Amberg-Sulzbach
Landkreis legt Fokus auf die Nachhaltigkeit

06.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:38 Uhr
Landrat Richard Reisinger und Regionalmanagerin Katharina Schenk freuen sich über den Ideenreichtum der Antragsteller. −Foto: Christine Hollederer

Im Landkreis Amberg-Sulzbach werden neun innovative und kreative Projekte gefördert. Der Nachhaltigkeitsrat stellt pro Vorschlag bis zu 1000 Euro zur Verfügung.

„Was mich immer wieder überrascht, ist die Vielzahl der sinnvollen Projekte“, stellte Landrat Richard Reisinger fest: Bei der ersten von zwei jährlichen Sitzungen des Nachhaltigkeitsrates des Landkreises Amberg-Sulzbach ging es um insgesamt neun Anträge auf Förderung mit einer Höchstquote von jeweils bis zu 1000 Euro im Rahmen der Richtlinie „Projektförderung Leitbild“. Das Landratsamt schildert in einer Pressemitteilung das Ergebnis der Zusammenkunft. Die Entscheidungen fielen übrigens alle einstimmig.

In der Gemeinde Kümmersbruck soll ein Gemeinschaftsgarten mit inklusivem, integrativem, nachhaltigem und innovativem Charakter angelegt werden. ln der Ortsmitte seien viele Organisationen und Institutionen aller Altersgruppen angesiedelt. „Dies stellt eine optimale Ausgangslage für ein gemeinschaftliches Projekt dar und bietet die Chance des Zusammenwachsens der benachbarten Standorte und ihrer Bewohner und Bewohnerinnen im Sinne von generationsübergreifenden Begegnungen“, so Reisinger.

Landkreis wird noch bunter

Der Gemeinschaftsgarten der Gemeinde Kümmersbruck hat sich laut Landrat die Zusammenführung von Jung und Alt und somit die Ausschöpfung des großen Potenzials einer generationsübergreifenden Arbeit zum Ziel gemacht und setze damit Leitlinien des Landkreises um. Der Landkreis werde durch den Gemeinschaftsgarten noch vielfältiger, bunter und lebenswerter, freute sich der Landkreis-Chef. Das Konzept könne auch von anderen Gemeinden übernommen werden.

Das Bildungshaus Kloster Ensdorf plant eine ganzheitliche Veranstaltung zum Thema Demokratie.Anlass ist auch die aktuelle Situation der Ukraine-Krise, die Auswirkungen auf den Landkreis und die Stadt Amberg zeige. Die Demokratie-Bildung im Rahmen der geplanten Veranstaltung solle durch unterschiedliche Perspektiven, vielfältige Methoden und die Einladung von möglichst vielen Altersgruppen realisiert werden. Dabei seien die Vermittlung von grundlegendem Wissen, die Erweiterung von Kompetenzen und der Austausch wichtige Elemente und Zielsetzungen.

Dafür bedürfe es auch eines ansprechenden Rahmenprogramms aus Unterhaltung und Kunst – das umzusetzen soll im Rahmen eines dreitägigen Demokratie-Festivals gelingen. Das Konzept beziehungsweise die geplante Veranstaltung vom 8. bis 10. Juli böten viele Potenziale. Daneben solle ein Zeichen der Solidarität gesetzt werden. Das Demokratiefestival #bettertogether sei eine einzigartige Möglichkeit vor Ort. Insgesamt trage es wesentlich zur Umsetzung der Leitlinien des Landkreises bei, so Schenk.

Die Kreisjugendfeuerwehr Amberg-Sulzbach will für jede Kommune im Landkreis einen Baum pflanzen und somit in der Bevölkerung das Thema Klimaschutz weiter vorantreiben. Es werden ausschließlich heimische Hölzer aus regionalen Baumschulen verwendet. Gleichzeitig gehe es auch darum, die Aufmerksamkeit für die Jugendfeuerwehren zu stärken, damit es im Landkreis Amberg-Sulzbach nicht an Nachwuchs mangele und so die Zukunft der nachfolgenden Generation aktiv mitzugestalten und Gutes zu tun.

