CSC Regensburg hat viel vor
Ein kleiner Verein im Regensburger Gewerbepark: Snooker hat den Reiz der Etikette

23.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:43 Uhr

Erfolgreiches Regensburger Snooker-Trio: Die CSC-Aktiven Hermann Kraus, Theresa Henkel und Abdolkarim Setoudeh Sourkhor (von links) Foto: Hans-Dieter Schulzke

Der Snookerverein CSC Regensburg ist mit seinen rund 20 Mitgliedern ein kleiner, feiner, aber relativ unbekannter Verein der Stadt. Er hat gerade eine erfolgreiche Saison abgeschlossen und hat sich für den Herbst, wenn Ende September, Anfang Oktober die neuen Runden beginnen, vorgenommen, wieder in die zweite Liga aufzusteigen, wo der 2008 gegründete Klub auch schon einmal vertreten war.

Der CSC-Vereinsvorsitzende Hermann Kraus ist zugleich einer der Topspieler und stellte sein Können mit dem zweiten Platz bei der Bezirksmeisterschaft Nord unter Beweis. Das Turnier war gekennzeichnet durch ein starkes, junges Spielerfeld, das sich zum Teil dann auch bei der Landesmeisterschaft wieder traf.

Theresa Henkel zur DM

Dort kam Kraus allerdings nicht über die Vorrunde hinaus. Auch der erfahrene Abdolkarim (Karim) Setoudeh Sourkhor erzielte bei den Senioren mit Platz zwei im Bezirk ein ähnliches Resultat und die damit verbundene Teilnahme an der Vorrunde auf bayerischer Ebene. Die beeindruckendste Einzelleistung erzielte jedoch Theresa Henkel, eine vielversprechende Dame des CSC Regensburg. Mit Präzision am Tisch und mentaler Stärke über den gesamten Turnierverlauf erreichte sie den zweiten Platz bei der bayerischen Landesmeisterschaft und qualifizierte sich für die deutsche Meisterschaft im Herbst.

„Wir sind unglaublich stolz auf Theresa und ihre DM-Qualifikation.Ihr Engagement für den Snookersport und das harte Training wurden mit dieser Leistung belohnt. Wir werden sie mit voller Unterstützung begleiten!“, freute sich Hermann Kraus mit. „Ein weibliches Teammitglied ist tatsächlich selten. Wir sind in der Liga die Einzigen, bei denen eine Frau mitspielt“, sagt Pressewart Jürgen Scharl.

Auch die Mannschaftserfolge des Snookervereins 2022/2023 konnten sich sehen lassen. Die erste CSC-Mannschaft, die seit Jahren im oberen Drittel der Oberliga Bayerns vertreten ist, sicherte sich erneut den dritten Tabellenplatz. Beim bayernweiten Pokalturnier 15reds entglitt dem Team die Siegertrophäe nach vier K.o.-Runden nur knapp. Dem Regensburger Klub liegt zudem die Förderung und Entwicklung von Nachwuchsspielern am Herzen: Zweimal wöchentlich wird ein Training angeboten, woraus in dieser Saison eine junge zweite Mannschaft entstand, die in der Verbandsliga in dieser Saison auch ihre ersten Siege feiern durfte.

„Wir hatten auch schon mal ein achtjähriges Mädchen mit ihrem Vater im Verein“, berichtet Pressewart Jürgen Scharl. „Und auch ältere Herren sind bei uns aktiv. Wir sind ein bunter Haufen.“ Ein bunter Haufen, der einen kostenlosen Probemonat anbietet und aktiv ist. „Gerade hatten wir unser Sommerfest und in drei Wochen fahren wir zu den European Masters in Nürnberg – aber natürlich als Zuschauer“, witzelt Scharl. Trotz regelmäßiger Eurosport-Übertragungen tut sich Snooker schwer. „Wir sind halt wohl eher ein Nischensport“, sagt Scharl, der seit einem Jahr beim CSC mitmischt. „Vielleicht ist es der britische Touch.“ Denn beim Snooker herrscht eine Kleiderordnung: Gespielt wird nach britischer Art mit Hemd und Weste.

Und schwieriger als Billard ist Snooker durchaus auch. „Das kann man so sagen. Der Tisch ist mit 3,60 auf 1,80 größer, die Taschen für die Kugeln sind kleiner und abgerundet“, erklärt Scharl. Was den Reiz des Spiels ausmacht, das auf Punkte und nicht auf Abräumen angelegt ist? „Vielleicht ist es gerade diese Etikette“, sagt Scharl. Und was braucht man für Erfolg im Spiel? „Mentale Stärke.“

Besonderheit eigene Tische

Der CSC, der sich beim Poolbillard-Klub Straight Pool unweit der einstigen, allerdings öffentlich zugänglichen Heimat im Super Bowl im Regensburger Gewerbepark eingemietet hat, hat zwei eigene Snooker-Tische. „Davon gibt es in der Region kaum welche“, sagt Scharl, träumt aber von einem dritten Tisch, um die Teamspiele im drei gegen drei schneller abwickeln zu können. „Aber dazu bräuchten wir mehr Platz. Und eine eigene Räumlichkeit können wir uns im teuren Regensburg nicht leisten.“

cw