Abschied
Es war kein einfacher Lebensweg

Pfarrer Ambros Trummer zelebrierte das Requiem für Katharina Kuchler, die fast 25 Jahre in Lohberg lebte.

07.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:38 Uhr
Maria Frisch
Katharina Kuchler (+) −Foto: Maria Frisch

Gedenke, oh Mensch, dass du Staub bist, wurde den Menschen am Aschermittwoch symbolisiert. „Ein hartes Wort und fast erschreckendes Symbol, das uns Jahr für Jahr zugemutet wird“, so Pfarrer Ambros Trummer beim Requiem für Katharina Kuchler, die zuletzt in Dietersdorf bei ihrer Tochter Monika wohnte, zuvor aber fast 25 Jahre in Lohberg zu Hause war. Die kleine Katharina wurde am 25. November 1932 in Slatinik, Kreis Djakovo, im heutigen Kroatien als fünftes Kind von Katharina und Franz Matuschek geboren. Ihre Familie gehörte zur Volksgruppe der Donauschwaben, denen sie ihr Leben lang in Heimatliebe verbunden blieb. Ihre Kindheit verbrachte das Mädchen Katharina in der Geborgenheit der Großfamilie auf deren landwirtschaftlichem Anwesen mit vielen Tieren, Feldern und Weinbergen. Nach der Volksschule in Slatninik besuchte sie ab September 1943 das deutsche Gymnasium in Esseg/Osjek.

„Nur ein Jahr, denn dann wurde sie im Oktober 1944 mit ihrer Schulklasse aus Jugoslawien evakuiert und mit dem Zug durch Ungarn und Österreich bis ins Kinderland Verschickungslager nach Ensling in der Steiermark gebracht, wo sie bis zum Kriegsende blieb“, berichtete der Priester. Zunächst verrichtete sie verschiedene Arbeiten als Haushaltshilfe und im Telefondienst in einem Postamt, bis sie im August 1951 in Trier ihre Ausbildung an der Krankenpflegeschule antrat. Nach dem Staatsexamen arbeitete Katharina als Krankenschwester im Hl. Geist Hospital in Boppard und im Anschluss bis Ende 1960 in der Augenklinik Frankfurt. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Anton Kuchler kennen, der mit einer Kriegsverletzung in der Augenklinik behandelt wurde. Ihm folgte sie nach Lam. Die beiden gaben sich 1962 das Jawort. Der Familiengründung folgte die Geburt von vier Kindern. Sohn Anton verstarb sehr früh im Alter von eineinhalb Jahren. Ein tragischer Schicksalsschlag nahm den Eheleuten auch den 27-jährigen Sohn Josef, der durch einen Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen wurde.

Ab 1980 ergab sich für Katharina Kuchler die Gelegenheit, wieder in ihren Beruf zurückzukehren. Der damalige Pfarrer Artmann erkannte die Notwendigkeit einer ambulanten Krankenpflege und gründete 1980 mit Unterstützung von Katharina Kuchler in Lam eine Krankenpflegestation. 1985 rief man den der Krankenpflegeverband Lamer Winkel ins Leben, bei dem Katharina Kuchler bis 1993 als Pflegedienstleiterin beschäftigt war. In dieser Zeit erfolgte auch der Umzug der Familie nach Lohberg ins neuerbaute Eigenheim. Nach dem Tod von Ehemann Anton am 5. Mai 2008 zog Katharina Kuchler zu ihrer Tochter Monika nach Zandt, wo sie bis zu ihrem Lebensende wohnte. Katharina Kuchler hatte vielseitige Interessen. Sie arbeitete gerne im Garten, las viel. Außerdem lernte sie Sprachen und begeisterte sich für Geschichte. „In ihrer liebenswerten und gütigen Art war sie immer für alle da. Ihre Fähigkeit, sich in neuen Lebenssituationen zurechtzufinden und ihr stets positives Denken haben es ihr ermöglicht, ein zufriedenes und frohes Leben zu führen“, wusste der Geistliche. (kfl)