Glaube
Das Allerheiligenfest wurde gefeiert

Nur eine begrenzte Anzahl an Gläubiger durfte sich in der Rittsteiger St-Anna-Kirche zum Heiligenfest einfinden.

02.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:34 Uhr
Helga Brandl
Pater Raymund besprengte die Grabstätten mit Weihwasser. −Foto: Helga Brandl

Coronakonform versammelte sich eine begrenzte Anzahl an Gläubigen zum kirchlichen Hochfest Allerheiligen in der Rittsteiger Sankt-Anna-Kirche. Pater Raymund vom Franziskanerkloster Neukirchen b. Hl. Blut, zelebrierte den festlichen Gottesdienst und stellte die Bedeutung dieses Tages unter den Leitgedanken „Einheit und Vielfalt“. Er interpretierte ein recht bekanntes Experiment aus dem Physikunterricht – die Lichtbrechung durch ein Prisma. Dabei fällt ein Strahl weißen Lichtes auf ein Prisma, wobei das weiße Licht durch diese geometrische Form in verschiedene Farben zerlegt wird, in ein breites Farbspektrum von Violett bis Rot. „Was hat das mit dem Hochfest Allerheiligen zu tun?“, fragte der Geistliche in die Menge.

Auch die Heiligen bieten uns sozusagen ein weites „Farbspektrum“. Sie haben unterschiedlich gelebt, an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, mit unterschiedlichen Lebensaufgaben: einige als Hirten in der Kirche, einige als Ordenschristen, einige als Eheleute. Unter den Heiligen finden wir Könige genauso wie Menschen aus sehr einfachen Verhältnissen. Die Schar der Heiligen ist so vielfältig, wie die Menschheit selbst. Die Worte der Lesung handelten von einer großen Schar aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen, deren große Vielfalt den Blick auf die kanonisierten Heiligen richtet. Gott liebt es, das eine Licht, das von ihm ausgeht, in vielfältigen und unterschiedlichen Farben strahlen zu lassen.

Das Bild vom Prisma zeigt uns aber auch: Bei aller Verschiedenheit gibt es auch bei den Heiligen eine tiefe Einheit. Wie das bunte Licht von dem einen weißen Licht herkommt, so haben auch die Heiligen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, eine gemeinsame Quelle aus der sie schöpfen. „Je mehr auch wir darauf vertrauen und aus diesem Glauben leben, desto mehr können auch wir Heilige werden – auf unsere je eigene Art, in unserer persönlichen Farbe“ schloss Pater Raymund den Kreis von Einheit und Vielfalt. Nach der Messfeier besuchten alle Gläubigen die Ruhestätten ihrer lieben Verstorbenen auf dem Rittsteiger Gottesacker. Auf unseren Friedhöfen ist der Kreislauf der Natur und allen Lebens spürbar. Sie gleichen in diesen Tagen Gärten des Lebens. Die geschmückten Gräber, die Lichter und die Blumen wollen unseren Glauben an das Leben zum Ausdruck bringen. Doch all diese irdische Pracht ist vergänglich. Was aber in uns nicht vergehen darf, das ist die Dankbarkeit die wir für die empfinden, die mit uns lebten und die mit Liebe unser Leben getragen haben. Unsere Gebete und Gedanken, die wie eine feste Brücke über dem Abgrund des Todes sind, verbinden uns mit allen, die uns im Glauben an die Auferstehung vorangegangen sind. Pater Raymund segnete die Grabstätten mit Weihrauch und besprengte sie mit Weihwasser. (kbr)