Naturschützer unterwegs
Aktion in Rieden: 3428 Kröten vor dem sicheren Verkehrstod gerettet

20.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:32 Uhr
Straßen sind für Amphibien auf dem Weg zu ihren Laichgewässern oft ein tödliches Hindernis. −Foto: Horst Schwemmer, Archiv

Die Amphibienschutzmaßnahme im Taubenbachtachtal hat auch heuer wieder tausenden Tieren das Leben gerettet. Der Zaun wurde mittlerweile abgebaut – nun ist die Aktion mit großem Erfolg beendet worden.

Im Taubenbachtal nahe des Kreuzungsbereichs der Gemeindeverbindungsstraße Rieden/Egelsheim/Taubenbach/Hirschwald haben fleißige Helfer den Amphibien auch heuer wieder den Weg zum Ablaichen geebnet. 2022 wurde an besagter Stelle erstmals ein Amphibienschutzzaun errichtet, um den einzigartigen Bestand zu erhalten.

Viele Erdkröten gezählt

Die Amphibienwanderung im Taubenbachtal, insbesondere geprägt von Erdkröten, sei eine umweltbereichernde Besonderheit an der Gemeindegrenze zu Hohenburg mitten im Naturpark Hirschwald. Diese verdiene Aufmerksamkeit und Beachtung, sagt die Maßnahmeninitiatorin der Marktgemeinde Rieden, Sabine Müller.

Das dortige Vorkommen gehe weit über sonstige Amphibienvorkommen hinaus, die in mehrfacher Hinsicht geschützt werden sollten. Auf einer Streckenlänge von mehr als 300Metern war deshalb im Zusammenwirken mit dem Bund Naturschutz der Amphibienzaun errichtet worden. Dieser soll die verschiedenen Krötenarten bei der Überquerung der stark befahrenden Gemeindeverbindungsstraße Rieden-Egelsheim vor dem fast sicheren Verkehrstod auf ihrer Reise zu den Laichplätzen retten.

Grundsätzlich hätten sich Schutzzäune an Straßen als eine wirkungsvolle Methode erwiesen, um zu verhindern, dass hunderte Tiere im Frühjahr überfahren werden. Der Schutzzaun im Taubenbachtal und insbesondere die damit einhergehende Geschwindigkeitsreduzierung während der Amphibienwanderzeit werde leider nicht von allen Verkehrsteilnehmern beachtet.

Dabei sei eine reduzierte Geschwindigkeit entscheidend für das Überleben der Amphibien auf der Straße. Falls die Tiere bei einem Tempo von mehr als 30km/h unter die Reifen geraten, werden die Tiere grausam getötet.

Ein langsameres Fahren ist auch zum Schutz der ehrenamtlichen Helfer wichtig. Sie sammeln die Tiere am Straßenrand oder auf der Straße ein. Diese Helfer (darunter auch vier Kinder) haben mit Unterstützung der Naturparkranger dazu beigetragen, dass bei der diesjährigen Amphibienwanderung die Zahlen des vergangenen Jahres getoppt werden konnten.

Population im Taubenbachtal sichern

Insgesamt wurden in diesem Jahr 3428 Kröten, 59 Frösche und 43 Molche übergesetzt. Dadurch wurde ihnen der Weg zu den Laichgewässern geebnet. Es ist ein wesentlicher Meilenstein zum Erhalt, Aufbau und zur Sicherung der dortigen Population. Die Zahlen würden erneut belegen, wie einzigartig das Vorkommen im Taubenbachtal ist, weshalb die Maßnahme im nächsten Jahr fortgeführt wird.

Laut Horst Schwemmer vom Bund Naturschutz, Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern, sind die Ergebnisse beeindruckend. Vor allem deshalb, weil sich das Aufkommen in seinem Zuständigkeitsbereich zu einem Rekordhalter entpuppte.

− aml