Gewerkschaft
Amberg: Langjährige Verdi-Mitglieder wurden geehrt

25.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:10 Uhr
Die Jubilare wurden für 75, 70, 65, 60, 50, 40 und 25 Jahre Treue zur Gewerkschaft Verdi geehrt; vorne sitzend Rudolf Graf (75 Jahre Mitgliedschaft). −Foto: Christin Rappl

Verdi ehrte Mitglieder, die der Gewerkschaft seit vielen Jahren zugehörig sind. Darunter auch Rudolf Graf, der bereits seit 1947 dabei ist.

Der Amberger OV Vorsitzende von Verdi, Christian Braun dankte in seiner Begrüßung den Jubilaren für ihre 75, 70, 65, 60, 50, 40 und 25 Jahre Treue zur Gewerkschaftsbewegung, heißt es in einer Pressemitteilung von Verdi. Die Laudatorin Irene Salberg, ehemalige stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin schloss sich dem Dank an und berichtete von wichtigen Schritten der Gewerkschaftsarbeit seit Existenz der BRD.

„Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ schworen sich im „Schwur von Buchenwald“ Gewerkschafter der ersten Stunde, die aus den KZ gerettet wurden. Salberg hob hervor, dass Rudolf Graf bereits 1947 Gewerkschaftsmitglied wurde. Ihm gebührt besonderer Dank und Anerkennung. Dies gilt auch für Hubert Söllner, dem jahrelangen Amberger IG Medien Vorsitzenden, der für 70 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit geehrt wurde. Beide Kollegen darf man als gewerkschaftliches Urgestein bezeichnen.

Kampf der Gewerkschafter im Generalstreik

1948 kämpften bereits neun Millionen Gewerkschafter im ersten Generalstreik der neuen Republik gegen Preissteigerung bei gleichzeitigem Lohnstopp. Salberg erinnerte an „Erster-Mai-Losungen“ in den fünfziger Jahren „Samstags gehört Vati mir“ und „Kampf dem Atomtod“.

Vor 65 Jahren wurde der Altlandrat Armin Nentwig Mitglied, heißt es in der Pressemeldung weiter. Der Bericht der Laudatorin vom „Oberpfälzer Bierstreik“ 1960, bei dem 7.500 Arbeiter in der Maxhütte gegen das plötzlich verbotene Biertrinken während der Schicht streikten, sorgte bei den Jubilaren für Heiterkeit. Salberg sprach vom Kampf gegen Notstandsgesetze, der Notwendigkeit von Arbeitszeitverkürzung, dem Verlust von Arbeitsplätzen durch Rationalisierung in den sechziger Jahren.

Damals wurden die Jubilare Willibald Lederer und Manfred Wedel Mitglied. In den siebziger und achtziger Jahren engagierten sich Postler und Fernmelder gegen die geplante Privatisierung des Post- und Fernmeldewesens. Viele Kollegen kämpften in Wackersdorf gegen die WAA. Salberg sprach von jahrelangen Kämpfen und oftmals Streiks für mehr Lohn und verbesserte Arbeitsbedingungen. Im Bereich der Kranken- und Altenpflege seien beide Forderungen besonders relevant.

Die „vier Plagen“ der Neuzeit

Irene Salberg stellte nun die Frage, wie unsere Republik derzeit aussehe. „Duster ist’s geworden, ’vier Plagen’ gehen um“, sagte sie und meinte damit die Corona-Pandemie, die Mietenexplosion, das Klima und den Ukrainekrieg. Sie sprach von den circa 100.000 Toten durch das Coronavirus allein in Deutschland, aber auch vom Fortschritt der Medizin in diesem Bereich. Zum Thema Klima sagte die Rednerin, dass wir alles Erdenkliche tun müssen, um die Erde als unsere Behausung zu retten, auch für unsere Kinder und Kindeskinder.

Das könnte Sie auch interessieren:Neue Hochschule: Polizisten ziehen in die Klosterburg Kastl ein

Salberg: „Es ist bereits fünf nach zwölf.“

„Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern bereits fünf nach zwölf“, sagte Salberg. Zur Mietenexplosion stellte sie fest, dass sich die Spirale auch der Nebenkosten immer weiter nach oben dreht und viele Menschen sich bald diese Kosten nicht mehr leisten können. Die vor Kurzem stattgefundenen Aktionen in circa 100 deutschen Städten unter dem Motto „Mietenstopp – für bezahlbaren Wohnraum“, die es wie es laut der Pressemeldung von Verdi auch in Regensburg gegeben hatte, werden weitergehen müssen.

Krieg in Europa, das haben wir nach den grausamen Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg nie für möglich gehalten. Nach dem Jugoslawienkrieg nun der Krieg in der Ukraine. Tote, Hungernde, Flüchtende und kein Ende in Sicht.