Wertvolle Tipps
DSV Safety Day auf dem Großen Arber: Am Hang eine Sicherheits-Lektion gelernt

13.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:38 Uhr
Maria Frisch
Neben vielen anderen probierte ein Gast aus Mecklenburg-Vorpommern das Verschütteten-Suchgerät aus. −Foto: Fotos: Maria Frisch

Bei Schnee und Wind in großer Höhe auf einem Berg zu sein, birgt viele Risiken und Gefahren. Der Safety Day auf dem Großen Arber gab nun Tipps, welche Vorkehrungen getroffen werden können.

Leider hatte sich das Sonnenwetter der Tage zuvor beim 10. Safety Day am Samstag am Thurnhofhang verabschiedet. Stattdessen hätte eine Windböe beinahe einen der Stände weggeweht, wäre er nicht in letzter Minute festgehalten und abgebaut worden. Aber so ist Skifahrerwetter nun einmal und es wurde genossen, wie an den vielen Pistenfreaks abzusehen war.

Safety Day auf dem Großen Arber kommt gut an

Das war natürlich der ideale Rahmen, um Groß und Klein Sicherheitsthemen nahe zu bringen. Der Safety Day gastierte bereits zum 10. Mal auf dem Großen Arber und lockte den ganzen Tag über interessiertes Publikum an die verschiedenen Stationen. „Die Resonanz ist gut“, resümierte Stefan Deinlein von der Bergwacht Zwiesel über das Echo. Die Profis vom Deutschen Skiverband (DSV) und die DSV-Skiwachtleute der Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) hatten also gut zu tun, um Hinweise zu geben und Fragen zu beantworten.

Sie machten die Teilnehmer auf die Gefahr der Selbstüberschätzung aufmerksam. Eine solche Station, an der etlichen ihr eigenes Verhalten bewusst wurde, war die aufgebaute Zeitmessstrecke. Ein zu schnelles Tempo ist nämlich häufig die Ursache für einen Skiunfall. Der eine oder andere staunte nicht schlecht über seine angezeigte Geschwindigkeit, die im Falle eines drohenden Zusammenpralls rapide gebremst werden müsste. „Viele sind der Meinung, sie fahren nicht so schnell und denken, der Bremsweg ist wesentlich kürzer, als er in Wirklichkeit ist“, hörte Stefan Deinlein aus den Gesprächen mit den Absolventen der Strecke heraus. Sicherlich lernten einige daraus „eine Lektion“ und fassten auch gute Vorsätze. „Erfahrungswerte sind immer der beste Weg für Veränderungen des eigenen Verhaltens“, sind die Fachleute überzeugt.

Eine simulierte Lawine zeigt Risiken

Für Aufmerksamkeit sorgte ein simulierter Lawinenabgang, der mit einem Schneehaufen nachvollzogen wurde. Dort ging es um eine Verschüttetensuche. Auch wenn der Große Arber kein Lawinengebiet ist, war diese Station fester Bestandteil des Safety Day. Dort gab es auch interessante Informationen über die Skiwacht, über deren Funktion etliche nicht Bescheid wussten. Die sogenannten Roten Engel sind für die Sicherheit im Gebiet zuständig, d. h. sie kümmern sich in Verbindung mit der Arberbergbahn um Zäune und Absperrungen.

„Damit man zur Skiwacht gehen kann, muss man eine abgeschlossene Ausbildung als Bergwachtler mit Zusatzqualifikation haben“, gab Stefan Deinlein von der Bergwacht Zwiesel Auskunft. Für das Arberskigebiet sind von Montag bis Freitag vier Skiwachtler abgestellt, die ein besonderes Auge auf Sicherheitsbelange haben. „Wird über Funk ein anstehender Einsatz gemeldet, weil sich jemand verletzt hat, bin ich automatisch von der Skiwacht freigestellt und helfe als aktiver Bergwachtler bei der Bergung des Verunfallten“, erklärte Deinlein.

Safety Day: Sicherheit ist das oberste Gebot

Beim nachgebildeten Lawinenabgang in der Nähe des Liftes hielten immer wieder Skifahrer an, um sich die Vorgehensweise erklären zu lassen. Auch hier ist Sicherheit das oberste Gebot. „Wenn ich zehn Leute in das Gebiet hineinschicke, will ich auch mit zehn wieder herauskommen“, veranschaulichte Stefan Deinlein, der selbst schon bei einer Verschüttetensuche dabei war. Je nachdem, wieviel Helfer zur Verfügung stehen, stechen sie mit den Sonden ungefähr im Abstand von 20 Zentimetern in den Schnee. Stoßen sie dabei auf einen Widerstand, wird die Fundstelle mit einem Kreuz markiert. „Die Erfahrung lehrt, ob es sich um einen menschlichen Körper, Rucksack, Skihelm oder um einen Stein handelt“, so der Fachmann. „Die ersten zehn Minuten hat man die größte Chance, unbeschadet zu überleben“, bestätigte auch Skiwachtler Hans Schwarz.

Neben den FIS-Regeln auf der Piste empfiehlt die Skiwacht jenen, die abseits davon unterwegs sind, immer ein eingeschaltetes Verschütteten-Suchgerät, eine Sonde und eine Schaufel in einem Rucksack mit sich zu führen.