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Wandern für die Wissenschaft: Naturpark Hirschwald kartiert Ameisennester

04.03.2024 | Stand 04.03.2024, 17:00 Uhr

Markus Raum kümmert sich als zertifizierter Fachmann um die Meldungen. Foto: Markus Raum

Mehr als 400 Standorte von Ameisennestern sind im Naturpark Hirschwald schon kartiert worden. Jetzt werden wieder Ameisen-Beobachter gesucht. Die Insekten haben eine wichtige Funktion im Naturhaushalt. Zahlreiche Arten sind aber bereits gefährdet.

Wer beim Wandern im Naturpark Hirschwald am Wegrand ein Ameisennest sieht, kann den Standort unter www.naturparkhirschwald.de melden. Der zertifizierte Ameisenheger Markus Raum aus Amberg wird dann die Meldung vor Ort überprüfen und die Ameisenart bestimmen.

So möchte sich der Naturpark nach und nach ein Bild der Ameisenarten und -häufigkeiten in seinem Gebiet machen, heißt es in einer Mitteilung. Die Meldungen der Bürger würden also konkret beim Aufbau einer Datenbank helfen, denn mehr als die Hälfte aller in Bayern vorkommenden Ameisenarten sei gefährdet.

Vier Arten von Waldameisen sind im Naturpark Hirschwald verbreitet



Seit 2019 seien mit Hilfe der Öffentlichkeit auf diese Weise mehr als 400Nester von Waldameisen im Naturpark Hirschwald kartiert worden. Die vier in der Region vorkommenden Waldameisenarten sind die Rote, die Kahlköpfige und die Wiesenwaldameise sowie die Blutrote Raubameise, so die Mitteilung des Naturparks Hirschwald weiter.

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Ameisen sind Insekten und leben in großen Staaten leben, in denen eine strenge Arbeitsteilung herrscht. Die Königinnen sind nur für die Produktion von Nachkommen zuständig. Die Arbeiterinnen bauen das Nest, versorgen die Brut und die Königin, suchen Nahrung und verteidigen die Kolonie. Männchen werden in den Sommermonaten nur zu einem Zweck hervorgebracht: Sie sollen potenzielle Königinnen begatten. Nach dem Hochzeitsflug sterben die Männchen.

Tiere sind die natürliche „Putzkolonne“ im Wald



Ist ein Ameisennest beispielsweise durch Straßenbau oder ähnliche Maßnahmen gefährdet, könne eine dazu beauftragte und ausgebildete Person wie ein Ameisenheger das Nest umsetzen.

Ameisen übernehmen wichtige Funktionen im Naturhaushalt. Der Naturpark weist in seiner Mitteilung darauf hin, dass Ameisen die natürliche „Putzkolonne“ sind. Sie entfernen schnell Aas und tote Insekten. Beim Bau ihres Nestes bringen sie große Mengen Biomasse in den Boden ein. In ihrer Gesamtheit setzen sie mehr Bodenmaterial um als Regenwürmer. Als Räuber halten sie die Populationen zahlreicher Spinnen- und Insektenarten klein, die Menschen mitunter lästig sind. Als Hirten hegen und beschützen sie Blatt- und Rindenläuse. Deren süße Ausscheidung, der Honigtau, ist bei Ameisen sehr beliebt und dient Bienen zur Produktion von Waldhonig. Und schließlich sorgen sie als Sammler für die Verbreitung vieler Wildpflanzen wie der in der Region häufigen Leberblümchen.

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Hilfe bei der Standortbestimmung gibt es beim Naturpark



Die Kartierung der Ameisenarten ist ein so genanntes Citizen-Science-Projekt. „Citizen Science“ nennt man den Ansatz, Personen, die nicht hauptberufliche Wissenschaftler sind, bei der Gewinnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu beteiligen. Citizen-Science-Projekte gibt es bereits sehr viele. Einen Überblick dazu kann man sich hier verschaffen: www.buergerschaffenwissen.de.

Ein Blick auf die Karte des Naturparks unter www.naturparkhirschwald.de/lage.html hilft im Zweifelsfall festzustellen, ob sich das beobachtete Ameisennest innerhalb der Naturparkgrenzen befindet. Weitere Auskünfte erteilt auch die Geschäftsstelle des Naturparks Hirschwald telefonisch unter (09624)9021191 oder per E-Mail an info@naturparkhirschwald.de.