Im Bezirk der Agentur für Arbeit Cham ist im Dezember die Arbeitslosigkeit gestiegen. Durch den Kälteeinbruch haben die Unternehmen Außenarbeiten teils eingestellt. Wo noch gearbeitet werden konnte, haben die Arbeitgeber die Arbeitsverhältnisse ihrer Mitarbeiter über den 30. November hinaus verlängert.
Die Arbeitslosigkeit liegt über dem Dezemberwert 2021. Das ist vor allem dem Ukraineeffekt geschuldet. „Der Anstieg am aktuellen Rand hat ausschließlich saisonale Gründe. Der Arbeitsmarkt ist weiterhin sehr robust. Die Region Cham bleibt damit stabil“, berichtet Wolfgang Kürzinger, Leiter der Arbeitsagentur-Geschäftsstelle Cham. Dasselbe gilt auch für die Region Bad Kötzting.
Die Arbeitslosigkeit in Cham nahm binnen Monatsfrist um rund 170 Personen und damit 12,2 Prozent zu. Mitte des Berichtsmonats waren knapp 1550 Personen arbeitslos gemeldet, rund 190 Arbeitnehmer also 13,6 Prozent mehr als im Dezember 2021. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 2,7 Prozent. Im Dezember 2021 lag die Quote bei 2,4 Prozent.
In Bad Kötzting ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um rund 70 Personen also 18,7 Prozent zu. Mitte des Berichtsmonats waren ungefähr 460 Personen arbeitslos gemeldet, rund 60 Arbeitnehmer also 14,8 Prozent mehr als im Dezember 2021. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,4 Prozentpunkte auf nunmehr 2,8 Prozent. Im Dezember 2021 lag die Quote bei 2,4 Prozent.
Die allgemein weiterhin gute Lage auf dem Arbeitsmarkt in beiden Regionen zeigt sich vor allem beim hohen Bestand offener Stellen. Im Dezember ließ sich auch bei den Stellenneumeldungen ein Anstieg verzeichnen. „Die Unternehmen suchen bereits wieder beziehungsweise weiterhin für 2023 nach Personal. Die Ausbildungs- und Einstellungsbereitschaft der Betriebe ist nach wie vor sehr hoch“, berichtet der Chamer Arbeitsmarktexperte.
Zahlreiche Stellenangebote
Mitte Dezember waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters in Cham rund 2060 Stellenangebote gemeldet, ungefähr 200 Offerten also 10,5 Prozent mehr als im Dezember 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen rund 3450 Stellen und somit 240 Offerten also 6,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
In Bad Kötzting waren Mitte Dezember rund 540 Stellenangebote gemeldet, ungefähr 50 Offerten also 9,5 Prozent mehr als im Dezember 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 1000 Stellen und somit rund 120 Offerten beziehungsweise 10,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich in Cham aus der Erwerbstätigkeit heraus 320 Personen arbeitslos und somit ungefähr 20 Arbeitnehmer und 4,9 Prozent mehr als im Dezember 2021. Im Gegenzug beendeten rund 90 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren acht Arbeitnehmer, 8,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Ungefähr 120 Personen meldeten sich im Laufe des Berichtsmonats in Bad Kötzting arbeitslos und somit sechs Arbeitnehmer also 4,8 Prozent weniger als Dezember 2021. Im Gegenzug beendeten knapp 30 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren drei Arbeitnehmer und somit 10,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Die Auslastung der Betriebe der Baubranche ist in beiden Regionen noch immer gut. Die Vermittler berichten aus ihren Kontakten mit den Unternehmen, dass für das kommende Jahr weiterhin viele Aufträge vorhanden sind. Die Branche rechnet jedoch vor allem im privaten Wohnungsbau aufgrund der Zins- und Preissituation mit Auftragsrückgängen. Auf die Arbeitsmarktlage wirkt sich dies bislang nicht spürbar aus.
Im Einzelhandel sind trotz zahlreicher Herausforderungen die Integrationschancen in Beschäftigung sehr hoch. Die Arbeitgeber fragen weiter Personal nach. Das gilt auch für den Großhandel. Hier ist zwar ein leichter Rückgang zu verzeichnen, Mitarbeitende werden jedoch nicht freigestellt.
Im Metallgewerbe sind die Beschäftigungsmöglichkeiten für Arbeits- und Fachkräfte nach wie vor gut. In der Elektronikindustrie kann der Personalbedarf aktuell nicht gedeckt werden. Die Personaldienstleister haben unter anderem aufgrund der Situation in der Elektronikindustrie eine gute Auftragslage.
Vor den Elektroinstallationsfirmen sowie den Betrieben der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik macht der Arbeits- und Fachkräftemangel nicht halt. Viele Unternehmen suchen nach Personal.
Fachkräftemangel ist spürbar
Die Betriebe des Gesundheitswesens sind einstellungsbereit, finden allerdings nicht ausreichend Personal. Die Unternehmen und Praxen sind vielfach bereit, Quereinsteiger einzustellen. Die Arbeitsagentur kann hier mit Hilfe einer Förderung finanziell die Integration in den Betrieb unterstützen.
Viele der größeren Hotelbetriebe in der Region Bad Kötzting haben die vergangenen Wochen für Betriebsurlaube genutzt, bevor das Weihnachtsgeschäft und die Winter- bzw. Wellness-Saison gestartet ist. Auch wenn größtenteils die Stammbelegschaft steht – Personal wird immer gesucht, sei es um Krankheitsausfälle zu kompensieren oder um Saisonspitzen abzudecken. Viele Arbeitgeber kommen den Beschäftigten mit diversen Arbeitszeitmodellen und Zusatzleistungen entgegen.
Immer mehr Hotels und Gaststättenbetriebe rekrutieren ihr Personal auch aus dem Ausland. Nicht nur aus Tschechien, sondern auch aus Kroatien und Vietnam.
Am 19. Januar wird beim Fachkräftetag im Hotel am Regenbogen von neun Uhr bis 14.30 Uhr wieder umfassend zu den Themen Qualifizierung und Förderung informiert. „Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen“, betont Kürzinger.
Aktuelle Zahlen
Cham:Mitte des Berichtsmonats waren knapp 1550 Personen in Cham arbeitslos gemeldet, rund 190 Arbeitnehmer also 13,6 Prozent mehr als im Dezember 2021. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 2,7 Prozent.
Bad Kötzting: 460 Personen waren arbeitslos gemeldet, rund 60 Arbeitnehmer also 14,8 Prozent mehr als im Dezember 2021. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,4 Prozentpunkte auf nunmehr 2,8 Prozent.
