Statistik
„Amberg, die „Sicherheitshochburg“

Die Polizei Amberg legt für 2020 eine in vielen Bereichen erfreuliche Bilanz vor. Sorge bereiten Cybercrime und „Enkeltricks“

15.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:06 Uhr
Bei der Übergabe des Sicherheitsberichts 2020 (v.l.n.r.): Joseph Decker, Dr. Bernhard Mitko, Thomas Lachner, Peter Krämer und Oberbürgermeister Michael Cerny. −Foto: Susanne Schwab, Stadt Amberg

„Wer in Amberg lebt, lebt sicher.“ Diese Botschaft haben der Leiter der Polizeiinspektion Thomas Lachner und Oberbürgermeister Michael Cerny an die Bürger gerichtet. Anlass war laut Pressemitteilung der Stadt das alljährlich stattfindende Sicherheitsgespräch, an dem coronabedingt ausnahmsweise nur jeweils ein Vertreter der Amberger Polizeien und der zuständige Referatsleiter, Dr. Bernhard Mitko, teilnehmen konnten.

Lachner war dazu gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter der Kripo, Peter Krämer, und dem stellvertretenden Leiter der Verkehrspolizeiinspektion, Joseph Decker, ins Rathaus gekommen. Anhand von Beispiel zeigten sie gemeinsam auch im Namen des Polizeipräsidenten der Oberpfalz, Norbert Zink, die gegenüber dem Vorjahr nochmals verbesserte Sicherheitslage des Jahres 2020 auf.

Lob für die Zusammenarbeit

Eingangs machten jedoch sowohl Lachner als auch OB Cerny und Dr. Mitko deutlich, dass vor allem die gute Zusammenarbeit von Polizei und städtischer Sicherheitsbehörde einen wichtigen Erfolgsfaktor darstelle. Wie ausgezeichnet die Sicherheitslage in Amberg sei, zeigte sich anschließend daran, dass die Stadt angesichts ihrer Fallzahlen sowohl in Bayern als auch in der Oberpfalz eine Spitzenposition einnimmt – wobei bereits Bayern mit seiner Kriminalstatistik im bundesweiten Vergleich auf Platz eins steht.

Wie die Daten zur Kriminalitätslage zeigen, ist die Zahl der Gesamtstraftaten 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein weiteres Mal um 213 oder 8,4 Prozent auf insgesamt 2.318 Vorfälle zurückgegangen. 2014, im Jahr mit dem höchsten Wert im Zehnjahresvergleich, wurden noch 3044 Straftaten gezählt. Gleichzeitig lag die Aufklärungsquote bei 71,7 Prozent, was zwar einen leichten Rückgang gegenüber 2019, aber eine deutliche Steigerung gegenüber dem niedrigsten Wert in den letzten zehn Jahren bedeutet. Damals, 2013, betrug die Aufklärungsquote 63,8 Prozent, in Bayern liegt sie aktuell bei 66,4 Prozent.

Deutlich weniger Gewalt

Folgerichtig hat auch die Häufigkeitszahl, die für die Zahl der registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner steht, deutlich auf 5.492 abgenommen. Das bedeutet einen Rückgang von 538 Vorfällen oder 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Vergleich zu 2014 wurden sogar 1.827 Straftaten weniger verübt. Dazu haben sowohl die positive Entwicklung bei der Gewaltkriminalität (minus 23,5 Prozent), bei den Körperverletzungen (minus 20,5 Prozent) und bei der Straßenkriminalität (minus 1,6 Prozent) beigetragen.

„Der Rückgang wäre auch bei der Straßenkriminalität sehr viel höher ausgefallen, hätte es nicht eine Brandserie im Frühjahr und eine Serie von mehr als 40 Sachbeschädigungen an Fahrzeugen gegeben“, erklärte Polizeidirektor Lachner. Dies sei auch der Grund dafür, dass bei den Sachbeschädigungen 2020 ein Anstieg um 8,6 Prozent auf 353 Fälle festzustellen war. Einen Rückgang verzeichneten hingegen auch die Diebstähle (minus 12,8 Prozent), die Rauschgiftkriminalität (minus 20,3 Prozent) und die Wohnungseinbrüche, die um 7,1 Prozent auf insgesamt 13 Fälle zurückgegangen sind.

Sorgen bereiten der Polizei allerdings die Themen Cybercrime und Internetbetrügereien, wo man einen stetigen Anstieg verzeichnet, sowie die Zunahme des „Enkeltricks“, bei dem die Hilfsbereitschaft und emotionale Notlage älterer Menschen immer professioneller und perfider ausgenutzt wird und der in verschiedensten Facetten zur Anwendung kommt. „Merken Sie sich daher: Die Polizei nimmt kein Geld!“, betonte Peter Krämer in diesem Zusammenhang und rief die Menschen dazu auf, vorsichtig zu sein und sich keinesfalls am Telefon unter Druck setzen zu lassen.

Auch die Situation im Straßenverkehr hat sich im vergangenen Jahr entspannt. So war 2020 kein Verkehrstoter zu beklagen, und die Zahl der Unfälle hat mit 1279 einen Tiefststand im Zehnjahresvergleich erreicht. Auch die Zahl der Alkoholunfälle im Stadtgebiet ist auf elf zurückgegangen. Lediglich die Anzahl der Drogen- und Geschwindigkeitsunfälle hatte sich auf fünf beziehungsweise elf Fälle etwas erhöht.

Sogar weniger Radunfälle

Ein erfreuliches Minus war bei den Schulunfällen festzustellen: 2020 gab es „nur“ vier Vorfälle dieser Art, glücklicherweise keiner davon mit schweren Verletzungen. Die Zahl der Fahrradunfälle ist von 59 auf 43 zurückgegangen – obwohl sich das Fahrrad laut Lachner zu einem immer beliebteren Fortbewegungsmittel entwickelt.

Die zahlreichen Ordnungswidrigkeitsanzeigen aufgrund der Verstöße gegen die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung sowie die verstärkt durchgeführten Geschwindigkeits- und Fahrzeugkontrollen gehörten ebenfalls zu den Gesprächsthemen bei diesem Treffen. Lachner schloss mit einer Aufzählung von Beispielen, an denen sich die gute Zusammenarbeit der Stadt und der Polizeiinspektion deutlich ablesen lasse: „Die Einführung des kommunalen Ordnungsdienstes, die Rundfahrten der Critical Mass und die Veranstaltung der Demonstranten gegen die Coronaregeln – das alles hat wunderbar geklappt“, so Lachner.