Gesundheitswesen
Ärger um höhere Parkgebühren

Im Amberger Klinikum rumort es: Der Park-Zuschuss entfällt. Bedienstete sprechen von „unglaublicher Abzocke“.

24.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:55 Uhr
Gerd Spies
Parkgebühren für die Klinikum-Mitarbeiter werden erhöht. −Foto: Gerd Spies

Ein anonymes Schreiben machte in den Medien die Runde. Es ging um die erhöhten Parkgebühren für die Mitarbeiter des Klinikums. Vorstand Manfred Wendl und Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny, zugleich auch Vorsitzender des Verwaltungsrats, nahmen jetzt Stellung.

„Uns wurde mitgeteilt, dass in Kürze die Parkgebühren ... wieder verdoppelt werden. Das ist eine Unverschämtheit gegenüber den Mitarbeitern im Klinikum Amberg“, heißt es in dem Schreiben. Konkret geht es um die Ankündigung der Klinikum-Geschäftsleitung, dass zum 1. April der bisherige 50-prozentige Zuschuss zum Parkticket für Bedienstete des Klinikums nicht mehr gewährt wird.

Förderung gestrichen

Damit müssen diese jetzt nicht mehr 120 Euro pro Jahr, sondern 240 Euro für einen Stellplatz im Parkdeck an der Marienstraße bzw. auf den reservierten Parkplätzen unterhalb und oberhalb des Klinikums bezahlen. Seit Errichtung des Goldbeck-Parkdecks an der Marienstraße hat das Klinikum für ihre Mitarbeiter dort 850 Stellplätze angemietet. Rund 1150 Stellplätze sind insgesamt betroffen, Einsparungen von 140 000 Euro erzielt das Klinikum durch die Streichung der Förderung.

„Sehr problematisch, gerade jetzt, wo die Beschäftigten auf Anschlag arbeiten, Sparmaßnahmen auf deren Rücken auszutragen“, kritisierte Reinhard Birner, der Personalratsvorsitzende am Klinikum, diese Entscheidung des Verwaltungsrats. Bei den Beschäftigten sei zwar, so Birner, angesichts der wirtschaftlichen Situation des Klinikums die Bereitschaft vorhanden, für die Sicherung der Arbeitsplätze etwas zu tun, der Zeitpunkt sei aber sehr unglücklich. „Man muss genau hinschauen, was man den Mitarbeitern zumuten kann, ohne Gefahr zu laufen, sie zu verlieren. Wir haben jetzt schon Probleme mit Nachwuchskräften, uns fehlt Pflegepersonal“, ergänzte der Personalratsvorsitzende.

Hintergrund des Wegfalls des Parkzuschusses ist die finanzielle Situation der städtischen Tochter Klinikum. Seit Jahren schreibt das Unternehmen Defizite in Millionenhöhe, seit Jahren muss die Stadt aus ihrem Etat die Schulden ausgleichen. 3,2 Millionen Euro waren es 2019, mit der Corona-Krise rechnet man mit einem Anstieg auf fast vier Millionen Euro. „Das Finanzierungssystem muss grundlegend reformiert werden. Wir müssen uns aber auch Gedanken machen, wie wir uns im Haus optimieren können“, gab Oberbürgermeister Michael Cerny in dem Pressegespräch den Weg vor.

15 Prozent weniger Einnahmen

Vorstand Manfred Wendl legte auch die besonders durch Corona verschärfte finanzielle Situation des Amberger Klinikums dar. Während die Zahl der Corona-Patienten am Klinikum auf dem bisher höchsten Stand angestiegen sei, sei im letzten Jahr die Zahl der Patienten insgesamt um rund 15 bis 20 Prozent gesunken. „Damit hatten wir auch rund 15 Prozent weniger Einnahmen“, erklärt Wendl.

Der Klinikum-Chef hofft auf das Verständnis seitens der Mitarbeiter. „Wir sind momentan in einer Situation, in der wir unseren Beitrag leisten müssen“, appelliert er an die Belegschaft. Sowohl Wendl als auch OB Cerny ist bewusst, dass langfristig nur eine Kooperation kostensenkend sein könne. Damit geht der Blick wieder einmal nach Sulzbach-Rosenberg zum dortigen St. Anna-Krankenhaus.