Zäune zum Schutz
Autofahrer aufgepasst: Die Amphibien sind wieder unterwegs

14.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:14 Uhr
Vergangenes Jahr wurde erstmals ein Zaun im Taubenbachtal in der Gemeinde Rieden aufgebaut. −Foto: Horst Schwemmer

Zahlreiche ehrenamtliche Helfer werden jetzt aktiv und bauen Schutzzäune, um Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Amberg-Sulzbach wurden in den letzten Jahren im Schnitt etwa 5000 Tiere gerettet, bayernweit durch die Aktion jährlich rund 500.000 Amphibien.

Für Autofahrer ist Vorsicht geboten, teilt die Bund Naturschutz Kreisgruppe Amberg-Sulzbach in einer Presseinfo mit. Die langsam ansteigenden Temperaturen zusammen mit einsetzendem Regen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden nun von der BN-Kreisgruppe und ihren Aktiven in den Ortschaften im Landkreis Amphibienschutzzäune aufgebaut, beziehungsweise sind es bereits.

Ehrenamtliche kontrollieren

„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere auf Wanderschaft“, erklärt Horst Schwemmer von der Kreisgruppe. Deshalb kontrollieren nun wieder zahlreiche Ehrenamtliche an den Straßenrändern morgens sowie abends die Fangzäune. Eingesammelte Tiere werden sicher auf die andere Straßenseite gebracht. Bis Mitte April müsse man laut Schwemmer auf den Straßen mit Amphibien oder den Helfern rechnen.

Im Kreisgebiet befinden sich Schutzzäune bei Amberg am Langangerweg, an der AM 1 bei Fuchsstein, in Ranna an der Staatsstraße 2162, in der Auerbacher Gegend im Veldensteiner Forst auf der Waldstraße von Bärnhof in Richtung Oberachtel, zwischen Illschwang und Schöpfendorf auf der Höhe der ehemaligen Klärteiche, bei Schmidtstadt in der Gemeinde Etzelwang, an der Bepo und an der B14 im Stadtgebiet von Sulzbach-Rosenberg. Außerdem noch bei Adlholz zwischen Vilseck und Kleinschönbrunn und an der Staatsstraße 299 von Kastl in Richtung Reusch.

Letztes Jahr wurde erstmals ein Zaun im Taubenbachtal in der Gemeinde Rieden aufgebaut. Etwa 50 Helfer betreuen laut Pressemitteilung für ungefähr sechs Wochen die Übergänge. 5000 Erdkröten und andere Amphibienarten wurden im letzten Jahr dadurch vor dem Tod bewahrt. An den Staatsstraßen werden die Zäune von den Mitarbeiter der Straßenbauämter aufgebaut, an den Gemeindeverbindungsstraßen von den Helfern des BN. Beate May, zweite Vorsitzende der BN Kreisgruppe, wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstot retten. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird.“ Neue Helfer seien jederzeit willkommen, so May.

Traurigerweise würden immer mehr Helfer in den letzten Jahren feststellen, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. May warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“

Klimaschutz für die Tiere

Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssten die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden. „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“

So kann Rücksicht genommen werden

Vorsicht:Autofahrer sollten Geschwindigkeitsbegrenzungen entlang der Amphibienzäunen befolgen und auf die Helfer achten, die am Straßenrand Tiere einsammeln. Das Tempo sollte außerdem auf Straßen reduziert werden, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn dort noch keine Warnhinweise aufgestellt wurden.

Kontakt:Falls eine Stelle entdeckt wurde, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der noch kein Schutzzaun errichtet ist, kann unter der E-Mail-Adresse amphibien@bund-naturschutz.de Kontakt zum Bund Naturschutz aufgenommen werden.

Zäune:Insgesamt gibt es im Landkreis elf Schutzzäune.