Der Festakt im Schloss-Stadl zu Ehren verdienter Bürger und Vereinsfunktionäre ist auch heuer wieder als der große Tag für die Bürgerinnen und Bürger des Marktes Schmidmühlen vorbereitet gewesen.
Doch davon ist nur ein kleines Programm von dem übriggeblieben, was man eigentlich machen wollte. Drei neue Bürgermedaillenträger hat man vorgesehen. Doch von den Vereinen hat lediglich eine Abordnung des Männergesangvereins Liederkranz einen Platz bekommen, um den vorgegebenen Rahmen einzuhalten.
Würde man heuer in Schmidmühlen den Verein des Jahres wählen, dann hätte sicherlich der Männergesangverein Liederkranz den Spitzenplatz inne. Aufgrund der Corona-Pandemie war es aber nicht möglich, dem Männergesangverein zu seinem 100-jährigen Bestehen die zugedachte Referenz zu erweisen.
Ansingen gegen die Pandemie
Für musikalische Unterhaltung musste die Chorgemeinschaft passen, aber mit dem Trio Collegio aus Neumarkt hatte man gute Bekannte des Männergesangvereins Liederkranz eingeladen, die schon bei so manchen Chorkonzert mit ihrer Musik von der Partie gewesen sind. Wie Bürgermeister Peter Braun sagte, habe es einige Anläufe beim Männergesangverein gegeben, um dieses stolze Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen gebührend zu feiern. Doch immer wieder mussten die Notenblätter eingepackt werden, weil es Pandemie nicht zugelassen hat. Wie Bürgermeister Peter Braun in seiner Laudatio sagte, könne man sich in Schmidmühlen glücklich schätzen, einen so aktiven Gesangverein zu haben. „Als wichtiger Träger des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens stellt er ein ungemein bildendes und belebendes Element dar“. Sein Wirken habe in der reichhaltigen Vereinswelt nachhaltige Spuren hinterlassen. „Wir wünschen dem Verein und seinen stimmkräftigen Mitgliedern gerade in dieser Zeit die nachhaltige Fortsetzung der Tradition, auf die nicht nur die Sänger stolz sind, sondern die gesamte Gemeinde. „Ich möchte mit euch aber einen Blick ins Universum wagen“, sagte er an die Sänger gerichtet „und zu einer Gruppenführung in die Sternwarte und Planetarium Ursensollen einladen. Dazu legen wir noch 100 Liter Bier für 100 Jahre Vereinsgeschichte obendrauf, um die Geselligkeit nach der Tristesse wieder neu zu beleben.“
Im April 1921 wurde der Männergesangverein Liederkranz Schmidmühlen gegründet. Dieses Jubiläum wollte man natürlich im gebührenden Rahmen feiern, hörte man im Sängerrückblick. Doch wie bei vielen anderen Vereinen auch, machte Corona einen Strich durch die Rechnung.
Nach dem Start kam der Stopp
Der Start ist damals gut gewesen, doch dann wurde es etwas holprig. Bereits 1923 stellte der Verein die Pflege des Chorgesangs ein und ließ alle Aktivitäten ruhen. Über den Grund kann man heute nur spekulieren. Wahrscheinlich fand sich kein Chorleiter, der die Proben leiten konnte. Nach den Kriegswirren, in denen die Vereinstätigkeit ruhte, dauerte es bis zum September 1958, ehe die Sängergruppe wieder als Verein wahrgenommen wurde.
Das Marketing von damals sah so aus: Einer der Sänger spielte auf dem Akkordeon durch den Markt, voraus ging ein zehn-jähriger Junge namens Hans Büchner, der eine Tafel mit dem Anliegen „Wiedergründung“ trug. Es fanden sich auch etliche Interessenten zusammen und so nahm der Verein seine Tätigkeit wieder auf. Mit regelmäßigen Mittwoch-Proben hat man sich auf die Auftritte vorbereitet.
Liederabende, die alle zwei Jahre veranstaltet wurden, die regelmäßige Mitgestaltung von Gottesdiensten, das Vilstalsingen und die Auftritte bei befreundeten Chören sind ein Beispiel dafür. Unvergessen sind die Teilnahme am Walhalla-Singen und die jährlichen Sängerfahrten. 34 Sänger haben in den letzten Jahren zum Erfolg des Chores beigetragen und dies sollte auch zum Gründungsjubiläum so sein, sagte Vorsitzender Ernst Lesser. Man hatte vorgeplant und mit viel Freude im September 2021 die regelmäßigen Singstunden wieder aufgenommen. Aber dann kam erneut das, was keiner wahrhaben wollte - die Absage von Feierlichkeiten.
