Derb, deftig und nachdenklich
Kabarettist Markus Langer begeistert als Sepp Bumsinger in Kümmersbruck

08.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:15 Uhr
Orange Jacke, Brille, Zahnprothese: So stand der Künstler auf der Bühne – und sorge für viele Lacher. −Foto: Klaus Högl

Mit orangefarbener Jacke, Brille und Zahnprothese stand Kabarettist Markus Langer kürzlich auf der Bühne in Kümmersbruck. Wieder einmal schlüpfte er dort in die Rolle des Antihelden Sepp Bumsinger – und hatte das Publikum schnell auf seiner Seite.

Auf seinem Shirt ist es nicht zu übersehen: „I derf des“ steht darauf und „das ist gar nicht egoistisch gemeint“, sagt Kabarettist Markus Langer. Es soll viel mehr jene ansprechen, die sich um Trends nicht kümmern, ihre Zeit für die viel wichtigeren Dinge des Lebens nutzen – zum Beispiel für eine „massive Portion Spaß und Freude.“ Langers Botschaft:„Ich will dazu ermutigen, dass man auf sich selbst hört, dass man sich selbst die Erlaubnis gibt, in sich hinein zu hören: Was brauch ich und was brauch ich nicht“, erklärte der 54- Jährige in Kümmersbruck.

Ein Abend ohne Pandemiekeule und Kriegsberichte

Und er hatte, zusammen mit seinem viralen, sich um nichts kümmernden Antiheld Sepp Bumsinger zwei Stunden lang ein Gespür dafür, was das Publikum brauchte: einen Abend ohne Pandemiekeule, ohne Kriegsberichte, ohne warnenden Zeigefinger – einfach nur Spaß. Markus Langer, seit gut 20 Jahren auf der Bühne, hatte letzteren reichlich im Angebot: In seinem Programm war alles drin, Mal derb Mal deftig und zum Schluss auch Nachdenkliches. Keine Frage: Markus Langer, einst Bankkaufmann aus Ebersberg, weiß genau, wie und wann man gut sitzende Pointen zündet.

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Die Zuschauer in Kümmersbruck waren jedenfalls nach dem kurzen Aufwärmprogramm von Florian Fink bestens drauf. Sie lachten laut, wenn Langer sein Telefonat mit Prinz Harry zum besten gab, über seinen Mallorca-Aufenthalt berichtete oder von seinem Vater erzählte, der im Sudkessel ertrunken ist. Seine Suche im Swinger Club nach Kinderbetreuung, sein Besuch im Fitnessstudio oder sein Aufenthalt im weißen Bademantel ohne Unterhose – der Bumsinger lief zu Höchstform auf. Er berichtete auch von seinem Schneewittchenkomplex aufgrund der Körperfülle. Den Rat seiner Frau, mit Sport endlich was für seine Figur zu tun hat er ignoriert: „Gott hat zu mir gesagt: Du bist so schön, deshalb hab ich gleich etwas mehr von dir gemacht“, so Langer – und was den Mann an sich betrifft: „Ein Mann besteht zu 30 Prozent aus Müdigkeit. Der Rest ist geil und hat Durst.“

Unterhaltsames Kabarett mit stellenweise ernsten Inhalten

Langer nahm sich bei seinem Auftritt auch selbst auf die Schippe – anhand der Kalorientabelle: „Demnach habe ich 18 Prozent Übergewicht und liege damit zwischen Atemnot und Impotenz.“ Nach einer siebentägigen Entsaftungskur hätten sich sogar die Enten seiner erbarmt: „Da habe ich so schlecht ausgeschaut, dass mir die Enten beim Füttern sogar das Brot wieder rausgeworfen haben.“

Langer hat ein richtig unterhaltsames Kabarett geboten, am Ende mit durchaus ernsten Worten: Man sollte das Leben in die eigene Hand nehmen und froh sein, „dass wir in der Lage sind zu sagen I derf des“. Veranstalter Kunst, Kultur Kümmersbruck hatte ihn schon zwei Jahre „auf dem Schirm“. Jetzt hat’s geklappt – und das war gut so.

− aeu