Landtags- und Bezirkstagswahl
Direktkandidaten für Amberg und Amberg-Sulzbach gewählt: Grüne wollen mitregieren

14.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:15 Uhr
Sie wollen sich für die Grünen im Landtag und Bezirkstag engagieren: Christian Feja, Eli Wolf, Anna Weber und Simone Maaß (v. l.). Unterstützung gibt es von Merten Niebelschütz, dem Oberpfälzer Bezirksvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. −Foto: Ried

Überschattet vom plötzlichen Tod des früheren Bundestagsabgeordneten und Amberger Stadtrates Helmut Wilhelm fand jüngst die Aufstellungsversammlung der Grünen-Kreisverbände Amberg und Amberg-Sulzbach im Gasthaus Bruckmüller statt.

Der Amberger Kreisvorsitzende Hans-Jürgen Bumes erinnerte an das hoch geschätzte Mitglied. Wilhelm setzte sich ganz engagiert gegen die Wiederaufbereitungsanlage (WAA) ein. Von 1994 bis 2002 machte er sich im Bundestag für die „grüne Sache“ stark. Er erhielt für seinen Einsatz für den Klimaschutz das Bundesverdienstkreuz. Helmut Wilhelm werde bei den Amberger Grünen eine Lücke hinterlassen, meint Bumes.

Flächenverbrauch begrenzen

Neben der Trauer um Helmut Wilhelm standen die nächsten Wahlen im Mittelpunkt. Bayern verdiene endlich eine grüne Regierungsbeteiligung, findet Simone Maaß, die im Stimmkreis Amberg-Sulzbach für den Landtag kandidiert. Neben Mecklenburg-Vorpommern sei Bayern das einzige Bundesland, in dem die Grünen noch nie mitregiert hätten. Höchste Zeit also für ein Umdenken, fand die Büroleiterin des Landtagsabgeordneten Jürgen Mikol.

So liegt Simone Maaß eine Begrenzung des Flächenverbrauchs im Freistaat am Herzen. Der tägliche Flächenverbrauch müsse von aktuell zehn auf fünf Hektar reduziert werden, um eine weitere Zerstörung der Natur zu verhindern. „Ministerpräsident Markus Söder umarmt heute Bäume, die morgen für das nächste Gewerbegebiet gefällt werden“, so Maaß. Desweiteren trage das Errichten von Einkaufszentren auf der grünen Wiese dazu bei, dass die bayerischen Altstädte weiter ausbluteten. Auch auf dem Verkehrssektor fehle es laut Maaß an nachhaltigen und zukunftsgerichteten Konzepten. Als Beispiel nannte sie die neue Westumgehung von Kümmersbruck eine „Verkehrspolitik von vorgestern“. Abschließend warf sie Söder und der CSU vor, durch das Festhalten an den Atomreaktoren eine hochriskante Energiepolitik zu betreiben. Die Mitglieder nominierten sie ohne jede Gegenstimme.

Auch Eli Wolf wurde als Direktkandidatin für den Bezirkstag nominiert. Die Kaminkehrerin und Kämpferin für die Rechte von Minderheiten kündigte an, sich im Bezirkstag für eine umfangreichere Beratung von psychisch kranken Menschen einzusetzen. Auch das Thema Kultur liege ihr sehr am Herzen, so Wolf. Kulturpflege sei wichtig, doch die Oberpfälzer Kultur biete viel mehr als nur Blasmusik und Lederhose.

Neu: Besoldungsstufe A13

Neben der Nominierung der beiden Direktkandidatinnen votierten die Grünen auch für die Landtags- und Bezirkstagsliste. Der Gymnasiallehrer Christian Feja aus Hirschau ist für die Landtagsliste vorgeschlagen. Er findet, dass im Kultusministerium „die Hütte brennt“, und dass es zu Bewältigung der aktuellen Krisen Profis bräuchte. Seine Kompetenz und Vernetzung als Vorsitzender des Verbands der Beratungslehrkräfte in Bayern werde er in die Waagschale werfen. Als Neuerung stellte er die Besoldungsstufe A13 für Grundschullehrkräfte in Aussicht.

Anna Weber aus Köfering wurde als Kandidatin für die Bezirkstagsliste vorgeschlagen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Stuttgart und will sich für die Themen Klima und Umwelt stark machen. Auch sie will die Oberpfälzer Kultur fördern.

Wichtig sei ihr eine Intensivierung der Kontakte zu Tschechien. Sie erhielt auch das einstimmige Votum. Die Listenplätze von Anna Weber und Christian Feja werden Anfang Februar auf einer Bezirksversammlung festgelegt.