Arrach/Haibühl
Abschied genommen von Hermann Koller

Am Tag nach Fronleichnam rief die Sterbeglocke erneut eine Trauergesellschaft in der Pfarrkirche Haibühl zusammen.

08.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:32 Uhr
Regina Pfeffer
Hermann Koller starb mit 87 Jahren. −Foto: Regina Pfeffer

Abschied genommen wurde von Hermann Koller aus Drittenzell, der am 26. Mai im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Das Requiem in der Pfarrkirche Haibühl zelebrierte Pfarrer Johann Wutz. Musikalisch begleitete der Rittsteiger Dreigsang mit der Waldlermesse die Eucharistiefeier.

Hermann Koller wurde am 25. November 1933 in Ottenzell geboren. In einfachen Verhältnissen wuchs er während des Krieges mit fünf Geschwistern auf. „Sein Vater verstarb schon früh 1949 an den Folgen des Krieges, und seine Mutter stand alleine da mit ihren Kindern“, erinnerte Pfarrer Wutz in seiner Trauerrede.

Deshalb musste Hermann schon als kleiner Junge zum Unterhalt der Familie beitragen. So war er seit seiner Kindheit mit schwerer Arbeit vertraut, er lernte selbstständig zu sein und auf eigenen Beinen zu stehen. Bereits in jungen Jahren fand Hermann Koller in Mühläcker in Baden-Württemberg eine Arbeitsstelle als Arbeiter in einer Fliesenfabrik.

Hier lernte er auch seine spätere Ehefrau Anna kennen, die dort als Haushaltshilfe arbeitete. Nach der Heirat am 30. Juli 1955 in Mühlacker zogen beide wieder in ihre Heimat zurück und übernahmen die kleine elterliche Landwirtschaft in Drittenzell. Sechs Kinder wurden den Eheleuten geschenkt. Drei Töchter starben tragischerweise hintereinander im Säuglingsalter.

„Hermann Koller war bescheiden. Seine Familie stand für ihn an erster Stelle, nicht die eigene Person“, wusste der Geistliche zu berichten. Durch Fleiß und Können hat er an verschiedenen Arbeitsstellen in der Umgebung das Beste gegeben und stets nach Verbesserung der beruflichen Position gestrebt. 15 Jahre lang war er danach als Pendler im Straßenbau tätig. Die letzten Jahre seines Berufslebens war er bei der Gemeinde Arrach als ABM-Kraft angestellt.

Neben der Familie und dem Beruf war er aktives Mitglied im Trachtenverein D’Riedlstoana Arrach, seit 1967 in der Erwachsenentanzgruppe. Der FFW Arrach gehörte er seit dem 1. Mai 1975 ebenfalls als Mitglied an. In seiner Freizeit zog er sich in seine Werkstatt zurück, wo er mit Vorliebe Drechselarbeiten anfertigte.

Mit 79 Jahren ereilte ihn 2012 ein Schlaganfall, der ihn rechtsseitig lähmte und sein Sprachzentrum schwer in Mitleidenschaft zog. Zweieinhalb Jahre lang pflegte ihn seine Ehefrau Anna zuhause, bis sie ihn 2015 schweren Herzens in die Obhut der Residenz am Kurpark in Bad Kötzting gab. Dort verstarb er, versehen mit dem Sakrament der Krankensalbung. Um ihn trauern die drei Kinder Hermann, Burkhard und Heidi mit Familien, sowie vier Enkelkinder. „Mag es göttliche Fügung sein“, meinte der Priester, denn für Hermann Kollers ältere Schwester wurde zur gleichen Stunde in Mühlacker das Requiem gefeiert und seine Schwägerin Kreszenz Koller wurde vor zwei Tagen auf dem Haibühler Friedhof bestattet. (krp)