Wahl
CSU: Alle bei Energiewende einbinden

Bundestagskandidaten stellen sich den Fragen des Bund Naturschutzes. Diesmal antwortet Martina Engelhardt-Kopf von der CSU.

22.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:51 Uhr
Martina Engelhardt-Kopf ist bei Umweltthemen die Beteiligung vieler Gruppen wichtig. −Foto: Claudia Seitz

Bundestagskandidaten stellen sich den Fragen des Bund Naturschutzes. Diesmal antwortet Martina Engelhardt-Kopf von der CSU.

Verkehr: Wie stehen Sie zu einer Reduzierung des Flugverkehrs bei gleichzeitiger Förderung der Schiene?

Flugverkehr kann immer dann reduziert werden, wenn es alternative Angebote wie beispielsweise im Bereich der Bahn gibt. Ich denke hier an die Schnellstrecke Nürnberg-Berlin mit unter drei Stunden Fahrzeit. Generell bietet bei uns in der Region die Elektrifizierung der Bahn eine große Chance, um attraktivere Angebote, eingebettet in ein übergeordnetes Schienensystem, zu bekommen. Hier brauchen wir mehr Tempo beim Ausbau.

Energiewende: Wie können Menschen in die notwendigen Prozesse aktiv eingebunden werden?

Die Energiewende kann nur gelingen, wenn alle aktiv eingebunden werden. Ein gutes Beispiel ist hier für mich die Bürgerenergiegenossenschaft Mittlere Oberpfalz. Mit diesem Bürgerbeteiligungsmodell kann jeder Teilhaber an Anlagen werden. Somit wird mehr Akzeptanz für den Ausbau Erneuerbarer Energien geschaffen. Zudem sind viele Bürger in aktive Prozesse für den Umbau zu mehr Energieeffizienz eingebunden. Durch zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse werden Anreize geschaffen. Das gleiche gilt auch für die Umsetzung der E-Mobilität.

Artenschutz: Welche Maßnahmen würden Sie ergreifen, um das Massenaussterben der Arten zu bremsen?

Artenschutz fängt bei jedem Einzelnen vor der Haustüre an, ich denke hier beispielsweise an die Steingärten im Bereich der Privathaushalte, hier könnten durch die Genehmigungsbehörden Vorgaben erlassen werden. Des Weiteren gehen viele Kommunen mit gutem Beispiel voran. Diese Maßnahmen sollten flächendeckend umgesetzt werden. Im Bereich der Landwirtschaft: Programmförderungen mit blühenden Flächen oder auch weitere Wildstreifen, um Rückzugsräume zu schaffen. Der Landwirt setzt bereits viele Maßnahmen für den Artenschutz um und ist aktiver Klimaschützer.

Die FragenDie Kandidatin
Der Bund Naturschutz hat sich mit Fragen zur Umweltpolitik an die Bundestagskandidaten gewandt. Wir veröffentlichen die Antworten in einer kleinen Serie.Heute kommt Martina Englhardt-Kopf zu Wort. Die 40-Jährige tritt für die CSU zur Bundestagswahl an. Engelhardt-Kopf ist Bürgermeisterin, Mitglied im Bauernverband und betreibt eine Landwirtschaft im Nebenerwerb.

Flächenverbrauch: Wie stehen Sie zum Flächenverbrauch? Mit welchen Maßnahmen wollen Sie in den Kategorien Wohnen, Verkehr und Industrie den Flächenverbrauch in Bayern bis 2030 auf fünf Hektar pro Tag begrenzen?

Flächenverbrauch kann mit Leitlinien wie z. B. einer konsequenten Vorrangprüfung Innen- statt Außenbereich verringert werden. Bei Wohnräumen ist es z. B. deshalb auch wichtig, weitere Anreize für die Sanierung von Altbauten in Ortskernen zu schaffen und damit gezielt Leerräume zu beseitigen. Das gilt auch für Leerstände im gewerblichen Bereich. Richtgrößen für Flächenverbrauch dürfen aber eine Entwicklung vor Ort nicht gänzlich verhindern.

Agrarpolitik: Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Flächenprämie in eine „Gemeinwohlprämie“, die Umweltstandards honoriert, umgewandelt wird?

Maßgeblich für die Weiterentwicklung der Agrarpolitik ist der Abschlussbericht Zukunftskommission Landwirtschaft. Beim Thema Gemeinwohlprämie oder Flächenprämie stellt sich die Frage, wie diese künftig ausgestaltet werden soll. Leistungen für Biodiversitätsschutz oder Klimaschutz sind gesellschaftliche Leistungen und können unabhängig von der Flächengröße eines Betriebs honoriert werden. Die Landwirtschaft leistet bereits viel fürs Gemeinwohl. Wichtig bleibt für mich aber auch die Sicherung der Lebensmittelproduktion. Zudem muss die Einkommenswirksamkeit weiter gewährleistet werden, und eine Weiterentwicklung der Programme geht nur gemeinsam mit den Landwirten.

Generell: Die Themen Rentensicherheit, Klimawandel, Pflegenotstand, Wirtschaftswachstum, Artensterben, soziale Gerechtigkeit, Verkehrsprobleme, Bevölkerungsentwicklung sind wichtig für unsere Gesellschaft. Wie sieht Ihre Dringlichkeitsreihung aus?

Ich sehe hier ein Zusammenspiel des Ganzen, eine Reihung oder Bewertung der einzelnen Themen würden der jeweiligen großen Bedeutung dieser Punkte nicht gerecht werden.