Reise in die Vergangenheit
Teilnehmer des Archäologentags erkundeten historische Stätten um Ebermannsdorf

01.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:19 Uhr
Paul Böhm
Die Gruppe machte in diesem Jahr Station im Vilstal, um verschiedene alte Liegenschaften zu erkunden. Dazu gehörte auch ein Kohlenmeisterplatz. −Foto: Paul Böhm

Beim diesjährigen Niederbayerischen Archäologentag führte die traditionell stattfindende Begleitexkursion diesmal nach Ebermannsdorf.

Josef Gilch, Vorsitzender des Historischen Vereins Ebermannsdorf, hieß die Teilnehmer in Schafhof willkommen, um dort die Relikte des Flugplatzes aus der NS-Zeit zu besichtigen.

Erstaunt waren die Teilnehmer über die Ausmaße und die vielfältige Nutzung der Anlage. Von der Flugzeugführer-Ausbildung mit Segelflugbetrieb über den Einsatzflugplatz für Staffeln bis hin zum Einflugbetrieb neuer Flugzeuge vom Typ Me-109 reichte damals die Ausbildung, bevor sie an die Luftwaffeneinheiten übergeben wurden.

Nachbau des Grabhügelfeldes begeisterte Teilnehmer

Auf großes Interesse stießen die Hügelgräber aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit im Wald zwischen Ebermannsdorf und Schafhof. In dieses Thema führte Benedikt Biederer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege aus Regensburg, ein. Er berichtete, dass die Gräber schon vor über hundert Jahren abgegraben und damals sämtliche Grabbeigaben geraubt wurden. Deshalb lägen zu den Ebermannsdorfer Hügelgräbern keine Fundstücke vor. Eine exakte Datierung und Zuordnung sei schwierig, so Biederer weiter. Gelungen fanden die Teilnehmer den Nachbau eines Grabhügelfeldes, das vor einigen Jahren von der Gemeinde neben dem Meiler-Platz der Ebermannsdorfer Köhler angelegt worden war.

Josef Gilch, auch Vorsitzender der Köhler, erläuterte das Grubenmeiler-Experiment vom März letzten Jahres, das die Köhler zusammen mit Studenten der Uni Regensburg durchgeführt hatten. Beeindruckt waren die Exkursionsteilnehmer von der Lage und der naturnahen Gestaltung des Meiler-Platzes mit seinem Schaumeiler und den Informationstafeln. Nachdem Gilch die Funktionsweise und den Ablauf eines Kohlenmeilers erklärt hatte, durfte natürlich die Geschichte aus dem frühen Mittelalter über die „rote Rebekka“, der Ebermannsdorfer Köhlertochter, nicht fehlen.

Besichtigung des Ebermannsdorfer Burgturmes

Weiter ging es mit der Besichtigung des Ebermannsdorfer Burgturmes. Michael Lebsack von der Universität Brünn referierte zur Montanarchäologie in der Region und zum Wohnturm der Ebernburg aus der Salierzeit. Beim achteckigen Turm handle es sich um eine Besonderheit, denn es gebe nur vier nachgewiesene Türme dieser Bauart in Deutschland, wobei der Ebermannsdorfer der besterhaltene sei, sagte er.

Dafür gelte ein besonderer Dank dem Besitzer, Hubertus Freiherr von Eyb, der vor wenigen Jahren den Turm mit großem Aufwand sanieren ließ. Auf der Agenda standen dann noch die Pingenfelder oder Trichtergruben für den frühmittelalterliche Erzabbau im Wald gegenüber der Schule.