Festspiel
2023 ist die letzte Saison für den Brandner Kaspar des LiBu auf Burg Lichtenegg

17.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:36 Uhr
Siegfried Volkner
Regisseur Johannes Reitmeier gab Hinweise, in welche Richtung das neue Stück gehen wird, das ab 2024 auf Burg Lichtenegg gespielt wird. −Foto: Siegfried Volkner

Jetzt steht es fest: Der Lichtenegger Bund gibt das Spiel vom Brandner Kaspar heuer zum letzten Mal auf Burg Lichtenegg. Für 2024 steht eine Neuproduktion an, die in eine ganz andere Richtung führt. Ohne einen Titel zu nennen, gab Regisseur Johannes Reitmeier einige Informationen, welche Vorstellungen er für diese Neuinszenierung hat.

Mit Hochdruck laufen beim Lichtenegger Bund die Vorbereitungen für diese Spielsaison. Am Freitag hatte die Vorstandschaft zu einer Spielerversammlung in den Kollmerhof eingeladen. Walter Kolbeck betonte, dass der Brandner Kaspar ein sehr, sehr gutes Stück sei und der LiBu gegenüber den Zuschauern eine große Verantwortung habe. Aus diesem Grund habe man in der Vorstandschaft beschlossen, heuer vor der Saison nicht wie im vergangenen Jahr eine telefonische Umfrage zu starten wer mitspiele, sondern den persönlichen Kontakt zu pflegen.

Freundschaft mit Reitmeier

Mit Johannes Reitmeier sei eine Freundschaft entstanden, die man nicht groß genug schätzen könne. Bei Gesprächen mit dem Regisseur in Innsbruck habe Reitmeier bereits Visionen anklingen lassen, wie es 2024 und darüber hinaus weitergehen soll. Der Regisseur habe zu bedenken gegeben, dass Verkaufszahlen nicht alles sind. Man müsse sich fragen, „wie es aussieht, wenn wir den Brander Kaspar noch fünf Jahre spielen, ob dann noch die Lust und die Motivation da ist, etwas Neues anzufangen.“ Diese Überlegung habe dazu geführt, 2024 ein neues Stück auf Burg Lichtenegg aufzuführen. Leider, und darüber blute ihm das Herz, hätten einige junge Spieler angekündigt, nicht mehr mitzuspielen. So appellierte Walter Kolbeck, neue Spieler zu gewinnen, denn jeder sei willkommen und werde herzlich aufgenommen.

Nachdem Kolbeck noch die Probentermine bekanntgegeben hatte, lüftete er auch das Geheimnis, wer heuer Schirmherr ist. Weil heuer ja ein Wahljahr ist, habe man bewusst keinen Politiker erkoren, der durch Wahl bestimmt wird, sondern einen, der von der Regierung eingesetzt wird. Und das sei der Regierungspräsident der Oberpfalz, Walter Jonas. Dieser habe innerhalb eines Tages seine Zusage gegeben und versprochen, zur Premiere zu kommen und auch zu bleiben. Bleibt uns treu auch über das Jahr 2024 hinaus, so der eindringliche Appell von Walter Kolbeck an die Spielerschar.

Regisseur Johannes Reitmeier gab zu bedenken, dass viele der älteren Darsteller seit mehr als 30 Jahren mit auf der Bühne stehen. Niemand werde jünger und agiler, und man wisse nicht, was die Zeit so bringt. Auch wenn der Brander Kaspar vom Publikum so großartig angenommen wird und sicher noch einige Zeit laufen würde, müsse man so ehrlich sein, dass es Zeit für eine Zäsur wäre. Der LiBu habe in der Vergangenheit nie Routine geboten, sondern sich immer wieder auf etwas Neues eingelassen. Dabei wurden immer wieder andere und unterschiedliche Leute gefordert und gefördert. Wenn über längere Zeit dasselbe Stück gespielt wird, Engerl und Taferlbuben ein Spiel einrahmen, das von wenigen anderen getragen wird, bestehe die Gefahr, dass es fad und langweilig wird.

„Bitte bei der Stange bleiben!“

Um so mehr richtete Reitmeier die Bitte an alle Spieler, bei der Stange zu bleiben, weil er neue Herausforderungen plane. Der LiBu habe sich immer wieder auf ganz neues Terrain bewegt: Angefangen mit den historischen Spielen waren der Mühlhiasl, die Geierwally, Judas vom Woid, die Schwarze Spinn und weitere Spiele immer wieder Herausforderungen. Mit dem Brander Kaspar habe man sich an den Top-Klassiker des bayerischen Repertoires gewagt, den viele andere auch gespielt haben, „aber teilweise eben auch nur halb so erfolgreich wie wir. Und das hat den langjährigen Erfolg ausgemacht.“

Trotzdem sei es an der Zeit, 2024 an etwas Neues heranzugehen, so Reitmeier. „Das bedeutet nicht nur, dass ein neues Stück geschrieben werden muss, sondern auch das Drumherum wie neue Bühne, neue Kostüme und viele andere Details gilt es zu konzipieren.“ Da sei ein Jahr Vorbereitung nicht gerade lang. Die Tatsache, dass er heuer im Sommer am Landestheater in Innsbruck aufhört und nach 27 Jahren keine feste, durchgehende Anstellung eingehen wird, biete ihm Zeit und Möglichkeit etwas Neues zu schreiben. Die Überlegungen gehen dahin, was man mit der Spielertruppe machen kann, das Jung und Alt ebenso herausfordert wie auch das Publikum. Wir wollen etwas machen, das Leute generationsübergreifend geil finden und auf das sich ganz langjährige Spieler mit der gleichen Freude einlassen können wie die jüngeren. Er wolle zwar den Titel des neuen Stücks noch nicht bekannt geben, aber zumindest etwas eingrenzen in welche Richtung es gehen soll. Umschrieben könnte es als Phantasie-Spektakel werden (siehe Info). Da das Stück für den LiBu geschrieben wird, können die Rollen so besetzt werden, dass etwas Attraktives herauskommt, so Reitmeier überzeugt. Aber das Stück braucht nicht nur Oldies, sondern junge Spieler, weil diese im Mittelpunkt stehen und im Prozess des Älter- und Erwachsenwerdens in so manche Fallen tappen, die ihnen böse Mächte stellen. „Wir brauchen engagierte Youngsters, die schon Bühnenerfahrung mitbringen, aber ebenso die erfahrenen älteren Spieler. Es gibt für alle viel zu tun.“

„Machen wir 2023 noch eine tolle Saison mit dem Brandner Kaspar und packen wir für 2024 ein neues Stück an“, so der LiBu-Vorsitzende Kolbeck. Der Titel des neuen Spiels wird noch vor der diesjährigen Premiere bekanntgegeben.