Kunst in Schmidmühlen
140 Fotos von Bänken standen im Wettbewerb

18.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:01 Uhr
Josef Popp
Daniel Kellner belegte mit diesem Foto von zwei Frauen auf einer Bank am Oberen Schloss den ersten Platz. −Foto: Kellner

Es gibt nichts Spannenderes als ein Geheimnis. Nicht zu wissen, was andere wissen, hat eben seinen Reiz. Viele Geheimnisse werden gelüftet, vieles bleibt für immer geheim. Das wohl bekannteste ist das Bankgeheimnis. Dieses wurde nun in Schmidmühlen gelüftet.

Genaugenommen handelt es sich um ein „Bankerlgeheimnis“. Also nicht das Bankgeheimnis der örtlichen Banken, sondern um das Ergebnis des Fotowettbewerbs, das der Heimat- und Kulturverein Schmidmühlen initiiert und durchgeführt hat. Rund 140 Einsendungen gab es im Frühjahr zu diesem Wettbewerb und knapp 8000 Bürger haben ihre Stimme abgegeben.

Einsendungen kurz vor der Frist „boomten“

Diese Resonanz, sagt die Vorsitzende desHeimat- und KulturvereinsGabi Kirschner, hat alle im Verein überrascht. „Lange waren so um die 30 Einsendungen im Wettbewerb, aber die letzten drei Wochen vor dem Einsendeschluss hat es noch mal so richtig geboomt“, erzählt sie. Die Idee zu diesem Wettbewerb hatte Katharina Lautenschlager: Auf einer Sitzbank kann man Ausblicke genießen und Einblicke gewinnen, man kann in sich gehen oder außer sich sein, man kann das Alleinsein bevorzugen oder die traute Zwei- oder Dreisamkeit schätzen. Jedes Bankerl könne Geschichten erzählen und hüte auch ein Geheimnis.

Anfang Juli traf eine Jury mit Nina Schütz, Markus Doblinger, Johann Edenharter, Markus Hummel und Josef Popp eine Vorauswahl von 20 Fotos, aus denen die drei schönsten Bilder ausgewählt wurden.

Nun stehen die Sieger fest: Platz drei ging an ein Bankerlmotiv vor der Pfarrkirche. Es wurde von Beate Kidd aus Regensburg geknipst. Wie sie erzählte, kommt die Hobbyfotografin viel in der Oberpfalz herum und war auch schon des Öfteren in Schmidmühlen, wo es viele schöne Plätze oder Motive gebe. Wie zum Beispiel das unscheinbare Bankerl vor der Pfarrkirche. Sie wählte ein schwarz-weiß Foto. Für dieses Bild wurden 1685 Stimmen abgegeben.

Platz zwei ging an Eva–Maria Ring aus Eglsee (Gemeinde Schmidmühlen). Es entstand beim Feldkreuz bei Eglsee, wie die Hobbyfotografin schilderte. Es zeigt ihre beiden Kinder Leoni und Veronika, die ein Geheimnis hüten, um es schließlich ihrem „Wastl“ ins Ohr zu flüstern. Für dieses Foto wurde 1979 mal gevotet.

Erster Platz konnte 2180 Stimmen ergattern

Der Sieger des Wettbewerbs kommt aus Vilshofen: Daniel Kellner. Das Foto entstand hinter dem Oberen Schloss. Mit dabei waren Anna Härtl und Hannelore Kölbl aus Rieden. Sie sitzen auf einer Bank und tauschen Geheimnisse aus. Warum haben die beiden mitgemacht? „Es hat einfach Spaß gemacht“, sagten sie. Das Foto kam auf 2180 Stimmen. Bei der Bekanntgabe der Sieger bedankte sich Bürgermeister Peter Braun beim Heimat- und Kulturverein für diese Idee. Gerade in der Coronazeit haben viele Menschen nach neuen Hobbys gesucht und viele haben auch mit dem Fotografieren eines gefunden. Bereits im Juli gab es im alten Lagerhaus eine Mix-Ausstellung von Fotos „Lost places“ mit Arbeiten von Nina Schütz (Amberg) und einer Textdokumentation zum alten Lagerhaus von Heimatpfleger Josef Popp. Bereits diese Ausstellung stieß auf große Resonanz.

Bürgermeister Peter Braun: Das Schöne liegt im Detail

Wer ein Fotomotiv sucht, sehe die Welt mit anderen Augen. Es sei nicht immer unbedingt das Große, was beeindruckt. Das Schöne liege oftmals im Detail, im Kleinen, sagte Bürgermeister Peter Braun. Auch Gabi Kirschner gratulierte nicht nur den drei Siegern, sondern auch allen anderen, die an diesem Wettbewerb teilgenommen haben. Die Einsendungen seien von einen beeindruckenden Vielfalt gewesen: Bankerl im Sonnenuntergang zu jeder Jahreszeit, mit und ohne Menschen, auch oft nur mit Füßen. Die Fantasie kannte keine Grenzen. Beteiligt haben sich nicht nur Einzelpersonen, sondern auch einige Vereine.

Abschließend galt der Dank auch den Sponsoren: der Raiffeisenbank „Unteres Vilstal“, der Sparkasse Amberg-Sulzbach und Johann Edenharter, JE Finanzoptimierung GmbHG & Co. KG, Schmidmühlen. Auch sie haben ein Fazit gezogen: Es habe wirklich Spaß gemacht und sie seien für ähnliche Projekte aufgeschlossen.