Landkreis Cham
30 Jahre Aktionskreis Lebens- und Wirtschaftsraum: Mit Zuversicht in die Zukunft

12.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:08 Uhr
Maria Frisch
Der Mitgliederversammlung des Aktionskreises Lebens- und Wirtschaftsraum im Landkreis Cham ging eine Betriebsbesichtigung des Ulrichshofs in Zettisch voraus, die Hausherr Ulrich Brandl (r.) leitete. −Foto: Maria Frisch

Der Landkreis ist gut aufgestellt. „Deshalb gibt es keinen Grund zu Pessimismus“, betonte Landrat Franz Löffler bei der Mitgliederversammlung des Aktionskreises Lebens- und Wirtschaftsraum im Landkreis Cham am Mittwochabend im Ulrichshof in Zettisch.

Ziel des Vereins, der seinen 30. Geburtstag feierte, sei, den Lebensraum im Landkreis Cham mitsamt der Natur und der Wirtschaft voran zu bringen, damit sich die Menschen wohlfühlen. „Beispielgebend dafür sind die Investitionen im Ulrichshof in Zettisch“, begründete der Landkreischef die Wahl des Tagungsorts.

Landkreis Cham: „Zur Zukunftsregion gereift“

„Ulrich Brandl ist einer, der antreibt und dabei nachhaltig und auch zukunftsorientiert denkt.“ Solche Unternehmer seien extrem wichtig. „Mittlerweile sind wir zu einer attraktiven und interessanten Zukunftsregion gereift“, rekapitulierte Löffler. Bezeichnend sei, dass sich die Unternehmer getraut haben, hochwertige Produkte zu erzeugen.

Zweifellos gebe es auch in der Gegenwart Herausforderungen. „Wir sind widerstandsfähiger und stabiler geworden“, so der Landkreischef. Sorgen bereite ihm die Flüchtlingssituation. Negativ seien ebenso die Inflation und der Zinsanstieg. Die weitere Bandbreite von Problemen wie teure Energie, Klimawandel und ein in allen Branchen vorhandener Fachkräftemangel verunsichere die Bürger.

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„Alles was lebenswichtig ist, müssen wir wieder im eigenen Land produzieren. Leider wurden die Medikamente in Asien hergestellt, obwohl wir es selber könnten“, sprach der Landrat Klartext. Mittlerweile sei das Glasfasernetz zu mehr als 50 Prozent fertig und die Regionalwerke GmbH gegründet. Viele Verbraucher sollen Zugriff auf eine verlässliche und bezahlbare Energie im Landkreis Cham erhalten. „Ein extrem anspruchsvolles Ziel!“, weiß Löffler. Auch beim Wasserstoff wolle der Landkreis vorne mit dabei sein.

Qualifizierte Zuwanderung als Priorität im Landkreis Cham

Qualifizierte Zuwanderung habe gleichfalls Priorität. Nach einer ersten Kontaktaufnahme erhalte der Landkreis voraussichtlich heuer 50 Auszubildende aus Kirgistan. „Wir werden das Fachkräftethema auf mehr Säulen aufbauen müssen“, betonte der Redner. Im Gange sei ebenso, das verfügbare Mitarbeiterpotenzial, unterstützt durch Robotik, möglichst effizient einzusetzen. „Etwas anderes können wir uns gar nicht leisten.“

Nach dem Rückblick des Landrats auf 2022 trug Geschäftsführerin Isabella Bauer in Vertretung von Franz Wittmann den Kassenbericht vor. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 verfügte der Verein über 86775 Euro Guthaben, 275 Mitglieder und vier Ehrenmitglieder. Es erfolgte die einstimmige Entlastung der Vorstandschaft und der Geschäftsführung. Marina Schmid blickte auf die einzelnen Initiativen zurück, nämlich die Ausbildungsmesse in Waldmünchen, die ein großer Erfolg war. Gut angenommen wurde ebenso der Aktionstag „Girls- und Boys-Day“, wobei es sich um eine Berufswahl frei von Rollenklischees handele. Außerdem biete man neuerdings ein virtuelles Praktikum an den Schulen an. In der Pandemie wurde ein Ausbildungsportal in die Homepage des Landratsamtes eingefügt.

Einblicke in Projektierungen

Markus Lemberger informierte über die Geoinformationssysteme, die Fahrt aufnehmen. Im Zuge der Gründung der Regionalwerke GmbH visualisiere man die Flächen, damit der Bürger bei konkreten Projektierungen einen Einblick erhält. Außerdem integriere man die vorhandenen Wetterdaten in das GIS. Landrat Löffler war an jedem Schulstandort, um die Sicht der Jugend auf den Landkreis zu erfahren. Die Quintessenz: Es fehlt nicht am Angebot, sondern an der Kommunikation mit der jungen Generation, die ausgedehnt werden soll. „Die jungen Bürger denken manchmal viel pragmatischer, als wir glauben“, so Lemberger. „Wir haben letzte Woche eine Veranstaltung Wasserstoffregion Landkreis Cham in der Berufsschule organisiert“, berichtete er. Man wolle Unternehmen dafür gewinnen und sich für die Förderung bewerben.

Neuerungen in 30 Jahren Aktionskreis Lebens- und Wirtschaftsraum

Leaderregion:Seit Ende der 1990 Jahre ist der Landkreis Cham Leaderregion. Insgesamt wurden von 2014 bis 2022 26 Projekte mit einem Volumen von rund 6,7 Millionen Euro mit auf den Weg gebracht. Rund 1,4 Millionen Euro sind geflossen. Erfreulicherweise wurde vom Ministerium bestätigt, dass man als Leaderregion fortfahren dürfe.

Gründerzentrum:Im März 2023 ein weiteres Gründerzentrum in Waldmünchen eröffnet.