Wo sind sie nur alle hin, die Fach- und Nachwuchskräfte im Landkreis Cham? Diese Fragen stellen sich die Firmen, die am Wochenende bei der ersten ChamlandCareer mit einem Stand in der Stadthalle Werbung für ihre Firmen gemacht haben.
Kommt man mit den Vertretern der Firmen ins Gespräch, haben diese verschiedene Antworten parat. Zum einen sei die Lage momentan einfach so, dass, wer einen sicheren Arbeitsplatz als Fachkraft hat, das Risiko eines Firmenwechsels nicht eingehen will. Andererseits seien viele Fachkräfte, die ihre Ausbildung im Landkreis Cham gemacht haben, nach der Weiterbildung in einen anderen Landkreis ausgewandert.
Baby-Boomer in Rente
Natürlich trage auch der demografische Wandel dazu bei: Die Zahl der Leute im erwerbsfähigen Alter sei gesunken und sinke immer mehr. Das sei vor Corona schon ein großes Thema gewesen. Die Generation der Baby-Boomer gehe in Rente, während weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt kämen.
So hatten Fritz Zenk und Jim-Patrick Müller die Idee, eine neue Messe auf die Beine zu stellen, bei der sie Stellensuchenden den direkten Kontakt mit Personalentscheidern verschiedenster Branchen ermöglichen. Die Firmenvertreter haben über die persönlichen Karrierechancen gerne beraten.
Am Samstag pünktlich um 10 Uhr präsentierten sich an allen 40 Ständen Firmen aus dem Landkreis Cham und Tschechien. Jim-Patrick Müller, für den es seine erste von ihm geplante Messe war, wirkte sichtlich nervös. „Auf der einen Seite bin ich sehr gespannt, wie diese Messe ankommt und, klar, bin ich etwas nervös, da ich zum ersten Mal eine Begrüßungsrede halte und das so gar nicht meins ist.“, gestand er. In seiner Rede bedanke er sich bei allen, die zu dieser Messe beitragen. Vor einem Jahr sei die Messe seine Idee gewesen, jetzt werde sie endlich umgesetzt.
Als ein ganz besonderes Event bezeichnet Bürgermeister Martin Stoiber die ChamlandCareer. Fachkräfte zu finden, sei eine der schwierigsten Aufgaben. Die Entwicklung im Landkreis Cham sei aufsteigend, so Stoiber. Zenk, Müller und Stoiber zählten bis drei, dann hieß es einstimmig „Die Messe ist eröffnet.“
Dann kamen die ersten Besucher. Die einen waren einfach nur neugierig, die anderen kamen, um sich um über mögliche neue Chancen in ihrem Beruf zu informieren. In Gesprächen mit einigen Besuchern erfuhren wir auch, dass so eine Messe den Interessierten die Möglichkeit bietet, sich in einem anonymen Gespräch sich über die Stellenangebote zu informieren. Eine schriftliche Bewerbung hingegen gibt viele persönliche Daten preis.
Guter Besuch am Sonntag
Am Sonntagvormittag war das Interesse größer als am Samstag. Fast an jedem Stand hatten sich Leute eingefunden, um in ungezwungener Atmosphäre über die Berufschancen in den Firmen zu reden. Fritz Zenk war der Meinung, dass die ChamlandChareer eben eine Messe sei, zu der man mit dem Ziel hingehe, sich bei den Firmen über Berufsmöglichkeiten zu informieren.
Auch Müller war für den Moment zufrieden damit, wie viele Interessierte an diesem Vormittag den Weg zu dieser neuen Messe gefunden hatten. „Wir werden nach der Messe die Rückmeldungen jeder teilnehmenden Firma und Institution einholen, und dann werden wir auch entscheiden, ob und in welchem Rahmen es die ChamlandChareer im nächsten Jahr geben wird“, so Müller. Nach der Messe ist vor der Messe: Vom 11. bis 12. Februar 2023 wird die ChamlandBau in der Stadthalle Cham die Türen mit vielen Firmen öffnen.
Mit vielen Attraktionen erweckten die Firmen Aufmerksamkeit.
„Eins, zwei, drei“: Fritz Zenk, Martin Stoiber und Jim-Patrick Müller eröffnen die Messe.
