Appell an die Politik
Wunsch nach Anerkennung: 400 Teilnehmer feierten den Landfrauentag in Nabburg

25.02.2024 | Stand 25.02.2024, 15:04 Uhr
Renate Ahrens

Viele Helferinnen sorgten für ein üppiges Kuchenbuffet und für einen reibungslosen Ablauf. Foto: Martin Schindler

Wenn der Frühling naht, viele Bäuerinnen ihre Fortbildungen abgeschlossen haben und sich auf den Höfen bald wieder Leben regt, treffen sich traditionell die Landfrauen. Auch dieses Mal kamen am Samstag mehr als 400 Frauen in die Nordgauhalle nach Nabburg.

Viele Ehrengäste und Sponsoren fanden sich beim Landfrauentag ein – auch um ihren Respekt zu erweisen, wie alle betonten. Denn Anerkennung fehle ihnen oft, sagen viele Bäuerinnen. Jede Menge Arbeit und Verantwortung bedeutet diese Tätigkeit, aber die Frauen üben sie mit Begeisterung aus. „Ich liebe meinen Beruf und meine Tiere über alles. Es ist aber auch schön, heute einfach einen entspannten Nachmittag bei einem Ratsch und Kaffee zu verbringen“, freut sich etwa Maria Stangl aus Pottenstetten, die mit ihrem Mann einen Milchviehbetrieb hat.

Die Landwirte kämpfen für Gerechtigkeit

Natürlich gab es zum Kaffee köstliche selbstgebackene Kuchen in riesiger Auswahl. Fröhliches Geplauder erklang in der Halle, aber auch den Referenten wurden interessiert zugehört. Schließlich seien es bewegte Zeiten, erklärte Schindler. Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine, der am Tag genau vor zwei Jahren begann, und der aufflammende Nah-Ost-Konflikt würden die Landwirte beunruhigen.

„Wir Bauern kämpfen außerdem seit Monaten für mehr Gerechtigkeit. Wir wünschen uns mehr klaren Menschenverstand von der Politik“, sagte Schindler. „Gerade wir Landfrauen sorgen dafür, dass der Tisch reich gedeckt ist, und wir pflegen unsere Heimat und sind diejenigen, die sich gegenseitig helfen – immer tatkräftig und einsatzbereit. Heute ist der Tag, an dem wir feiern.“

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Die Hauptreferentin, Landesbäuerin und Hauswirtschaftsmeisterin Christine Singer aus Garmisch-Partenkirchen, sprach zum Thema „Ländlicher Raum und Gesellschaft – warum Landfrauen so wichtig sind“. Auch sie hielt zunächst einen Rückblick. „Wir haben eine große Entwicklung hinter uns. Kirche, Küche und Kinder: Daher kommen wir. Heute übernehmen wir Höfe genau wie die Männer“, sagte Singer und nannte ihre Tochter als Beispiel, die ihren Milchviehbetrieb übernehme.

Doch die „plötzliche Vollbremsung wegen Corona“ habe auch das ländliche Leben verändert. „Dorffeste und Kirchen sind leer. Und dann kam der Krieg. Das alles macht etwas mit uns. Wir Landfrauen machen uns Sorgen, was noch auf uns zukommt“, betont Singer und erklärt, die Stimmung im Land werde immer schlechter. Die Bauern stünden „seit Wochen auf Straßen und demonstrieren. „Unser Problem ist: Wir tun immer alles und sprechen nicht darüber. Das müssen wir ändern.“ Denn die Landfrauen seien es, die die Gesellschaft zusammenhielten“, sagte Singer. Es brauche einen „Dialog auf Augenhöhe“ mit der Politik.

Landrat Thomas Ebeling und der Europaabgeordnete Christian Doleschal (beide CSU) versprachen Unterstützung für die Landwirtschaft. Viele weitere Politiker zeigten ebenfalls Verständnis, so wie MdB Marianne Schieder, Staatsekretärin a. D. Marianne Deml, der ehemalige Kreis- und Bezirksrat Alois Segerer, die ehemalige Kreisrätin Maria Baumer und die Bürgermeister Andreas Feller, Frank Zeitler, Richard Tischler und Gabi Wittleben.

Auch die Unterhaltung kam beim Nabburger Landfrauentag nicht zu kurz



Auch Vertreter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten waren zahlreich erschienen, ebenso wie Sponsoren von der VR-Bank Schwandorf, der Sparkasse Schwandorf, den Nabtaler Milchwerken, vom Bayerischen Bauernverband, vom Maschinenring und von der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung. Sabine Schindler ehrte ihre Stellvertreterin Manuela Pronath mit Blumen und einem Geschenk für deren Engagement.

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Neben Vorträgen kam auch die Unterhaltung nicht zu kurz. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch den Landfrauenchor Schwandorf, außerdem trat die Tanzgruppe Dance4U aus Nittenau auf. Ein kleiner Hobbykünstlermarkt war in der Halle aufgebaut. Dort boten Landfrauen aus der Region schöne Osterdekorationen, Schmuck und Seifen, aber auch Nudeln oder Honig.

Spenden in Höhe von 500 Euro übergaben die Landfrauen an Katharina Salbeck, Leiterin des Bruder Gerhard-Hospizes in Schwandorf, 1000 Euro an die Dorfhelferinnen und 500 Euro an die Hauswirtschaftsschule.

Es handelt sich um den Erlös aus dem Verkauf ihrer Back- und Landfrauenbücher sowie ihrer Kuchen – das Bufett war übrigens am Ende der Veranstaltung ausverkauft. Gemütlich ließ man den Nachmittag, den viele als „Feiertag für die Frauen“ bezeichneten, ausklingen.