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Regenstauf gegen Kareth: Am Sonntag gibt‘s nach 36 Jahren ein Wiedersehen in der Landesliga

12.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:40 Uhr
Gerd Winkler

Historisches MZ-Bild von vor 36 Jahren mit Handschuhen, Strumpfhosen und auf Schneeboden: Heiner Kammermeier (links, beobachtet von den Karethern Frimberger und Fehr) machte für Regenstauf damals kurz vor Schluss das 3:3 nach einem 0:3-Rückstand.

Ein Duell wie diesen Sonntag um 14.30 Uhr in Regenstauf, zwischen dem gastgebenden TB/ASV (11., 5 Punkte) und dem TSV Kareth-Lappersdorf (1., 13) in der Fußball-Landesliga, liegt einige Spieler-Generationen zurück.

Jetzt ist der Unterbau der zweigleisigen Bayernliga als sechshöchste Klasse unterwegs, vor 36 Jahren hatte die Landesliga einen ganz anderen Stellenwert: Unterhalb der eingleisigen Bayernliga standen sich die Lokalrivalen am 8. August 1987 auf Kareths Höhen gegenüber – auf der vierten Liga-Ebene.

Seinerzeit gab es keine Abwehrkette, sondern noch den Libero, den Vorstopper, die Manndecker. Gekämpft wurde nicht um einen Dreier, für einen Sieg gab es zwei Zähler. Die „Blitzer“ spielten ihre zweite Landesliga-Saison, derweil betrat Kareth völliges Neuland. Beim Debüt sorgten der Aufsteiger mit einem 1:0-Heimsieg vor 1000 Zuschauern über die (heutige) SpVgg (Greuther) Fürth gleich für einen Paukenschlag. In der dritten Runde gastierte (der jetzige Fusionsverein TB/ASV) Regenstauf vor 1100 Zuschauern beim TSV. Doppelpacker Helmut Altmann sowie Martin Weiss per Eigentor sorgten für den 2:1 (1:0)-Heimerfolg – Lila-Weiß eroberten die Tabellenspitze. Für den neuen TSV-Trainer Sepp Schuderer war es ein ganz besonderes Spiel, drei Monate zuvor hatte der spätere Jahn-Coach in Regenstauf seine Karriere als Spieler beendet.

Aus 0:3 wird 3:3

Am 14. Dezember traf man sich in Regenstauf wieder, diesmal vor einer 250er-Kulisse. Kareth legte an der Jahnstraße durch Martin Rösl, Roland Danner und Altmann ein 3:0 vor, das die Hausherren durch die Tore von Peter Wein, Helmut Heitzer und Heiner Kammermeier noch egalisierten.

Im Mai musste der TB absteigen, während Kareth als Neunter im 20er-Feld ins Ziel kam. Nach so einer gefühlten Unendlichkeit ist verständlich, dass sich nun beim Abtelefonieren einer Reihe von damaligen Verantwortlichen und Spielern keiner mehr an die Duelle erinnern konnte. Regenstaufs Sigi Dost (63) rutschte im Gespräch indes heraus, was seinerzeit ganz Wenige wussten: „Ich hatte eine Anfrage von Nürnberg, die spielten damals in der Bundesliga.“

Kurzfristige private Umständen hätten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Unterdessen verglich Sepp Schuderer (66) die Vergangenheit mit dem Heutigen: „Damals ging es rein um Fußball. Da war das ganze Brimborium von außen noch nicht so wichtig.“

„Da war ich minus sieben“

Regenstaufs aktueller Coach Matthias Eglseder (46) spielte damals in der D-Jugend, die Vater Gerhard coachte. „Ich habe bei jedem Heimspiel unten am Platz zugeschaut“, erinnert sich Eglseder – ans Derby aber nicht. Unterdessen entgegnet Kareths Michael Kirner trocken: „Da war ich minus sieben Jahre alt.“ Er wisse „irgendwie“, dass da „irgendetwas“ war.

Nun am fünften Landesliga-Spieltag begegnen sich die Kontrahenten mit breiter Brust. Der TB/ASV fuhr unter der Woche mit dem 3:1 im Aufsteigerduell in Ruhmannsfelden den ersten Dreier ein, hat somit eine Miniserie (1/2/0) aufgebaut. Kareth grüßt indes ungeschlagen (4/1/0) von der Spitze. „Wir sind der Underdog“, erklärt Eglseder. Man wolle die eigenen Stärken auf den Platz bringen, sich nicht zu sehr nach dem Gegner richten. Kirner warnt: „Die sind sehr unangenehm zu spielen.“