Faschingszeit bedeutet auch Krapfenzeit. Welche Sorten bevorzugen denn die Chamer?
Normalerweise denkt man bei diesem Wort eher an mit Puderzucker bedeckte und mit verschiedenen Marmeladensorten – Erdbeer-, Aprikosen- oder Traubenmarmelade – gefüllte Hefegebäcke. Inzwischen gibt es aber immer ausgefallenere Kreationen. So erfand beispielsweise der Miesbacher Bäcker und Konditor Florian Perkmann nicht nur 2019 den „Leberkas“-Krapfen, sondern dieses Jahr auch den Wurstkrapfen. Aber wie sieht es in den Chamer Bäckereien aus? Werden auch hier solch besondere Krapfen angeboten. Wir haben bei den Bäckereien nachgefragt.
Viele verschiedene Varianten
Eine Mitarbeiterin der Bäckerei Kollmer gab an, sie würde 16 verschiedene Sorten verkaufen, darunter mit Marmelade, Eierlikör, Schwarzwälder Kirsch, Amarena, Creme Brûlée sowie Bienenstich, Pudding und Yogurette gefüllte. Die drei Letztgenannten gingen besonders oft über die Theke, sagte die Mitarbeiterin. Ausgefallene Sorten wie zum Beispiel Wurst, Zwiebel und Senf-Curry-Soße hingegen wurden bei Kollmer bislang noch nicht verkauft.
Etwas weniger Sorten, nämlich sieben, hat die Bäckerei Philipps aus Waldmünchen, die in der Chamer Innenstadt eine Filiale betreibt, im Sortiment. Produziert werden klassische Krapfen mit Marmelade, aber auch Amarena, Dampfnudel, Eierlikör und Raffaello. Auf große Nachfrage aber stoße der Hagebutten-Krapfen. Von sehr ausgefallenen Sorten hält der Inhaber wenig, sie seien nicht mehr als ein netter Gag und würden nicht breit angenommen werden. Das mache es für ihn nicht lukrativ, solche Kreationen zu produzieren.
Acht verschiedene Sorten bietet die Bäckerei Hutterer an, darunter zwei klassische Sorten mit Marmelade, Bayerisch Creme, Vanille, Schoko-Nougat und einen speziellen Cham-Krapfen. Laut Inhaber Jarno Hutterer werden bei seinem Betrieb immer noch die klassischen Marmeladen-Krapfen 80 bis 90 Prozent der Verkäufe im Krapfenbereich ausmachen, diese gebe es schließlich schon immer: Erst 1991, also vor 32 Jahren, begann man bei Hutterer mit neuen Kreationen wie beispielsweise Vanille oder Schoko.
Von ausgefallenen Sorten wie Weißwurst & Co. hält Hutterer nichts: Etwa die Hälfte der produzierten Krapfen würde wahrscheinlich wieder weggeworfen und dafür seien Lebensmittel einfach zu wertvoll. Auch sieht er in diesen neuen, besonders weit vom Standard entfernten Krapfen eine „Entfremdung“ vom eigentlich mit Puderzucker bedeckten und mit Marmelade gefüllten Krapfen.
Klassiker bleiben beliebt
Aus ebenfalls sieben verschiedene Krapfensorten kann man bei der Bäckerei Schönberger aus Cham auswählen: Laut Inhaber Max Schönberger gibt es unter anderem Hefegebäcke mit Marmelade, Schokopudding, Pudding und Apfel zu kaufen. Sehr oft würden Kunden die klassischen Krapfen mit Marmelade erwerben, sagt der Inhaber. Auch bei Schönberger gibt und gab es bisher noch keine ausgefallenen Sorten wie Weißwurst, Pistazie, Kaffee oder Ähnliches.
Des Weiteren verkauft auch Schäfer’s Backhaus Krapfen. Auf Nachfrage antwortet die Inhaberin Kerstin Berg, ihre Bäckerei verkaufe neben der klassischen Variante mit Marmelade auch welche mit Schokosahne, Bayerisch Creme und Eierlikörsahne sowie seit diesem Jahr mit Rüscherl-Füllung (Cola und Asbach). Dabei gebe es keine Unterschiede bei den Verkaufszahlen, sagt die Inhaberin. Auf exotische Sorten verzichtet auch ihr Betrieb. Sie selbst habe jedoch nichts gegen extravagante Sorten, schließlich solle jede Bäckerei selbst entscheiden, was sie produzieren möchte und jeder Kunde selbst wählen, was er essen möchte.
Man kann also festhalten, dass nicht nur die Bäckereien in und um Cham bei der Krapfen-Auswahl eher traditionell bleiben, sondern auch ihre Kunden. Jedoch sind schon mehr exotische Sorten im Sortiment als früher.
Man wird sehen, ob sich dieser Trend nicht nur in Cham, sondern auch in allen anderen Regionen verstärken wird, oder ob Krapfen mit Weißwurst-, Leberkas- oder Senf-Curry-Soße-Füllung eine einmalige Sache bleiben.
