Naturoasen neu erfasst
Umfangreiche Untersuchung gibt Aufschluss über natürliche Lebensräume der Stadt Amberg

03.03.2024 | Stand 03.03.2024, 5:00 Uhr

Blühende Schlehenhecken bei Sonnenschein im Komplex „beim Fagera“. Foto: Antonia Beyer

Von artenreichen Feuchtwiesen an der Vils, bis zu den Kalkmagerrasen am Erzberg. Die Vielfalt der Biotope im Stadtgebiet Amberg wurde nun neu erfasst, wie die Stadt Amberg und das Landesamt für Umwelt gemeinsam mitteilten.

Im Auftrag der Stadt und unter der fachlichen Leitung des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) nahmen Fachleute seit 2021 die Naturschätze in der Stadt unter die Lupe. Bei einer Veranstaltung am vergangenen Mittwoch informierten sie die Mitglieder des Stadtrates, die lokalen Behörden, Naturschutzverbände und Interessensvertretungen der Bewirtschaftenden, so die Mitteilung weiter.

Die Biotope wurden 1986 erstmals kartiert. Das Wissen sei nun zum zweiten Mal auf den neuesten Stand gebracht worden. „Die Biotopflächen prägen die einzigartige Stadt- und Kulturlandschaft und tragen nicht nur zur Attraktivität der Stadt für Touristen, sondern auch zur Lebensqualität der Bürger bei“, wird der 2.Bürgermeister Martin Preuß zitiert.

Wichtige Informationen zum Naturschutz



Michael Stellmach und Gunhild Kastner-Mackes vom LfU unterstrichen die Bedeutung der aktualisierten Kartierung. „Sie liefert der Stadt, den Naturschutzbehörden, Planungsbüros, Naturschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit, wie zur Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder von Maßnahmen zum Schutz der Natur. Auf der Basis der neuen Daten können die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege der Biotopflächen gezielt über den Vertragsnaturschutz honoriert werden.“

Im Stadtgebiet Amberg fänden sich eine Vielzahl von Naturoasen, wie der Naturpark Hirschwald, die Vils mit ihren zahlreichen oder die artenreichen Kalkmagerrasen im Ammerbachtal, die zum Biodiversitätsprojekt Juradistl gehören.

Heimat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten



Neben arten- und blütenreichen Wiesen fänden sich außerordentlich strukturreiche Wälder am Mariahilf- und Erzberg. Die Biotope sorgen für die große Artenvielfalt in der Stadt, zu der die blauflügelige Ödlandschrecke und der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ebenso gehörten wie das Gelbliche Filzkraut, die Frühlings-Küchenschelle oder auch das Kleine Knabenkraut. Sie zählen zu den bayernweit bedeutsamen Arten, die in Amberg Lebensraum finden und bei der Kartierung wiedergefunden werden konnten.

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Die Erhebungen in den Sommerhalbjahren 2021 und 2022 habe eine Arbeitsgemeinschaft aus Fachleuten aus Bayreuth und Nürnberg durchgeführt. Die Ergebnisse lagen der Mitteilung zufolge im vergangenen Sommer vor. Die Daten seien nun geprüft und sollen im UmweltAtlas Bayern veröffentlicht werden. Rund 85000Euro stellten der Freistaat und die Stadt Amberg gemeinsam für die Inventur in der Stadt zur Verfügung.

Biotope nehmen sechs Prozent der Stadtfläche ein



Bei der Aktualisierung seien über 270 Biotope mit einer Gesamtfläche von rund 300Hektar erfasst worden. Dies entspreche einem Biotopanteil von ungefähr sechs Prozent im Stadtgebiet. Die Ergebnisse der Kartierung zeigten, dass in Amberg eine Vielzahl von Biotopen zu finden sei. Die Herausforderung für die Zukunft liege nun darin, diese Biotope weiterhin beispielweise durch geeignete Pflege zu erhalten. Im April dieses Jahres werde das LfU alle Grundeigentümer, auf deren Grund bei der aktuellen Kartierung ein Biotop festgestellt wurde, über die Ergebnisse der Biotopkartierung informieren. Die Naturschutzbehörde an der Stadtverwaltung Amberg und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung.

Das ist der Hintergrund



Organisation: Das LfU ist für die Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Sie erfasst und beschreibt nach einem einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume und liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und dort lebenden Pflanzenarten. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Ablauf: Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Dabei erfassen speziell ausgebildete Kartierer die für den Naturschutz wichtigen Flächen und Pflanzen. Rund vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.