Unsinniger Donnerstag
US-Kommandeur zum Antrittsbesuch im Amberger Rathaus

19.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:33 Uhr
Colonel Kevin A. Poole (r.) war schon darauf vorbereitet: Auch seine Krawatte entging der Schere im Vorzimmer des Oberbürgermeisters nicht. −Foto: Susanne Schwab

Colonel Kevin A. Poole war bereits vorgewarnt. Als der Kommandeur der US-Garnison Bayern am „unsinnigen Donnerstag“ zu seinem Antrittsbesuch bei Oberbürgermeister Michael Cerny ins Rathaus kam, hatte er sich sicherheitshalber einen zweiten Schlips umgebunden.Und es dauerte nach seinem Eintreffen auch keine Minute, schon war die Krawatte um einige Zentimeter kürzer, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt Amberg heißt. Die Hexen hatten wieder einmal zugeschlagen – und machten auch beim „Oberhexenmeister“ sowie Pressesprecher der US-Army, Franz Zeilmann, keine Ausnahme.

Das anschließende Kennenlerngespräch verlief zwar weitaus sachlicher, aber in mindestens genauso angenehmer Atmosphäre. Denn wie sich zeigte, haben der Garnisonschef, der im Juli 2022 das Kommando übernommen hatte, und seine aus Berlin stammende Frau Patricia von Rekowski ihr Herz längst an Bayern und die Oberpfalz verloren. „Bayern und insbesondere die Oberpfalz ist unsere Wahlheimat. Hier wollen wir uns nach dem Ausscheiden meines Mannes aus der Armee auch endgültig niederlassen“, erzählte von Rekowski.

Schonvon 2003 bis 2010 in der Region gelebt

Auch die Stadt Amberg hat es dem Ehepaar angetan. Als sie von 2003 bis 2010 in Hohenfels und damit schon einmal in der Region lebten, waren sie bereits häufiger in der Vilsstadt.

Große Begeisterung löste auch ein kurzer Rundgang durch die Rathaussäle bei den beiden aus. Ganz besonders gefielen ihnen dabei die historischen Decken, Türen und Schlösser. Auch die Tatsache, dass mit dem Bau des ältesten Gebäudeteils im Jahr 1356 begonnen wurde, während Christoph Kolumbus erst knapp 150 Jahre später Amerika entdeckte, beeindruckte die Gäste.

Poole wurde in South Carolina geboren, ist aber – nachdem auch sein Vater in den Diensten der Armee stand – bereits viel in der Welt herumgekommen. Er selbst war außer in verschiedenen Regionen der USA unter anderem zwei Mal in Afghanistan und über einen längeren Zeitraum in Neapel stationiert. Im Rahmen seiner militärischen Ausbildung erwarb Poole am Military College von South Carolina den Bachelor of Science in Business Administration, außerdem verfügt er über Masterabschlüsse in International Relations, Military Arts and Science sowie in National Resource Strategy.

„Wenn es Fragen oder Probleme gibt, bin ich gerne für Sie da“, bot sich der Garrison-Commander, der überausgezeichnete Deutschkenntnisse verfügt. Auch machte er in diesem Zusammenhang deutlich, wie wichtig es für ihn sei, dass die hier stationierten Soldaten die Basis verlassen und die hier lebenden Menschen sowie die deutsche Kultur kennenlernen könnten.

Miteinander zwischen Deutschen und Amerikaner funktioniert

Dass dieses Miteinander insgesamt „sehr gut funktioniert“, berichtete der OB seinen Gästen und wünschte sich, dass sich auch die Soldaten und ihre Familien hier wohlfühlen. Zudem arbeite auch das Klinikum St. Marien bei der medizinischen Versorgung gut mit Grafenwöhr zusammen.

Darüber hinaus standen auch einige aktuelle Themen wie der Ukrainekrieg und der Fachkräftemangel im Mittelpunkt dieses Zusammentreffens. Mit einem Gastgeschenk, einem Dankeschön und einer Gegeneinladung verabschiedeten sich Colonel Poole und seine Begleiter schließlich vom Amberger Oberbürgermeister.