Bestandssicherung
Wälder kämpfen mit dem Klimawandel: WBV Neunburg-Oberviechtach gibt Tipps

04.04.2024 | Stand 04.04.2024, 19:00 Uhr

Zum Abschluss gab es für die Mitglieder Forstpflanzen. Sie wurden von der FVO-Geschäftsführerin Martina Möhl, dem FVO-Vorsitzenden Josef Liegl, WBV-Geschäftsführer Alfons Vogl und dem WBV-Vorsitzenden Martin Prey (v. l.) überreicht. Foto: Q. Roderer

Die Mitglieder der WBV Neunburg – Oberviechtach bei der Jahreshauptversammlung auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Abgehalten wurde sie im Emil-Kemmer-Haus in Oberviechtach.

Der Vorsitzende Martin Prey berichtete über das vergangene Jahr und Geschäftsführer Alfons Vogl erläuterte die wirtschaftliche Situation, wie die WBV mitteilte. Da der Markt immer schnelllebiger werde, forderte Vogl die Waldbesitzer auf, sich stets vor Holzeinschlag in der Geschäftsstelle zu melden.

Er wies die Waldbesitzer darauf hin, das Rundholz so zu lagern, dass es länger liegen bleiben könne, weil eine rasche Abfuhr nicht immer möglich sei. Brennholz kann zu Preisen ab 30 Euro pro Kubikmeter von der WBV bezogen werden. Die knapp 2300Mitglieder bewirtschaften in der Region eine Waldfläche von 17.800Hektar. Neben der Hauptaufgabe der Holzvermarktung unterstützt die WBV ihre Mitglieder mit Infoveranstaltungen, Holzmarktgesprächen, den Verkauf von Forstbedarf und Waldpflanzen, Beratungen zur Waldbewirtschaftung und den Verleih von Maschinen.

Neue Baumarten sind wichtig für einen starken Wald

Über die Bedeutung von neuen Baumarten im Hinblick auf den Klimawandel informierte Förster Johann Geiger aus Bad Kötzting. Aufgrund der immer höher steigenden Jahresdurchschnittstemperaturen in Bayern und der länger andauernden Trockenperioden in der Vegetationsperiode ergeben sich in der Forstwirtschaft immer mehr Probleme.

Diesbezüglich verwies er auf die zahlreichen Kalamitätsflächen, die große Teile Frankens prägen. Um solche prekären Situationen in anderen Teilen Bayerns zu vermeiden, habe Geiger im Auftrag des Amtes für Waldgenetik in Teisendorf, auf der Suche nach alternativen Baumarten zwei Jahre lang Teile Europas bereist, in denen bereits jetzt klimatische Bedingungen herrschen, die für die Region in Zukunft zu erwarten sind.

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Aber auch innerhalb Bayerns gebe es zahlreiche Baumarten, die bislang unterschätzt wurden, aber in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen würden. Hierzu zählen beispielsweise der Feld-Ahorn oder die Elsbeere, welche deutlich besser an Wärme und Trockenheit angepasst sind.

Dass in Zukunft vor allem diejenigen Waldbauern profitieren werden, die auf eine große Mischung setzen, versinnbildlichte Geiger mit dem Sprichwort „Wer streut rutscht nicht.“ Zudem ermutigte er die Anwesenden, sich für den eigenen Wald einzusetzen, damit der Wald für die nächsten Generationen erhalten werden könne.

Im Anschluss berichtete Forstdirektor Alwin Kleber vom Amt für Landwirtschaft, Forsten und Ernährung Regensburg-Schwandorf von Herausforderungen für die Forstwirtschaft. Dabei erläuterte er die anhaltende Borkenkäferthematik, sowie die zunehmenden Schäden, in kieferngeprägten Wäldern.

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Förster Fritz Reichert sprach über Fördermöglichkeiten bei Pflanzmaßnahmen und Schneebruchaufarbeitung. Um in Zukunft vermehrt ausländische Baumarten auf die Fläche zu bringen, habe sich die Zahl der förderfähigen ausländischen Baumarten in Praxisanbauversuchen erst vor kurzem von vier auf acht verdoppelt, so die Mitteilung weiter. Diesbezüglich versuchte Reichert die Waldbauern zu ermutigen, solche Möglichkeiten bei Aufforstungen in Betracht zu ziehen.

Eine Kostprobe spendete die Firma Mercer anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Forstwirtschaftlichen Vereinigung der Oberpfalz (FVO). So konnte am Ende der Veranstaltung jeder Besucher eine klimatolerante Forstpflanze, wie beispielsweise Edelkastanie oder Roteiche mit nach Hause nehmen.