Schmidmühlen
Bilderreise in eine längst vergangene Zeit

25.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:40 Uhr
Josef Popp
Fotokünstlerin Nina Schütz informierte Albert Kräuter, Paul Böhm, Markus Mehringer, und Michael Doblinger darüber, was die Bilder zu sagen haben. −Foto: Josef Popp

Der Heimat- und Kulturverein hat in den letzten beiden Jahrzehnten schon viele Ausstellungen zusammengestellt – eine Fotoausstellung war noch nicht dabei.

Zur Vernissage „Nina Schütz: Verlassene Orte in der Oberpfalz – Die Faszination des Verfalls“ konnte die neue Vorsitzende, Gabi Kirschner, zahlreiche Gäste begrüßen.

Sie betonte, dass Corona dem Verein in den letzten beiden Jahren einiges abverlangt habe. Umso erfreulicher sei es, dass Veranstaltungen wie diese wieder in Präsenz möglich seien „und ein Stück weit Normalität eingekehrt ist“. Heimat- und Kulturverein, das bedeute: Kunst und Kultur fördern und immer wieder attraktive Angebote auf die Beine stellen, sagte Kirschner. Hinter einer Ausstellung steckten freilich stets eine aufwendige Organisation und viel Vorbereitung.

Bürgermeister Peter Braun umriss die Bedeutung von Veränderungen im Ortsbild und stellte die Protagonistin der Ausstellung ausführlich vor. Nina Schütz halte wie kaum eine zweite Fotografin die Zeitgeschichte, die im wahrsten Sinne „Zeit-Geschichte“ sei, mit professionellen Fotografien fest. „Die alten Gemäuer sind ein Zugang zu einer anderen, scheinbar längst vergessenen Welt“ – so umschreibe sie selbst ihre künstlerische Intention in ihrem Buch „Verlassene Orte in der Oberpfalz – Die Faszination des Verfalls“.

Ihre Fotografien sind laut Braun mehr als nur Kameraaufnahmen, „sondern echte Kunstwerke“, die das Prädikat „besonders wertvoll“ verdienen. Denn sie faszinierten die Betrachter und sprächen die Menschen emotional an.

Schütz beschreibt ihre Objekte selbst prägnant und lässt in wenigen Sätzen ihre Geschichte nachvollziehbar aufleben. Damit ermöglicht sie es dem Betrachter, sich in diese längst vergangene Oberpfälzer Geschichte einzufühlen, sagte Braun.

Nur dieses Wissen, rational, künstlerisch und emotional, lasse die mittlerweile herausragende Stellung der Oberpfalz innerhalb Bayerns nachvollziehbar werden, erklärte der Bürgermeister. Hierin liege besonders der heimatgeschichtliche und kulturelle Wert der Arbeiten von Nina Schütz. Mit ihren Fotographien gelinge es ihr in herausragender Weise, die Geschichte und die Vielfalt der Oberpfälzer Kultur, das Land und das Leben der (auch „einfachen“) Menschen, der Arbeiter, Bauern oder der Wirtsleute festzuhalten und so in die Erinnerung zu rufen.

„Ein Bild erzählt mehr als tausend Worte“, so formuliert es ein altes Sprichwort, und dies trifft laut Braun auch auf die Arbeit von Schütz zu. Mit Feingefühl für das Vergangene, das, was das Leben der Menschen ausgemacht hat, was die Oberpfalz geprägt hat, halte sie als „fotografisches Gedächtnis“ für die Zukunft fest.

Das Spektrum ihrer Arbeit umfasst neben Objekten der Industriekultur auch landwirtschaftliche Gebäude, Schießanlagen und Bunkeranlagen der Wehrmacht, geschlossene Wirtshäuser und Gegenstände des einst alltäglichen Leben. „Somit ist ihre Arbeit authentisch und hält eine wirklichkeitsgetreue Wahrnehmung der Heimatgeschichte“, so der Bürgermeister.