Gemeinsam mit der Design-Studentin Sophie-Marie Delling aus Stulln plant der Heimat- und Kulturverein Freudenberg eine Kunstinstallation für einen Märchenweg, eine Himmelslaterne als innovativen Treff- und Anziehungspunkt, als Ort zum Erholen und zur Inspiration für alle Besucher des Märchenwegs sowie eine Bühne für Aufführungen und Lesungen in freier Natur.

Regens Wagner ruft zum Umdenken auf. Viel zu oft würden Menschen mit Behinderung unterschätzt ausgegrenzt. Dabei gehörten sie in die Mitte der Gesellschaft. Nicht nur, um Vorurteile abzubauen, zeige Regens Wagner eindrucksvoll die vielfältigen Talente auf. So werde in der Stadt Sulzbach-Rosenberg ein geschichtlich interessierter junger Mann mit Williams-Beuren-Syndrom zum Stadtführer ausgebildet. Für diese spezielle Ausbildung konnte Regens Wagner die Museumspädagogin Tanja Weiß gewinnen. Die Dozentin an der Fachakademie für Sozialpädagogik und erfahrene Stadtführerin begleite den jungen Mann bei seiner Ausbildung und trainiere ihn mit Fachwissen, Didaktik und Geduld. Als Gedächtnisstütze habe er ein speziell für ihn konzipiertes Heft mit Bildern und großer Schrift zur Hand. Er werde stets in Begleitung eines routinierten Stadtführers die speziell angebotenen Exkursionen für alle Zielgruppen (darunter auch Kinder- und Familienführungen) absolvieren.

„Dieses innovative Modellprojekt ist aktuell einzigartig in der Region und trage maßgeblich zu den Handlungsfeldern Bildung und Sozialer Zusammenhalt, Demografie, Inklusion, Integration und Bürgerdialog bei“, lobte der Landrat.

Alle können mitmachen

Die Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach (AOVE) hat „Spielen wie zu Großelterns Zeiten“ konzipiert. Spiele sollen unter anderem Sackhüpfen, das Kartenspiel Neunerln Gummihupf, Seilspringen, Ballspiele und Schussern sein. Mit entsprechendem Material könne die Veranstaltung immer wieder angeboten werden. Mit diesem Angebot verfolge die AOVE mehrere Ziele: Alle Menschen, egal wie alt, ob gesund oder beeinträchtigt, aller Nationalität, sollen am kulturellen Leben teilhaben können. Das Miteinander von Jung und Alt sowie Inklusion würden gefördert und eine kostenlose Teilnahme solle dafür sorgen, dass auch Personen aus benachteiligten Bevölkerungsschichten teilnehmen könnten. Das Projekt trage damit vor allem zum Handlungsfeld „Sozialer Zusammenhalt“ bei, berühre aber auch die weiteren Felder des Leitbilds.

In Auerbach erhält der Spielplatz in der Kornbergstraße beim Speckbach ein nachhaltigen Upgrade. Geplant sind unter anderem eine ökologische Renaturierung der Uferböschung, ein Kräuterbeet und ein Naschgarten. Dieses Projekt in Gemeinschaft von Bauhof und Familien gilt laut Regionalmanagerin Katharina Schenk als innovativ, ebenso das gestalterische Mitwirken von Kindern.

Die Gemeinde Neukirchen hat den Naturpark Fränkische Schweiz als Partner für die Revitalisierung des Waldlehrpfades in Oberreinbach gewonnen. Als Zielgruppe sollen Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren angesprochen werden. Der Klimawandel im Wald wird Thema des Lehrpfades mit interaktiven Stationen samt Rastmöglichkeiten, die ortsansässige Handwerkern bauen.

Die Theaterfreunde Süß wollen eine neue mobile Krippe mit einer Lichtanlage und Soundanlage inklusive Lautsprechern ausstatten, um sie künftig in verschiedenen Ortschaften an den Adventssonntagen ausstellen zu können. Es sollen Menschen jeden Alters, beeinträchtigte und nicht beeinträchtigte Menschen bei einer gemeinsamen Adventsbesinnung zusammenkommen.

Landrat Reisinger freute sich bei der Sitzung des Nachhaltigkeitsrates sichtlich über die zahlreichen attraktiven und originellen Vorschläge und natürlich über die jeweilige einstimmige Befürwortung durch das Landkreis-Gremium. „Das unterstreicht die kulturelle Vielfalt und Ideenfreude im Landkreis“, machte Reisinger deutlich.