Amberger Flugtage
Amberger Segelflieger schicken Besucher hoch hinaus

19.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:26 Uhr
Wer hätte vor 100 Jahren geahnt, welche weiten Strecken im Segelflug möglich werden: Ein Jahrhundert nach der Gründung des Amberger Segelflugvereins nehmen die Mitglieder an Wettbewerbsfliegen über der fränkischen Schweiz teil. Die längste Strecke, die ein Mitglied zurücklegte, waren 795 Kilometer. Den Rekord stellte David Neumann vor zwei Monaten auf. −Foto: Bild: David Neumann

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause findet dieses Jahr der Amberger Flugtag wieder statt. Das gibt die Luftsportgruppe Amberger Segelflieger (LSG) in einer Pressemitteilung bekannt. Am 23. und 24. Juli wird am Himmel über Amberg viel geboten: Die Amberger Modellflieger führen Jet-Modelle vor, Walter Schmid von der LSG Amberg wird Segelkunstflug vorführen, Petra Unger kommt mit ihrem Doppeldecker Pitts special und auch die Kunstflugstaffel Gera gibt sich die Ehre. Daneben gibt es viele Möglichkeiten, selbst in die Luft zu gehen. Etwa mit Motorflugzeugen oder Gyrokopter,, aber auch im Segelkunstflug.

Der Flugtag ist in diesem Jahr ein ganz besonderer, denn der LSG feiert sein Bestehen seit 100 Jahren. Damit der Verein einer der Ältesten der Stadt.

Nazi war mitbegründer

1922 wurde in Amberg der „Traditionsverein der ehemaligen Flieger des 1. Weltkriegs“ gegründet. Nach dem 1. Weltkrieg war die Motorfliegerei in Deutschland verboten. Das führte dazu, dass sich zahlreiche Segelflugvereine gründeten. 1924 entstand der Verein „Ehemalige Angehörige der Fliegertruppen Ortsgruppe Amberg“ aus dem Traditionsverein. Einer der Mitbegründer war Josef Filbig, späterer Oberbürgermeister und NSDAP-Mitglied. Das erste selbstgebaute Flugzeug war ein Rhönzögling. Die ersten Flüge fanden nicht am heutigen Flugplatz in Rammertshof statt, sondern am Mariahilfberg Richtung Wagrain. Am Schützenhang entstand 1929 auch die erste Flugzeughalle.

1937 wurde außerdem die erste Damenfliegergruppe Bayerns in Amberg gegründet. Sie bestand aus 16 Pilotinnen.

Durch den Beginn des zweiten Weltkriegs kam es zu einem vorläufigen Ende der Fliegerei in Amberg. Nach dem Krieg herrschte bis 1951 ein Flugverbot in Deutschland. Nach dessen Aufhebung kam es zur Neugründung, jetzt unter dem noch heute bestehenden Vereinsnamen „Luftsportgruppe Amberg“.

Die Piloten konnten im November 1952, nach längeren Verhandlungen mit den zuständigen Behörden, auf dem Gelände zwischen Speckmannshof und Rammertshof, das liegt ungefähr 500 Meter nördlich des heutigen Flugplatzes, mit dem selbstgebauten SG 38 in die Luft gehen. Geschleppt wurde mit einer ebenfalls selbst gebauten Seilwinde.

1959 zog der Verein dann ins Ammerbachtal um. Dort ist die LSG Amberg bis heute verortet.

Das passende Gelände

Bis in die 1990er Jahre lag der Platz mitten im Truppenübungsgelände der Bundeswehr. Als dieses in ein Naherholungsgebiet umgewandelt wurde, konnten die Flieger mit der Stadt einen Erbpachtvertrag schließen. Nachdem 1968 die erste Flugzeughalle gebaut wurde, folgte 2002 der Bau der zweiten Halle.

Zwischen den ersten Hüpfern am Schützenhang und den heutigen Streckenflügen liegt eine Entwicklung von 100 Jahren. Die längste geflogene Strecke vom Amberger Flugplatz aus betrug 795 Kilometer und wurde diesen Mai.Flieger ist der 21 Jahre alte David Neumann.Ab 1960 organisierte die LSG immer wieder Flugtage, um die Begeisterung für das Fliegen mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen. Die größte Veranstaltung war 1988 geplant: eine Kunstflugvorführung durch die Red Arrows, eine der weltbesten Kunstflugstaffeln aus England. Am Tag vor der geplanten Show in Amberg kam es jedoch zu einem Ausfall einer der Maschinen, sodass die Teilnahme abgesagt werden musste. Nach dem Unglück von Ramstein wurden Flugshows dieser Art in Deutschland verboten.

Der Festakt zur 100-Jahr-Feier ist eingebettet in das Flugprogramm am Sonntag um 14 Uhr. Schirmherr ist Oberbürgermeister Michael Cerny. Der kostenlose Parkplatz am Fluggelände ist ausgeschildert.

Der Eintritt kostet für Erwachsene am Samstag 5 Euro, am Sonntag 7,50 Euro, eine Karte für beide Tage kostet 10 Euro. Für Jugendliche ab 12 Jahren kostet der Eintritt am Samstag 2,50 Euro, am Sonntag 4 Euro und für beide Tage 5 Euro. Kinder unter 12 Jahren haben freien Eintritt. Karten gibt es im Vorverkauf bei Küche&Co, jeweils um einen Euro reduziert.