Historie und Zukunft
Empfang: Die Stadt Roding feierte ihren 70. Geburtstag

24.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:43 Uhr
Regierungsvizepräsident Florian Luderschmid betonte den Zusammenhalt, der die Stadt erfolgreich gemacht habe. −Foto: ck

Ein Satz blieb – zumindest öffentlich – bei der 70. Geburtstagsfeier der Stadt Roding am Donnerstag in der Stadthalle unausgesprochen – sowohl von der Bürgermeisterin wie auch von Landrat Franz Löffler. Doch wusste jeder, was gemeint war. Warum heißt der Landkreis Cham nicht Landkreis Roding?, könnte der Satz als Frage lauten. Doch alte Wunden sollten bei der Feier zur Stadterhebung kein Thema sein, sondern das Erreichte sollte gefeiert werden.

Bürgermeisterin Alexandra Riedlbegrüßte die geladenen Gäste in der Stadthalle, nachdem die Stadtkapelle unter Leitung von Josef Köppl dies bereits musikalisch getan hatte. Sie sprach die besondere Rolle der Stadt an: „Der Rodinger an sich muss sich im Landkreis Cham vielen Vorurteilen stellen. Aber auch diese Vorurteile tragen wir Rodinger mit Stolz und leben sie bewusst aus!“ Hier zu leben, sei ein Lebensgefühl, eine Herzensangelegenheit. Jeder Rodinger sei ein Teil dieser Geschichte, trage dazu bei, dass die Stadt lebenswert sei – dafür danke sie.

„Das alles ist Roding!“

Sie erläuterte die geschichtlichen Wurzeln Rodings, das mit der ersten Erwähnung im Jahr 1178 startete. 1952 sei die Stadterhebung erfolgt. Roding müsse sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen, doch dürfe die Geschichte nicht vergessen werden, „denn die Zukunft ist, ohne die Vergangenheit und ihre Geschichte nicht zu bewältigen.“ Man sei stolz auf das, was die Vorväter geleistet hätten. Und man stehe zusammen und halte zusammen, so Riedl – „das alles ist Roding.“

Sie hob in ihrer Rede die besondere Verbundenheit der Stadt zur Bundeswehr hervor: „Wir Rodinger sind stolz auf unsere Bundeswehr und, dass wir seit 1958 als Garnisonsstadt die guten Beziehungen zu unseren Soldatinnen und Soldaten gerne pflegen.“ Vorweg hatte sie bereits an den Krieg in der Ukraine erinnert – das schreckliche Geschehen solle auch als Anlass und Mahnung genommen werden, noch bedachter auf unsere Heimat und unseren Frieden zu achten, sagte die Bürgermeisterin und sprach ihre Hoffnung auf eine baldige Rückkehr des Friedens nach Europa aus.

Als Festredner trat Regierungsvizepräsident Florian Luderschmid an, der zur Stadtentstehung aus dem Nähkästchen plauderte. Roding habe bereits zwei Jahre früher die Ernennung zur Stadt beantragt, sei aber im ersten Versuch gescheitert. Sein Vorvorvorgänger sei gerade drei Monate im Amt gewesen – eine seine ersten Amtstaten sei die Stadterhebung Rodings gewesen. Doch habe es zu heute eine gravierenden Unterschied gegeben, so Luderschmid: „Das Volksfest hatte schon angefangen!“

Welt hat sich gewandelt

Eine Stadternennung sei eine seltene Sache, da müssten Dinge wie Einwohnerzahl, Siedlungsform oder auch Wirtschaftskraft stimmen. Das sei wohl 1952 im Juni dann der Fall bei Roding gewesen, was heute, nach Jahren der Corona-Auszeit, wieder Grund für ein Fest sei. In dieser Zeit sei die Welt eine andere geworden, eben mit Corona und nun dem Krieg vor der Türe. Geblieben sei das, was starkmache und auch die Rodinger immer starkgemacht habe: der Zusammenhalt.

Roding habe damals eine „üppige Palette an Argumenten“ vorgelegt, um Stadt zu werden, sagte Luderschmid, die Einwohnerzahl habe zwar nur bei 3000 gelegen, doch sei der Ort Zentrum für Wirtschaft und Kultur gewesen. Für den Innenminister sei dann auch wichtig für die Ernennung gewesen, dass der Landkreis wie die Hauptstadt darin heißt.

Doch der Titel allein bringe nichts, wenn eine Stadt nicht Mittelpunkt werde, Traditionen entwickle und wachse. Und das habe Roding immer getan. Im Landkreis sei sie heute die zweitgrößte, flächenmäßig sogar mit 90 Ortsteilen die größte Stadt, so Luderschmid: „Es gibt viel Pfunde, mit denen Roding wuchern kann!“ Sicher sei der Weg nicht immer leicht gewesen, doch sei es immer aufwärts gegangen, die Einwohnerzahl habe sich mehr als verdoppelt, beherberge Global Player.

Millionen an Förderung

Da habe auch die Regierung, der Freistaat wie der Bund nicht zurückgesteckt. Allein an regionaler Wirtschaftsförderung seien 40 Millionen in den vergangenen zehn Jahren hierher geflossen, 460 neue Arbeitsplätze seien geschaffen worden. An Städtebauförderung seien in 180 Einzelmaßnahmen 15 Millionen Euro geflossen und in den Ausbau der Straßen, insbesondere der B85, gut 150 Millionen. Man werde sich auch weiterhin auf die Regierung verlassen können, versprach Luderschmid, und wünschte der Stadt weiterhin viel Erfolg.

Landrat Franz Löffler sagte in seinem Grußwort zum 70. Geburtstag, dass das Alter einer Stadt nicht so wichtig sei, sondern was alles hier passiere. „Roding hat die Erwartungen voll übertroffen“, so Löffler: „Roding ist ein Glücksfall für den gesamten Landkreis, für die ganze Oberpfalz!“ Allein, dass hier mit Mühlbauer ein Global Player entstanden sei oder die Firma Crown sein Hauptquartier aus den USA statt nach München, nach Roding verlegt habe, spreche für sich. Roding habe die Chancen der kommunalen Selbstverwaltung genutzt. Er wünschte der „tollen Stadt weiterhin Glück auf!“

Der Kommandeur der Rodinger Kaserne, Dr. Tobias Gößlbauer, erzählte aus der 65-jährigen Tradition von Stadt und Bundeswehr und der gegenseitigen Verbundenheit. Viele Soldaten seien über die Jahre hier sesshaft und Rodinger Bürger geworden. Er wünsche der Stadt weitere gute 70 Jahre, schöne und vor allem friedliche.