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Geschichte made in Ostbayern

Die Arbeiten an der neuen Dauerausstellung zur Industriegeschichte Ostbayerns stehen in Theuern kurz vor dem Abschluss.

19.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:39 Uhr
Beim Rundgang entdeckt man auch eine Büste des Prinzregenten, verrieten Dr. Martin Schreiner, Landrat Richard Reisinger und Tourismusreferent Hubert Zaremba (v. l.). −Foto: Christine Hollederer

Im Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern in Theuern wird nun schon seit gut einem halben Jahr gewerkelt, gehämmert und gesägt, was das Zeug hält: „Wir wollen unseren Besuchern ein neues Highlight bieten, wenn wir nach Entspannung der Corona-Lage irgendwann wieder unsere Pforten öffnen dürfen“, erklärt der Leiter Dr. Martin Schreiner in einer Mitteilung des Landratsamts Amberg-Sulzbach.

Die Realisierung der neuen Dauerausstellung zur Industriegeschichte „Made in Germany – Made in Ostbayern, 1800 bis heute“ läuft trotz Corona seit Mitte des Jahres 2020 auf Hochtouren und steht nun kurz vor dem Abschluss. Grund genug für einen Besuch des Landrats in Theuern: Dort präsentierte Dr. Martin Schreiner stolz Richard Reisinger die bisherigen Ergebnisse und den enormen Baufortschritt, der 2020 und 2021 erzielt wurde. Abgeschlossen werden sollen die Arbeiten an der neuen Dauerausstellung nach jetzigem Planungsstand noch Ende März/Anfang April, eine Eröffnung der Ausstellung ist aktuell für April geplant. Die Festlegung eines definitiven Termins könne aber selbstverständlich erst erfolgen, wenn absehbar sei, wie sich die Corona-Lage entwickelt.

Anfänge, Hochblüte und Krisen

Bei der Industriegeschichtsausstellung „Made in Germany – Made in Ostbayern“, so das Landratsamt, handelt es sich um einen von insgesamt aktuell vier geplanten großen Präsentationsabschnitten, die zukünftig zusammen die neue Dauerausstellung des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern bilden werden. Die neue Ausstellung findet im ersten Stock des West- und Nordtrakts des Hammerherrenschlosses Theuern ihren Platz. Das Ausstellungsprojekt gehört flächenmäßig zu den größten Unternehmungen dieser Art in der Oberpfalz. Kuratiert wurde die Ausstellung von Dr. Ulrike Laufer.

Die Präsentation zeigt anhand von sechs Kapiteln die industrielle Entwicklung Ostbayerns vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Jetztzeit auf. Anfänge, Hochblüte, Krisen- und Boomzeiten der Oberpfälzer Industrie werden darin ausführlich dargestellt. Insbesondere der Präsentation gegenwärtiger Entwicklungen im Oberpfälzer Industriesektor geben die Planer viel Raum. Viele Unternehmen haben für die Ausstellung nicht nur aktuelle Produktionsbeispiele, sondern teilweise auch sehr wertvolle Objekte und Archivalien aus ihren Familien- und Unternehmensarchiven bereitgestellt.

Dr. Martin Schreiner freut sich: „Durch die Ausstellung entsteht für eine traditionsreiche, vielfältige und immer noch sehr bedeutende Industrielandschaft Deutschlands ein unmittelbarer Präsentations- und Vergegenwärtigungsraum. Modernste Medientechnik und zahlreiche interaktive Ausstellungselemente laden zum Entdecken und Ausprobieren ein.“

Dabei bieten insbesondere sogenannte „Hands-on-Elemente“ vor allem jüngeren Museumsbesuchern die Gelegenheit, die Industriegeschichte der Region an vielen Stationen interaktiv und spielerisch zu entdecken. So soll vor allem die Begeisterung von Kindern und Jugendlichen für die Themen Handwerk und Industrie geweckt und gestärkt werden – moderne Medientechnik hilft dabei.

Die Ausstellung, so erklärt Dr. Martin Schreiner weiter, solle Industriewelten mit allen Sinnen erfahrbar machen. „Ihr grundlegend innovativer Charakter wurde entscheidend durch die enge Vernetzung und Kooperation mit der OTH Amberg-Weiden gefördert.“ Ein technisches Highlight der Präsentation wird unter anderem eine Virtual-Reality-Station, die im Zusammenhang mit der Kooperation zwischen dem Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern und der OTH Amberg-Weiden von Studenten entwickelt wurde. Die enge Kooperation mit dem Industriemuseum Lauf an der Pegnitz stellte durch intensiven Erfahrungsaustausch entscheidende Weichen bei der Entwicklung von innovativen Mitmach-Stationen und ermöglichte die Auslotung von musealen Schnittmengen im Bereich der Ausstellungskonzeption.

Landrat freut sich auf Eröffnung

Landrat Richard Reisinger zeigte sich nach einem ausgedehnten Rundgang begeistert sowohl von den respektablen Baufortschritten als auch von der Idee: „Hier entsteht etwas, das unserer Region und darin besonders unserem Landkreis die Bedeutung zumisst, die ihnen zusteht. Der sanierte West- und Nordtrakt bildet dafür den idealen Rahmen. Die sechs Abschnitte dieser ersten Industrieausstellung der Oberpfalz in Geschichte und Gegenwart sind dazu angetan, auch jüngere Besucher zu faszinieren und für die Heimatgeschichte zu begeistern. Es ist alles da, vom Aufbruch ins Industriezeitalter bis zu Oberpfälzer Rennwagen und Raketen. Ich freue mich auf die Eröffnung!“

Die Neukonzeption und Realisierung der neuen Dauerausstellung zur Industriegeschichte Ostbayerns wird nicht nur im Rahmen des LEADER-Förderprogramms, sondern auch durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, die Landesstiftung und den Bezirk Oberpfalz großzügig unterstützt.