Amberg
17.Tag der Bayerischen Wirtschaftsschule stellt Schulform in den Fokus

21.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:04 Uhr
OB Michael Cerny fand viel Lob, äußerte sich jedoch auch kritisch. −Foto: Peter Geiger

Mit der Etablierung der 6. Jahrgangsstufe hat die Schulform an Attraktivität gewonnen. Nächstes Ziel sei laut Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny die Einführung eines digitalen Schulbuchs.

Am Anfang des 17.Tags der Bayerischen Wirtschaftsschule, der heuer in Amberg stattfand, stand ein Festakt im Ringtheater: Gastgeberin Brigitte Conchedda, die Leiterin der Wirtschaftsschule in der Ziegelgasse, war sichtlich erfreut, dass sie Kollegen aus dem gesamten Freistaat begrüßen durfte. Aus ihrer Sicht stelle die Schulart, die mit ihren 75 Schulen, an denen 16000 Schüler unterrichtet werden, eine bayerische Besonderheit dar. Oberbürgermeister Michael Cerny nutzte die Chance, angesichts der anwesenden Gäste aus dem Landtag und dem Kultusministerium, nicht nur Lob loszuwerden.

Chance auf Ausbildungsplätze – Fachkräftemangel droht

Natürlich sei für ihn „seine“ Wirtschaftsschule ein ganz wichtiger „Partner der Betriebe“ einer Region, die im Verbund mit Regensburg ein starkes industrielles Zentrum in Bayern bilde. Und es sei so, dass sich für die Absolventen in Zeiten geburtenschwächerer Jahrgänge die Chancen auf eine Ausbildungsstelle verbesserten. Gleichzeitig aber drohe Fachkräftemangel, weshalb es umso wichtiger gewesen sei, dass im Zuge der Renovierung des Schulhauses die digitale Ausstattung zügig abgeschlossen werden konnte. Was ihm als nächster Schritt vorschwebt? Das digitale Schulbuch.

Da sei es am Freistaat die dafür erforderlichen Lizenzen zu erwerben. Denn in seinen Augen sei für eine erfolgreiche Bildungspolitik das Vorhandensein von Inhalten entscheidend – und nicht Fragen des Urheberrechts. Bei den Beiträgen der weiteren Redner, darunter eine Videobotschaft von Kultusstaatssekretärin Anna Stolz, wurde deutlich: Die Wirtschaftsschule hat mit der Etablierung der 6. Jahrgangsstufe entscheidend an Terrain zurückgewonnen – und steht nunmehr, nach einem Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, private Wirtschaftsschulen betreffend, auch kurz davor, eine entsprechende 5. Jahrgangsstufe anzubieten.

MdL Tobias Gotthardt, amtierender Bildungsausschussvorsitzender im Maximilianeum, versprach, alles, was in seiner Macht stehende beizutragen, um diese Übergangslücke von der Grundschule zu schließen. Alfons Frey, im Kultusministerium als Ministerialrat zuständig für die Wirtschaftsschulen, zeichnete sodann ein Bild von der Zukunft und berichtete von Plänen, den Unterricht künftig an die veränderten Rahmenbedingungen so anzupassen, dass einzelne Fächer eine Modularisierung erfahren würden.

Schüler setzen Schwerpunkte selbst

So könnten Schülerinnen und Schüler selbst Schwerpunkte setzen. Das bedeutet beispielsweise, dass Umwelt- und Gesundheitsökonomie ebenso auf dem Lehrplan stehen wird wie E-Commerce oder Gamification.

Der Nachmittag stand sodann im Zeichen der Workshops: Rund 700 Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Bayern erhielten die Möglichkeit, sich über Neuerungen im Bereich der Stundentafel, der Abschlussprüfung, der Praktika wie auch anderer Kooperationen mit der Wirtschaft zu informieren. Am Ende des Wirtschaftsschultags war das Lob einhellig: Das auf der Höhe der Zeit ausgestattete Haus wurde ebenso hervorgehoben wie die vorbildliche Organisation.