Badeseen im Landkreis Cham
Badegewässer sind hygienisch o.k. – Ausnahme ist der Drachensee

10.07.2022 | Stand 10.07.2022, 6:00 Uhr
In der Drachensee-Probe wurden auch Blaualgen nachgewiesen, das größere Problem sind aber aktuell Bakterien namens Escherichia coli. −Foto: Johannes Hirschlach

Die bakteriologischen Befunde der Badegewässer im Landkreis sind mit Ausnahme des Drachensees nicht zu beanstanden. Das ergab die Laboruntersuchung einer bakteriologischen Beprobung, die das Gesundheitsamt am 28. und 29. Juni an den Badeseen vorgenommen hat.

Untersucht wurde auf die Indikatorkeime Escherichia coli und intestinale Enterokokken. Diese beiden Bakterienarten sind ganz normale Darmbewohner und im Allgemeinen nicht krankmachend. Sie sind in allen Wasserproben aus natürlichen Gewässern zu finden.

Wasservögel tragen solche Bakterien zum Beispiel mit dem Kot ein. Sie zeigen an, dass es fäkale Einflüsse gibt. Je höher die Zahl ist, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich in dem Wasser auch krankmachende Darmbakterien befinden und eventuell Durchfallerkrankungen auslösen. Deshalb sind akzeptable Bereiche definiert.

Die Probe aus dem Drachensee enthielt Enterokokken mit 953 MPN/100 ml. Damit wurde der akzeptable Bereich, der bis zu 700 MPN/100 ml reicht, überschritten. Bei Escherichia coli liegt mit 65 MPN/100 ml nur eine sehr geringe Belastung vor, hier reicht der akzeptable Bereich bis 1800 MPN/100 ml.

Die Drachenseeprobe war auch auf Blaualgen untersucht worden. Mikroskopisch wurden Blaualgenarten nachgewiesen, der Gehalt an Blaualgentoxin lag aber unter der Nachweisgrenze. Zur Überprüfung der Situation wurde am 6. Juli eine Kontrollprobe genommen. Das Laborergebnis, wovon mögliche weitere Schritte abhängen, wird in der nächsten Woche erwartet.

Die Wasserproben sind immer nur eine Stichprobe an einer Stelle zu einer bestimmten Zeit. Sie bieten Orientierung, können aber nie ein ganzes Gewässer abbilden. Das Gesundheitsamt bittet alle Besucher der Gewässer, sich selbst ein Bild zu machen. Algenansammlungen und Sichttiefe können sich schnell ändern. Das gehört zu einem natürlichen Gewässer. „Also nutzen Sie Ihre Augen und Ihre Nase vor dem Badespaß“, rät Dr. Thomas Engert vom Gesundheitsamt.

An den anderen Badestellen im Landkreis waren die Proben bakteriologisch nicht zu beanstanden, das heißt, die Zahl von Escherichia coli und Enterokokken lag im akzeptablen Bereich. An einigen Gewässern zeigt sich schon sommerliches Algenwachstum. Stellenweise nimmt die Sichttiefe ab.

Beprobt wurden im Einzelnen: Satzdorfer See, Seepark Arrach, Huberweiher Lohberg, Blaibacher See, Hammerweiher Strahlfeld, Neubäuer See, Silbersee sowie die Badestellen in Heinrichskirchen, Rhan, Neukirchen b. Hl. Blut, Campingplatz Hohenwarth, Kummersdorf, Eschlkam, Pösing, Trasching und Zell.

Die nächsten Beprobungen erfolgen am 25. und 26. Juli. Das EU-Badegewässer Perlsee Waldmünchen unterliegt einem anderen Untersuchungsrhythmus. Die letzte Probe war am 20. Juni ohne Beanstandung. Die nächste Probenahme ist dort am 18. Juli.