Kleinkunst
Ein gelungener Start im cha13

Huberbauer und Bubblebeat live vor Publikum auf der Chamer RAUM-Bühne

14.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:00 Uhr
Matthias Xaver Huberbauer alias Franz Bauer (re.) und Bubblebeat alias Matthias Schmid in Aktion −Foto: Kerstin Pongratz

Wetterbedingt nicht draußen im Innenhof, sondern in der RAUM-Kleinkunstbühne fanden sich, in gebührendem Abstand und im Schutz einer neu eingebauten Lüftungsanlage (finanziert aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Bundesregierung), kabarettbegeisterte Besucher im Kulturhaus cha13 ein, die nach langer Abstinenz wieder eine Live-Veranstaltung im RAUM erleben wollten.

Aufgetreten sind Matthias Xaver Huberbauer alias Franz Bauer und Bubblebeat alias Matthias Schmid. Der konservativ-verschrobene Huawabauer und ein jung-dynamischer Beatboxer – wie wird das zusammengehen?, fragte man sich. Franz Bauer, der in den Monaten des Lockdowns regelmäßig den Betrieb mit seinem Feierabendkabarett auf Zoom aufrechterhalten hatte, gab etliche Nummern dieser Veranstaltungen live zum Besten – Feierabendkabarett reloaded sozusagen. Zunächst klärte er grundsätzlich, was einen Ur-Oberpfälzer charakterisiert, eine Frage, die den Huawabauern immer wieder umtreibt. Ein Oberpfälzer sei zurückhaltend, risikoscheu und genügsam und gebe eher selten gegenüber Unbekannten etwas preis.

Umso mehr gab jetzt der Huawabauer preis, als er mit Äpfeln demon-strierte, wie viel Geld die Corona-Maßnahmen gekostet haben und wie man die Gelder alternativ aufteilen hätte können, so dass jeder etwas davon habe. Er räsonierte tiefgründig über die vergangenen eineinhalb schwierigen und bisweilen surrealen Jahre, als dann im Sommer 2020 plötzlich die Biergärten wieder geöffnet hatten, die Bühnen geschlossen geblieben waren und darüber, wie in diesem Jahr nun Fußballspiele mit Tausenden Zuschauern stattfinden können, für Kulturveranstaltungen jedoch strenge Zugangsbeschränkungen gelten.

Und obwohl die Friseurgeschäfte im Frühjahr 2020 geschlossen gewesen waren, hätten die Fußballer immer ei perfektes Hairstyling gehabt! Wenn der Huawabauer an die Schlangen vor Biergärten und Restaurants denkt, komme ihm ein Déjà-vu aus der Zeit vor der Wende 1986 in Berlin in den Sinn, als man vor allen Gaststätten und Geschäften Schlange stehen musste, meinte er.

Dazwischen hörte man ungewöhnliche Musik und Rhythmen von ungewöhnlichen Instrumenten. Bubblebeat, einer der besten Beatboxer Deutschlands, hatte zwei Didgeridoos mitgebracht und spielte Eigenkompositionen auf einem australischen Didgeridoo, das mit seinem tiefen, sonoren Ton die Schwingungen körperlich fühlbar macht. Auf einem Saxodidge, einem nach wissenschaftlichen Kriterien in der Schweiz gebauten Didgeridoo, produzierte er eigenartige Töne und mit einer Handpan erzeugte er geradezu sphärische Vibrationen mit einem weichen, glockenartigen Klang. Seine Glanznummern passierten aber ohne Instrument, nur mit Mund, Nase und Rachen vor dem Mikro. Und zum Schluss gab es ein Duett: Der Huawabauer sang Gstanzl, und Bubblebeat spielte mit dem Saxodidge dazu.

Der Auftakt zu den Live-Veranstaltungen im RAUM hätte nicht besser gelingen können. Die nächsten Veranstaltungen sind am Freitag, 23. Juli, Bona Vox mit dem kleinen Chor von Andreas Ernst, am Samstag, 24. Juli, „Songs im Innenhof“ mit Lisa Montag und Andreas Ernst, und am Sonntag, 25. Juli, „Viktor Papalapapp“,ein Nachmittagsprogramm für Kinder ab fünf und die ganze Familie.