Franziska Amberger
Bad Kötzting: Die Senior-Chefin des Amberger Hofes ist 85

06.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:20 Uhr
Franziska Amberger (Mitte) mit ihren Gratulanten: Seniorenbeauftragte Erna Schneider, Bürgermeister Markus Hofmann, TV-Vorsitzende Carola Höcherl-Neubauer und Pfarrer Thomas Winderl (v. li.) beglückwünschten die Senior-Chefin des Amberger Hofes zu ihrem 85. Geburtstag. −Foto: Maria Frisch

„Eine solche Ehre!“, freute sich Franziska Amberger am Sonntag sichtlich über den Trubel und die großen Aufmerksamkeit um ihre Person. Die Gratulanten schneiten ins Restaurant und gratulierten der Senior-Chefin des Hotels Amberger Hof nacheinander zu ihrem 85. Geburtstag, den sie bei bester körperlicher und geistiger Rüstigkeit feiern konnte.

Die Jubilarin ist als achtes Kind von insgesamt acht Mädchen und fünf Buben am 5. März 1938 in Aichet bei Kellberg in der Nähe von Passau geboren worden. Zwei Geschwister verstarben noch im Vorschulalter. Von der großen „Rasselbande“ leben heute noch fünf. Das Bauernmädel Franziska aus dem stattlichen Hof kann sich noch gut erinnern, wie ihr Vater immer „von seinen Orgelpfeifen oder seiner Fußballmannschaft“, wie er seine Schar öfters bezeichnete, schwärmte. Ihre Eltern waren jedoch darauf bedacht, ihren Kindern eine angemessene Schulbildung zu teil werden zu lassen.

So wechselte Franziska nach der Volksschule in Kellberg ins Deutsche Gymnasium nach Passau/Freudenheim zu den Englischen Fräulein und schlug dann die Ausbildung als Land- und Hauswirtschaftslehrerin ein. Nach Praktikantenstellen war ihre erste richtige Anstellung in der Pfingstrittstadt, wo sie Hauswirtschaftslehrerin in der Winterschule war.

„Dort besuchten die Bauernmädchen im Winter die Schule und waren im Sommer für die Arbeit am Feld freigestellt“, erinnerte sich die einstige Lehrerin. Nachdem sie den lebensfrohen Gastronomen Franz Amberger, der auch Pfingstbräutigam und Vorstand beim Burschenverein war, kennen- und lieben lernte, heirateten sie 1963. Aus dem Gasthof wurde ein renommiertes Hotel. Aber damit noch nicht genug, gaben die beiden dem Drängen nach und investierten in Kneippanlagen, weil Kötzting noch eine weitere Kneippeinrichtung brauchte, um zum Kurort erhoben zu werden.

In den 70er Jahren errichten sie noch einen Anbau für Gästezimmer. Zwei Buben und ein Enkel erweiterten den Familienkreis der Jubilarin und waren der ganze Stolz der erfolgreichen Geschäftsleute. Aber auch Schicksalsschläge blieben nicht aus. So musste Franziska Amberger ihrem Gatten ins Grab schauen, konnte aber im Jahre 2000 das Lebenswerk an den jüngeren Sohn übergeben.

Bürgermeister Markus Hofmann gratulierte am Sonntag auf das Herzlichste und war froh, die Jubilarin bei bester Gesundheit anzutreffen. Sie konnte nur bestätigen, wie froh sie sei, sich noch ein wenig nützlich machen zu können.

„Ein wenig Deko und hin und wieder an der Theke etwas aushelfen“, erzählte sie. „Wie soll es einem da nicht gut gehen, wenn man nebenbei noch Vollpension hat“, meinte die 85-Jährige schmunzelnd.

Pfarrer Thomas Winderl wünschte weiterhin Gottes Segen, und die Seniorenbeauftragte Erna Schneider schloss sich seinen Worten an. „Franziska Amberger ist erst mit 80 Jahren in den TV eingetreten“, freute sich Carola Höcherl-Neubauer bei ihrem Händeschütteln über die regelmäßigen Gymnastikstunden der Senior-Chefin, die sie offensichtlich fit halten. „Wo andere aufhören, fängt Frau Amberger erst an“, konnte sie nur Respekt zollen.

− kli