Volkstrauertag
Einsatz mit aller Kraft für Friede und Freiheit

Viele versammelten sich um das Mahnmal für die Gefallenen, das Feuerkörbe und Soldaten mit Fackeln illuminierten.

15.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:17 Uhr
Holder Hierl
Stadtrat und Oberstleutnant Stefan Schönberger forderte dazu auf, sich mit aller Kraft für Demokratie und Freiheit einzusetzen. −Foto: Holder Hierl

Es sind viele Jahrtage, die an die Gräuel von Krieg, Terror und Unrechtsregimen erinnern. Dies machte Stadtrat und Oberstleutnant Stefan Schönberger am Samstag in seiner Rede zum Volkstrauertag beim Mahnmal neben dem Marienmünster deutlich. Viele Ereignisse, Kriege, Terrorakte fordern: „Nie wieder!“ Ein von Pfarrer Sebastian Scherr würdevoll gestalteter Gottesdienst, von der „rudL-Blasmusi“ mit untermalt, war der richtige Einstieg in dieses Gedenken, das nicht nur die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege, sondern alle Opfer von Krieg, Terror, staatlicher und persönlicher Gewalt oder Unfällen einbezog. Kriege und Katastrophen seien schrecklich, so Pfarrer Scherr, schlimm seien auch Gedanken- und Glaubenslosigkeit, da sie zu solchen Unmenschlichkeiten führten.

Nach der Messe scharten sich viele um das Mahnmal für die Gefallenen neben der Kirche, das von Feuerkörben und zwei Soldaten mit Fackeln illuminiert wurde. Die Fahnen von acht Vereinen und Ministranten mit Kerzen bildeten die eindrucksvolle Kulisse für das Gedenken. Pfarrer Scherr sprach Gebete und Fürbitten für die Verstorbenen, bevor Stefan Schönberger an die bis zu 70 Millionen Toten des Zweiten Weltkriegs erinnerte und an die, „die ihre Gesundheit, ihre Angehörigen, ihre Heimat und ihren Lebensmut“ verloren. „All das macht das schmutzige Gesicht des Krieges aus. Es gibt keinen Grund, den Krieg zu verherrlichen“, bekräftigte er.

Auch heute gebe es auf fast allen Kontinenten Kriege, von der Ostukraine über Syrien, Jemen nach Äthiopien, Mali oder Südamerika. Für die Bundeswehr sei 2021 geprägt gewesen vom Abzug aus Afghanistan, der viele Veteranen fassungslos und wütend zurückgelassen habe. Viele Fragen blieben offen. Und doch sah Schönberger den Einsatz nicht nutzlos. 20 Jahre lang habe eine ganze Generation dort in Sicherheit und Freiheit leben können, bekam Zugang zu Bildung und Rechten. Kein Terror sei in dieser Zeit von Afghanistan ausgegangen. Doch habe die Bundeswehr in dieser Mission 59 Soldaten verloren, viele seien verwundet oder traumatisiert worden.

In Mali seien acht Soldaten aus der Region bei einem Anschlag verletzt worden. Man müsse überlegen, wie man mit solchen Krisen künftig umgehe. Mit dem Drama an der belarussisch-polnischen Grenze stehe das nächste Problem vor der Haustüre. Und es werde von rechtspopulistischen Strömungen in eigentlich gefestigten Demokratien, wie Frankreich, den Niederlanden, aber auch bei uns genutzt, um erneut Unfriede, Neid und Hass zu schüren. „Es ist erschreckend, dass wir aus den Katastrophen der Vergangenheit so wenig gelernt haben“, stellte Schönberger fest. Daher seien solche Erinnerungen wie am Volkstrauertag so wichtig. Es lohne sich, für Freiheit und Demokratie mit aller Kraft einzutreten, damit sich Krieg und Terror nicht wiederholen.

Stadtratskollege Thomas Platzer legte im Namen der Stadt Cham einen Kranz am Mahnmal nieder wie auch die Vereine der Pfarrei. Auch SuRK-Vorsitzender Franz Lingl legte einen Kranz des VdK Cham und der Kameradschaft Chammünster ab. Die Blasmusiker stimmten das „Lied vom guten Kameraden“ an und drei Böllerschüsse donnerten durchs Dorf. Mit Bayern- und Nationalhymne endete die Zeremonie. (chi)