Jubiläum in Cham
Behindertenarbeit setzt sich für Barrierefreiheit ein

29.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:05 Uhr
Das Team der hauptamtlichen OBA-Mitarbeiter mit der Leiterin Tamara Kager (2. v. li.) −Foto: xfi

Am 1. Oktober vor 30 Jahren wurde eine Institution ins Leben gerufen, die im Landkreis Cham sehr viel Gutes bewirkt – die Offene Behindertenarbeit der Barmherzigen Brüder Reichenbach (OBA). Unvergessen bleibt ihr erster Leiter Andreas Bückert und in seinem Sinne leitet nun Tamara Kager das Team der OBA. Ihr Bestreben sind Barrierefreiheit und Inklusion.

Das große Anliegen von Tamara Kager ist, dass die Arbeit der OBA in der Öffentlichkeit noch bekannter wird. „Es gibt immer noch Menschen, die gar nicht wissen, das es uns gibt und dabei könnten wir für sie eine große Hilfe sein“, erklärt Tamara Kager im Beisein ihres kompletten Teams der Hauptamtlichen.

Zu diesen gehören Sabine Fleischmann, Kristina Fox, Bianca Höcherl, Simon Pux, Christine Feiler-Urbach, Petra Bognitschar und Alexandra Simeth. Jeder von ihren Mitarbeitern hat ein Spezialgebiet, wie zum Beispiel den Familienentlastenden Dienst (FED). Aber für wen ist denn die OBA eigentlich zuständig? Die Antwort gab Kager selbst: „Wir sind ein ambulanter Dienst im Landkreis Cham für behinderte Mitmenschen, deren Familien und Angehörige.“ Wobei nicht nur geistig Behinderte die Leistungen in Anspruch nehmen können. Zur OBA können kommen: Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, körperlichen Einschränkungen, Mehrfachbehinderungen, Sinnesbeeinträchtigungen und chronischen Erkrankungen. Allerdings gebe es hier eine Einschränkung. Die OBA ist nur zuständig für Menschen, bei denen die Behinderung vor dem 65. Lebensjahr festgestellt worden ist. Zu den Aufgaben der OBA zählt auch die Beratung, zum Beispiel in Sachen Schwerbehindertenausweis, Pflegegrad und Leistungen wie Eingliederungshilfe inklusive Hausbesuchen.

Ein sehr wichtiges Betätigungsfeld ist der Familienentlastende Dienst (FED). Hier werden die Hauptamtlichen der OBA von 50 Ehrenamtlichen unterstützt. „Ohne die würde der FED nicht laufen, da wir zurzeit auch sehr viele Anfragen haben“, erklärt Kager. Ehrenamtliche Mitarbeiter werden also immer gesucht. Der FED ist kostenlos und es werden verschiedene Aktivitäten angeboten.

Angehörige entlasten

Der FED soll in erster Linie Angehörige entlasten, indem die Betreuung eines Menschen mit Behinderung stundenweise übernommen wird. Zeitlicher Umfang und Inhalt orientieren sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Familie. Nach Absprache können auch nichtbehinderte Geschwisterkinder mit beaufsichtigt werden. Tamara Kager bemerkt: „Wir sind viel unterwegs, damit die Eltern auch mal ein ,normales‘ Familienleben führen können.“ So kann die Betreuung mal zwei bis drei Stunden dauern, aber nach oben hin ist keine Grenze gesetzt.

Nicht ohne Stolz stellt Kager das Jubiläums-obacht! vor. Dieses Magazin der Offenen Behindertenarbeit hat dieses Mal das Titelthema ADHS. Es beinhaltet unter anderem einen Rückblick auf die vergangenen 30 Jahre. Es gibt aber auch einen Ausblick auf die Aktivitäten der Kontaktgruppe, die laut der pädagogischen Fachkraft Kristina Fox derzeit 20 bis 25 Personen umfasst. Gemeinsam werden diverse Aktivitäten wie Kegeln, Museumsbesuche oder Ausflüge durchgeführt.

Des Weiteren gibt es jeden Freitag ab 12 Uhr einen offenen Treff, zu dem jeder kommen kann. Immer aktiv sei die Tanzgruppe. Die Kreativgruppe und die Jungen Wilden ergänzen das Angebot. Hier fügt Fachschülerin Bianca Höcherl an, dass die OBA ein sehr guter Ausbildungsort ist, da man sich hier verwirklichen und Ideen einbringen kann.

Workshops und Gruppen

Dann gibt es auch noch die Frühstücksgruppe von Alexandra Simeth, zu der diejenigen kommen, die nicht mehr zur Arbeit gehen. Simon Pux weist darauf hin, dass die OBA Kooperationen mit der KEB, der Tourist-Info und dem VdK hat. Kager betont, dass es der Auftrag ist, viel nach außen zu gehen, damit Menschen mit und ohne Behinderung etwas unternehmen können. Die Barrierefreiheit ist hier das Schlagwort. Des Weiteren will man die Öffentlichkeit für das Thema Behinderung sensibilisieren. Dazu finden auch Informationsveranstaltungen statt, wie zum Beispiel am 12. November ein Workshop zum Thema ADHS. Das neue OBA-Magazin kann jederzeit in der Beratungsstelle in der Schützenstraße abgeholt oder unter Telefon (09971) 2009493 angefordert werden.

Eines ist sicher, dem Team der OBA mit seiner Leiterin Tamara Kager geht auch in den nächsten Jahrzehnten die Arbeit gewiss nicht aus.