Köhler
Grubenmeiler liefern gute Holzkohle

Das Projekt „Experimentelle Archäologie“ in Ebermannsdorf wurde abgeschlossen. Das Resultat ist mehr als positiv.

31.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:17 Uhr
Christine Wendl
Erfolgreich war die Holzkohle-Ernte nach dem Abbrennen der Grubenmeiler. Darüber freute sich auch Manfred Schormüller von den Ebermannsdorfer Köhlerfreunden (links). −Foto: Christine Wendl

Nach mehr als einer Woche des gespannten Wartens konnte das Projekt „Experimentelle Archäologie“ mit der Anlage eines Grubenmeilers am vergangenen Wochenende erfolgreich beendet werden. Der größere der beiden im Zuge des Experiments aufgebauten Grubenmeiler wurde zuletzt aufgemacht.

Bereits während der Woche hatten die Projektteilnehmer den kleineren Grubenmeiler geöffnet und waren vom Ergebnis mehr als positiv überrascht. Die darin gewonnene Holzkohle übertraf die Erwartungen bei weitem. Hatte man doch in diesem nur 1,2 Meter im Durchmesser großen und 80 Zentimeter tiefen Grubenmeiler lediglich Baumschnitt verkohlt, den der Ebermannsdorfer Bauhof in den Tagen zuvor angeliefert hatte. Das waren sowohl armdicke Äste als auch kleine Zweige – also genauso, wie in den Anfängen der Köhlerei vor mehreren tausenden Jahren. Auch damals – so berichtet die einschlägige Literatur – wurde nur unbrauchbares Astwerk, Wurzelstöcke und Bruchholz in Grubenmeilern verkohlt.

Die Ebermannsdorfer Köhlerprofis waren sich nach dem Abschluss des Experiments jedoch einig, dass die „Grubkohle“ keineswegs von minderer Qualität sei, wie in den Schriften behauptet. Die nach dem Öffnen gewonnene Holzkohle stehe der aus den stehenden Meilern, die nahezu ausschließlich aus hochwertigem Buchenholz errichtet werden, in nichts nach. Die Qualität scheint gleichwertig, so Josef Gilch, der Vorsitzende der Ebermannsdorfer Köhlerfreunde. Genauere Ergebnisse werde Dr. Martin Schreiner vom Bergbau- und Industriemuseum Theuern gewinnen, wenn er diese Kohle bei seinem nächsten Versuch des Ausschmelzens von Eisen aus Erz in einem historischen Rennfeuerofen verwendet.

Beim Entfernen der Abdeckung vom großen Grubenmeiler war die Freude anfangs ebenfalls sehr groß, da der Meiler immer noch heiß war und im oberen Bereich viel Holzkohle zutage trat. Doch je weiter sich die Studenten in die Tiefe gruben, desto geringer wurde die Ausbeute an Holzkohle im Verhältnis zu den unverkohlten Holzstücken. Dieser Grubenmeiler wurde mit einem Durchmesser von zwei Metern 1,20 Meter tief gegraben und mit Scheitholz von 50 Zentimetern Länge und unterschiedlichen Holzarten befüllt.

Trotz des relativ mageren Ergebnisses waren sich die Kooperationspartner Museum Theuern, Köhler Ebermannsdorf und die Studenten der Uni Regensburg einig, dass die durchgeführten Experimente wichtige Erkenntnisse zum Thema Grubenmeilerei brachten. Es war nicht Sinn des Projekts, möglichst viel Holzkohle zu produzieren, sondern vielmehr, die verschwundene Technik der Grubenmeilerei zu erforschen. Die dabei gewonnenen Erfahrungen werde man beim nächsten Versuch mit einarbeiten.

Im Fazit bedeutete das Kooperationsprojekt „experimentelle Archäologie“ für alle Teilnehmer einen großen Erfahrungsgewinn. Die Studenten verabschiedeten sich dann auch mit schwarzen Gesichtern und einem dreifachen „Gut Brand!“ aus dem Experiment und versicherten den Köhlerfreunden, beim Meilerfest im Mai wieder in Ebermannsdorf zu sein. (awe)