Veränderung
Kunstverein hat neuen Leiter

Der neue Vorsitzende, Marcus Trepesch, hat viel vor. Der Amberger Kunstverein wird vom Kulturstift ins Ring-Theater umziehen.

22.01.2020 | Stand 16.09.2023, 5:15 Uhr
Andreas Brückmann

Ambergs Kunstvereinsvorsitzender Marcus Trepesch (links) zusammen mit seinem Vorgänger im Amt, Hans Graf Foto: Andreas Brückmann

Fast 100 Tage ist er nun im Amt. Marcus Trepesch als Vorsitzender des Amberger AKT Kunstvereins Amberg. Zeit für ihn, zusammen mit seinem Vorgänger im Amt, Hans Graf, der weiterhin zur Vorstandschaft gehört, Bilanz zu ziehen – über die vergangenen Jahre und was unter Trepeschs Leitung in naher Zukunft geplant ist.

Auf seine 13 Jahre als Vorsitzender, von 2006 bis 2019, zurückblickend, muss Hans Graf etwas schmunzeln: „Ich wollte nie länger als zehn Jahre Vorsitzender bleiben, nun sind es 13 geworden.“ Dabei ist er über das Erreichte stolz.

„Wir haben in dieser Zeit 70 Ausstellungen gemacht, hatten dabei neun Kunstklassen unter anderem aus Krakau, Bielefeld und vor allem auch aus Nürnberg und zweimal einen Austausch mit unseren südkoreanischen Freunden.“ Der Verein sei auf 140 Mitglieder angewachsen und aus seiner Sicht seien es für Amberg überdurchschnittlich viele Interessenten, die zu den Ausstellungen kämen.

Unter Trepeschs Leitung wird es Veränderungen geben. Die größte wird sein, dass der Kunstverein in diesem Jahr, voraussichtlich im Februar und März, vom Kulturstift ins Ring-Theater umziehen wird. „In den neuen Räumen können wir uns erweitern und neue Sachen machen. Lesungen zum Beispiel besonders. Im Kulturstift sind dafür die Räumlichkeiten zu klein, das ACC ist dagegen zu groß. Mit dem Ringtheater haben wir einen Platz gefunden, der gerade auf unsere Bedürfnisse passt.“, so der neue Vorsitzende.

Am Vorgänger orientieren

Dabei lächelt er: „Ich werde mich schon an Hans Grafs Vorbild orientieren, es ist ja nicht so, dass ich das Rad neu erfinden werde.“ Der Amberger Kunstverein sei einer der erfolgreichsten der Region. Und wenn er dann nach dreizehn Jahren im Amt noch genauso gut ausschaue wie sein Vorgänger heute, dann sei alles gut. „Das könnte aber schwierig werden. Ich wäre jetzt im Moment schon einmal froh, wenn es genauso weiterlaufen würde wie bisher. Es ist hier beim Verein alles wunderbar.“

Das zeigt sich vor allem auch am großen Interesse, wie Graf und Trepesch gemeinsam feststellen: „Wir sind kein Rentnerverein, wir setzen vor allem auf unsere jüngeren Mitglieder und sind immer bestrebt, neue, junge Mitglieder zu finden, die sich in ihrer Kunst, egal ob Bildhauer, Maler oder Musiker, ausdrücken wollen.“

Nach ihren Worten gebe es in Amberg eine große Schar an Leuten, die sich wirklich mit Kunst beschäftigen. „Andere Kunstvereine sind neidisch, was bei uns los ist. Dort hocken zu einer Ausstellung 20 Leute rum, bei uns findest du unter Umständen keinen freien Stehplatz bei einer Vernissage.“

„Wir wollen ein Kulturzentrum für Amberg schaffen und haben mit dem Ring-Theater beste Voraussetzungen.“Marcus Trepesch, neuer Vorsitzender des Kunstvereins

Und diese Ausstellungen sollen nach dem Umzug Zuwachs bekommen: Es sollen öfter Lesungen gehalten, Theater angeboten und Performances gezeigt werden. „Wir wollen ein Kulturzentrum für Amberg schaffen und haben mit dem Ring-Theater bessere Voraussetzungen als in den aktuellen Räumlichkeiten“, sagt Trepesch. Die Ausstellungen von Kunsthochschulklassen sollen dabei fortgesetzt werden, ein weiteres Anliegen sei es, noch mehr Kunsttrends nach Amberg zu bringen. „Wir haben schon sehr viele Anfragen von auswärtigen Künstlern, ob sie bei uns Ausstellen können. Diesen können wir nicht allen eine Zusage erteilen. Das würde den Rahmen sprengen.“

Langweilig darf es nicht sein

Wer in den Kulturverein kommen will, sei jederzeit willkommen. Aber der letzte Pinselstrich entscheide, ob die Werke auch ausgestellt werden. „Es soll nicht langweilig sein. Wir hatten Ausstellungen, die ich aus meiner Sicht abgelehnt hätte, aber man diskutiert in der Vorstandschaft, jeder bringt entsprechende Argumente. Und dann hauen wir diese raus.“

Die kürzeste Definition einer Ausstellung sei für Trepesch einfach, dass diese nicht lang sind. Denn der Kunstbegriff ende nicht da, wo einfach nur flache Bilder an die Wand gehängt werden. „Unsere Kunst hat keinen Anfang und kein Ende.“ (abm)