Kaufhaus Reitmeier
Das Bilderrätsel von Waldmünchen

In Waldmünchen werden Gemälde des Hamburger Künstlers Uwe Kasch ausgestellt. Besonders ein Bild sorgt für Gesprächsstoff.

02.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:26 Uhr
Bürgermeister Markus Ackermann, Kulturreferentin Heike Dannerbeck und Fotograf Hans Beer (von links) haben die Uwe-Kasch-Ausstellung in Waldmünchen eröffnet. −Foto: Lorenz Nix

Der Waldmünchener Fotograf Hans Beer hat einige Gemälde des Künstlers Uwe Kasch vor dem Sperrmüll gerettet. Diese präsentiert er nun gemeinsam mit der Stadt im Schaufenster des ehemaligen Kaufhauses Reitmeier. Bei einem der Bilder hoffen die Ausstellungsmacher auf die Hilfe der Bevölkerung.

Die Gemälde zeigen farbenfrohe Ansichten der Stadt und ihrer Umgebung. Für Waldmünchens Bürgermeister Markus Ackermann (CSU) handelt es sich dabei um einen „künstlerischen Schatz“. „Den wollen wir den Bürgern nicht vorenthalten“, sagt der Rathauschef. Diese würden so die Möglichkeit bekommen, ihre Heimat „durch die besonderen Augen eines Künstlers“ zu sehen.

Künstler Uwe Kasch und sein tannengrüner Lada

Über den aus Hamburg stammenden Maler kann Ackermann allerdings nur wenig berichten. Uwe Kasch sei seit den 80er Jahren bis ungefähr 2010 immer wieder in der Stadt gewesen. Seine Schwester habe hier gewohnt. Der ein oder andere Waldmünchener könne sich vielleicht an Kaschs auffälligen tannengrünen Lada erinnern. Dieser hätte eine sargähnliche Holzkiste auf dem Dach gehabt.

„Da waren seine Malutensilien drin“, weiß Hans Beer. Diese hätte er so immer dabei gehabt, um sich jederzeit von der Landschaft zu neuen Kunstwerken inspirieren zu lassen.

Ort:Themen:Initiatoren:
Das ehemalige Kaufhaus Reitmeier am Marktplatz in Waldmünchen steht leer - mit verschiedenen Ausstellungen werden seit dem vergangen Jahr die Schaufenster des Hauses wieder in Szene gesetzt.Den Auftakt machte die Ausstellung „Waldmünchen im Wandel der Zeit“. Mehr als 150 historische Fotos wurden ab März präsentiert. Danach folgte die Beamerprojektion „Wintersport anno dazumal“. Nun sind erstmals Gemälde zu bestaunen: Die Waldmünchen-Ansichten des Hamburger Malers Uwe Kaschs sind zu bestaunen.Bei den Ausstellungen arbeiten der Waldmünchener Fotograf Hans Beer und die Stadt in Person der Kulturreferentin Heike Dannerbeck zusammen. Auch für die Zukunft haben sie noch einiges vor: Wenn im ehemaligen Kaufhaus Reitmeier das neue Bürgerbüro eröffnet, sollen viele weitere Ausstellungen stattfinden.

Viel mehr ist über das Leben des Mannes allerdings nicht bekannt. Er und seine Schwester seien Beer zufolge mittlerweile verstorben. Der Waldmünchener Fotograf hätte die Werke vor dem Sperrmüll bewahrt und daraufhin die Kulturchefin Heike Dannerbeck kontaktiert. Gemeinsam haben sie die Schau umgesetzt.

„Insgesamt handelt es sich um acht Bilder“, sagt Dannerbeck. Unter sieben Ölgemälde mischt sich auch ein Aquarell. „Für Waldmünchener sind die Bilder sicher sehr interessant“, sagt Beer. Unbestreitbar sei, dass die Werke Kaschs wirklich hübsch anzusehen seien. Dannerbeck gefällt vor allem eines der Bilder ganz besonders. Ihr Favorit zeigt den Waldmünchener Kirchturm. „Das ist sehr schön plastisch gemalt“, begründet die Kulturreferentin ihre Wahl, „fast wie in 3D“.

Wer kennt das Motiv auf dem Kasch-Bild?

Nicht alle Kasch-Gemälde lassen sich aber so einfach räumlich einordnen. „Bei einem Bild benötigen wir die Hilfe der Bürger“, sagt Dannerbeck. Eine Landschaftsansicht gebe sowohl ihr, als auch dem Fotografen und dem Bürgermeister Rätsel auf. Von wo aus fing der Künstler das malerische Motiv ein? Auch ist unklar, welche Ortschaften zu sehen sind oder wo sich die kleine Kapelle auf der linken Bildseite befindet. Nur eines ist Beer zufolge sicher: „Das im Hintergrund ist der Höhenzug Altenschneeberg.“ Wer mehr zum Gemälde sagen kann, soll sich bei der Kulturchefin unter heike.dannerbeck@waldmuenchen.de melden.

Die Präsentation der Werke Uwe Kaschs sei laut Ackermann ein „weiterer Baustein“ der Waldmünchener Austellungsserie, die seit 2020 im Schaufenster des ehemaligen Kaufhaus Reitmeier zu sehen ist. Los ging es vor zwei Jahren mit der Fotoschau „Waldmünchen im Wandel der Zeit“, worauf die Beamerprojektion „Wintersport anno dazumal“ folgte.

Ausstellungen kommen gut an

Auch in Zukunft wollen Heike Dannerbeck und Hans Beer weiter gemeinsame Ausstellungen stemmen. Das Reitmeier-Erdgeschoss habe sich zu so etwas wie einem „Haus der Kunst in Waldmünchen“ entwickelt, sagt Beer. Bei den Bürgern komme das seinen Beobachtungen zufolge gut an: „Es ist ja komplett neu, dass hier im Schaufenster Gemälde oder Fotos präsentiert werden.“ Den Rückmeldungen, die er immer wieder erhalte, entnehme er, dass die Leute „sehr glücklich“ mit dieser Nutzung des Kaufhaus-Gebäudes seien.

Mit Ausstellungen, die von außen betrachtet werden, soll es aber nicht getan sein. Auch die Türen des Hauses am Marktplatz werden sich Rathauschef Ackermann zufolge bald wieder öffnen: Das neue Bürgerbüro der Stadt findet im Reitmeier-Erdgeschoss seinen Platz. Kleine Ausstellungen soll es dort dann auch geben. Wie und wann es weitergeht, stehe laut Heike Dannerbeck allerdings noch nicht fest: „Wir haben viele Ideen.“

„Eigentlich hatte ich mit dem Thema schon abgeschlossen. Ein Halbtoter wurde wieder zum Leben erweckt!“Hans Beer, Ausstellungsmacher

Auch Hans Beer scheint seinen Vorsatz, keine Ausstellungen mehr machen zu wollen, nun endgültig über den Haufen geworfen zu haben: „Eigentlich hatte ich mit dem Thema schon abgeschlossen und jetzt bin ich doch immer wieder am werkeln und suchen.“ Es mache einfach zu viel Spaß. „Ein Halbtoter wurde wieder zum Leben erweckt!“, sagt der Fotograf über sich selbst.