregor-von-Scherr-Realschule durften den Philharmonikern bei der Einspielprobe über die Schulter schauen. Wie nachhaltig das Erlebnis im Konzertsaal war, dokumentierten die Ogo-Schüler in einem Dankesbrief an das KVU.

Unvergessen bleiben auch andere künstlerische Höhepunkte wie die Kriegs- und Friedensperformance der in Russland geborenen Regisseurin Katja Ladynskaya und des Exil-Ukrainers Konstantin Skiba in der Versöhnungskirche. Oder Steven Heelein und Julia Koderer in der Pfarrkirche St. Josef mit Orgelmusik und Tanz. Genauso wie die Chansons für Feinschmecker mit dem Romy-Börner-Quartett im Foyer der Schwarzachtalhalle. Und zu guter Letzt der Blaue Montag „O du mein Österreich“ mit den Vier Unverdorbenen im Sporrersaal, der restlos ausverkauft war.

Neue Wanderausstellung

Die positive Publikumsresonanz auf den ersten bayerisch-böhmischen Ukulelentag mit Workshops und Konzerten mit internationalen Musikern sei ein starkes Argument, dieses Angebot auch im nächsten Kunstherbst zu machen, so Kuratorin Tanja Lennert, die im vergangenen Jahr die Nachfolge von Renate Ullmann angetreten hat. Sie stellte den neuen Modus für die jährliche Ausstellung der Mitglieder vor. Demnach soll in diesem Jahr die stationäre Werkschau in der Fronfeste durch eine Wanderausstellung ersetzt werden, die an mehreren öffentlich zugänglichen Orten zu sehen sein wird.

Der Kunstverein verspricht sich davon einen deutlich höheren Publikumszuspruch. „Das ist ganz im Sinne der beteiligten Künstler“, betonte Lennert. Die erste Station der Ausstellung in der Gärtnerei Sturm wurde inzwischen eröffnet. Dort zeigt die Künstlerin und Gründungsmitglied des Neunburger Kunstvereins Renate Ullmann eine große Auswahl ihrer Blumenaquarelle. Die Kunstwerke sind mit Vita, Preisschild und Kontaktdaten der Künsterlin versehen. Tanja Lennert ist derzeit dabei, weitere Kunst-Stationen mit Publikumsverkehr ausfindig zu machen und appelliert nochmals an alle kreativen und gestaltenden Kräfte des Neunburger Kunstvereins, sich als Teilnehmer für die rollierende Werkschau 24 anzumelden.

Programmkoordinator Karl Stumpfi erläuterte den aktuellen Planungsstand für den zwölften Kunstherbst. Zehn Termine sind Stand Mitte April bereits fix gebucht. Der aktuelle Mitgliederstand des Kunstvereins liegt bei 103 Personen. Der Jahresbeitrag von 30 Euro wird beibehalten und die Mitgliederwerbung hat für den Vorstand weiterhin höchste Priorität.

Der Kunstherbst:



International: Geplant ist der Auftritt des Spitzenensembles des georgischen Kammerorchesters

Klavier: Auch der international agierenden und in Wien lebenden Oberpfälzer Pianisten Alexander Maria Wagner kommt zur Klassik-Gala am 2. Oktober in die Schwarzachtalhalle.

Mozart: Das westböhmischen Sinfonieorchester Marienbad und der Cerchovan Chor Domazlice, spielen am Allerseelentag das berühmte Mozart-Requiem erstmals in Neunburg vorm Wald.

Musiktheater: Das Musical „Spamalot“ findet ab 12. Oktober mit dem OVIGO-Ensemble in der Schwarzachtalhalle statt.

Vorbereitung: Zur organisatorischen Vorbereitung der Internationalen Kunstausstellung AHOJ 24-Vernissage gibt es am 19. September im neuen Rathaus-Foyer ein Treffen.