Kirche
Abschied von Freund des Pferde-Brauchtums

Die Rosserer dankten Stadtpfarrer Herbert Mader bei seinem letzten Gottesdienst im Stadtgebiet mit einem Hufeisen.

29.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:46 Uhr
Alois Dachs
3. Vorsitzender Fritz Bummer (3.v.r.), Vorsitzender Florian Schedlbauer (r.) und Geschäftsführer Michael Gerstl (2.v.l.) dankten im Namen der Kaltblut- und Haflingerzüchter dem scheidenden Stadtpfarrer Herbert Mader. −Foto: Alois Dachs

Eine große Schar von Gläubigen hatte sich am Samstagabend beim 1. Pfingstritt-Evangeliumskreuz versammelt, um mit dem scheidenden Stadtpfarrer Herbert Mader und Pfarrer Markus Ertl gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Nachdem wegen der Corona-Pandemie der Rosstag mit Festzug ausfallen musste, wurde der Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder der Kaltblut- und Haflinger-Züchtervereinigung Bayerischer Wald zu einem kleinen Ersatz für die Pferdefreunde.

Viel für das Brauchtum getan

Vorsitzender Florian Schedlbauer freute sich in seiner Begrüßung über die zahlreichen Teilnehmer, die den letzten Gottesdienst, den der scheidende Stadtpfarrer Herbert Mader in Bad Kötzting mit dem gebürtigen Sulzbach-Rosenberger Markus Ertl feierte, zum Anlass nahmen, sich von dem beliebten Seelsorger zu verabschieden. Der Stadtpfarrer erinnerte zu Beginn besonders an die vor wenigen Wochen verstorbene Anneliese Schedlbauer, die stets für den Schmuck des 1. Pfingstritt-Evangeliumkreuzes und der Hauskapelle am Hof gesorgt habe. „Sie hat sehr viel für den Pfingstritt und das Brauchtum geleistet“, sagte Stadtpfarrer Herbert Mader.

In seiner Predigt nahm der Stadtpfarrer Bezug auf das Evangelium des Tages, in dem von der Kritik der Pharisäer an den Jüngern Jesu berichtet wird, die sich vor dem Brotbrechen nicht die Hände wuschen. Jesus habe dazu gesagt: „Dein Volk ehrt mich, aber ihr Herz ist weit weg von mir!“. Alles Böse komme nicht von außen in den Menschen, sondern was von innen komme, mache die Menschen unfrei. „Vieles, was uns wichtig ist, lässt uns stolz sein im Leben“, sagte der Stadtpfarrer. Früher sei die Größe eines Bauernhofes daran gemessen worden, wie viele Rösser im Stall standen.

Stolz sein auf den Glauben

Die Bad Kötztinger Rosserer dürften stolz sein auf ihre Tradition. Aber auch heute könnte Jesus sagen, dass ihn das Volk mit den Lippen ehre, mit dem Herzen aber weit weg sei. „Sind wir noch stolz auf unseren Glauben, darauf Christin oder Christ genannt zu werden?“, fragte der Stadtpfarrer. Wer auf etwas stolz ist, wolle das auch nach außen zeigen. Viele aber seien fad und lau geworden in ihrem Glauben, seien gleichgültig geworden gegenüber ihrem Glauben. Christen hätten allen Grund, das ganze Jahr über ihren Glauben zu bekennen, stolz zu sein auf ihre Tradition, die sich auch aus diesem Glauben begründe.

Bei den Fürbitten gedachte Geschäftsführer Michael Gerstl besonders der verstorbenen Pferdefreunde des vergangenen Jahres. Am Ende des Gottesdienstes dankten Vorsitzender Florian Schedlbauer, Stellvertreter Fritz Bummer und Geschäftsführer Michael Gerstl dem Zelebranten Herbert Mader mit einem geschmückten Hufeisen und einem Pfingstritt-Pflasterstein, der ihn immer an seine Wirkungsstätte erinnern soll. Die Blaskapelle Weißenregen, die den Gottesdienst mit der Schubert-Messe gestaltete, stimmte am Ende den Marsch „Gruß an Kötzting“ an, nachdem sie vorher schon den festlichen Marsch aus dem Pfingstritt intoniert hatte.