Blutbad bei Zeugen Jehovas
Mehrere Tote bei mutmaßlichem Amoklauf in „Königreichsaal“ in Hamburg

09.03.2023 | Stand 09.03.2023, 22:28 Uhr
In Hamburg hat es nach Schüssen wohl mehrere Tote und Verletzte gegeben. −Foto: Jonas Walzberg/dpa

Im Hamburger Stadtteil Alsterdorf hat es am Donnerstagabend in einem Gebäude der Zeugen Jehovas eine Schießerei mit mehreren Toten und Verletzten gegeben – das bestätigt die Polizei Hamburg. Zum Täter oder Tatmotiv gibt es bislang keine Erkenntnisse.



Bei Schüssen während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg sind mehrere Menschen getötet und einige Personen verletzt worden. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung starben am Donnerstagabend sieben Menschen, mindestens acht weitere Personen seien verletzt worden. „Die Toten haben alle Schussverletzungen“, sagte ein Polizeisprecher.

Der Vorfall ereignete sich im Hamburger Stadtteil Alsterdorf. Die Polizei sprach von einer Großlage. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stuft die Hamburger Polizei die Schüsse als Amoktat ein. „Es ist nach ersten Erkenntnissen so, dass mehrere Tote unter den Opfern zu beklagen sind“, hieß es weiter. Konkrete Zahlen nannte die Polizei zunächst nicht. Auch die Hamburger Innenbehörde wollte zunächst keine Zahlen bestätigen.

Weiträumige Absperrung und Absicherung des Tatorts

Polizeikräfte hätten bei ihrem Einsatz einen Schuss am Tatort gehört, teilt die dpa mit. Die Kräfte seien gegen 21.15 Uhr gerufen worden, sehr schnell am Tatort eingetroffen und weit ins Gebäude vorgedrungen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagabend dem Sender n-tv. Sie hätten zunächst Tote und Verletzte gesehen und dann einen Schuss gehört. Im oberen Teil des Gebäudes hätten sie einen Toten gefunden. Es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass ein Täter flüchtig sei.

„Im Moment ist die Lage soweit beruhigt“, sagte ein Polizeisprecher. Streifenwagen mit Blaulicht sperrten den Tatort am Abend weiträumig ab. Streifenbeamte mit Maschinenpistolen sicherten den Bereich zusätzlich ab.

Bürgermeister ist erschüttert

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich bestürzt über die Schüsse während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas. „Die Meldungen aus Alsterdorf / Groß Borstel sind erschütternd“, schrieb Tschentscher bei Twitter. „Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe.“ Tschentscher rief die Bürgerinnen und Bürger auf, die Hinweise der Polizei zu beachten.



Innensenator Andy Grote schrieb am Donnerstagabend bei Twitter: „Die @PolizeiHamburg ist in GroßBorstel mit einem Großaufgebot einschließlich Spezialkräften im Einsatz, um vor Ort für Sicherheit zu sorgen und die näheren Umstände der Tat schnell vollständig aufzuklären.“ Gesicherte Informationen zum Tatmotiv lägen noch nicht vor, erklärte die Polizei und rief dazu auf, „keine Gerüchte zu streuen“.

Gerüchte schnell in Umlauf

Die waren nämlich schnell im Umlauf: „Lasst mich raten es war ein Ne*er oder?“ äußerte sich beispielsweise ein Twitter-User. Ein anderer schrieb: „Das ist die Kehrseite der importierten bunten Vielfalt, danke Merkel & Ampel“. Wieder ein anderer erklärte: „Wohne in #Alsterdorf Wenn das mal nicht wieder ein bedauernswerter Einzelfall ist. Dieses Dreckspack und demnächst haben wir gleich um die Ecke am #Überseering die größte Flüchtlingsunterkunft. Ein Stadtteil wird zerstört. Da bekommt ihr viel zusätzliche Arbeit“

Andere User hielten dagegen: „Schließt bitte die Kommentarfunktion. Hier sammeln sich schon die ersten Trolle“ oder „Ich bitte, die

@PolizeiHamburg die Kommentarfunktion abzuschalten. Schon jetzt verbreitet sich hier rasend schnell rassistischer Müll“ sowie „Ich bin mit dem Gedanken bei den Opfern und Hinterbliebenen und bei den Zahlreichen Einsatzkräfte, passen Sie auf Sich auf und alles Gute um das zu verarbeiten“, war ebenfalls zu lesen.

Warnung an Bevölkerung

Über eine amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres in Hamburg war die Rede von einer „extremen Gefahr“. „Am heutigen Tage gegen 21.00 Uhr schoss(en) ein oder mehrere unbekannte Täter auf Personen in einer Kirche“, hieß es unter anderem in dem Text. Die Polizei sei gegen 21.15 Uhr telefonisch über die Schüsse informiert worden.

− nb/dpa/afp