Ausstellung
Formen, Linien und Rhythmus der Natur

Das erste Schaufenster bei „Schau nei“ wurde im Zuge der Aktion „Cham blüht auf 2021“ bei Frey mit abstrakter Kunst belegt.

01.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:27 Uhr
Claudia Peinelt
Siegfried Kreitner und Annegret Hoch (2. beziehungsweise 3. von links) haben das erste Schaufenster – bei Frey – mit ihren Werken geschmückt. −Foto: Claudia Peinelt

Auf dem Marktplatz werden gerade die drei Pflanztürme aufeinandergebaut, entlang des Regens sind die ersten Fahnen aufgestellt, und auf der Rossschwemme kommen inmitten von drei Tipis Pflanzen rein.

Im Schaufenster von Frey, wo sonst die neuesten Highlights an Kleidung hinter Glas hervorschauen, lenkt aktuell abstrakte Kunst die Blicke auf sich. „Schau nei“ – Kunst im Schaufenster ist eine Aktion, die unter „Cham blüht auf 2021“ läuft. Cordonhaus-Galerie-Chefin Anjalie Chaubal hat einige Künstler organisiert, die von Juni bis September in verschiedenen Schaufenstern ihre Werke ausstellen werden.

Den Beginn machten am Dienstag die beiden Künstler Annegret Hoch und Siegfried Kreitner. Am Eckschaufenster des Kaufhauses Frey haben sich auf knapp 20 Kubikmetern Fläche Holzteile wie in einem Palmenstrand an einem Gewinde hochgeschraubt. Wie Annegret Hoch erklärt, sei sie diejenige, die die Farben bestimme, ihr Partner sei derjenige, der für Formen zuständig ist. Formen-Farben-Linien und Rhythmusverständnis aus der Natur hätten beide Künstler hier verbaut. Diese abstrakte Version sei sozusagen die Basis für die Arbeit von Hoch und Kreitner.

Im Innenstadtbereich von Cham würden, so hieß es beim Pressetermin, komplette Schaufenster des Einzelhandels von Künstlern zum Thema Natur „bespielt“. Die Natur gelte seit jeher als eine der wichtigsten Inspirationen für Künstler, viele schöpften aus der Natur das Verständnis für Form und Farbe, für die Wahrnehmung räumlicher Gefüge, Größe und Proportionen.

Die Künstler bedankten sich beim Kaufhaus Frey für die unkomplizierte Art und Weise, wie ihnen das Schaufenster am Morgen überlassen worden sei. „Das ist nicht immer selbstverständlich. Manchmal werden wir Künstler immer seltsam angeschaut“, so Annegret Hoch. Sie erklärte, was sie sich bei ihrer Kunst fürs Schaufenster überlegt habe. Betrachte man die Figuren, dann stelle man fest, dass sie sich alle ganz langsam bewegen. Sie habe sich für Baumarktplatten entschieden, die man einfach so hinstellen könne. Es solle alles so wirken, als ob ein Windhauch über eine Blumenwiese streiche.

„Schau nei“ ist ein Projekt der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham. Wie Anjalie Chaubal erwähnte, wolle sie mit dieser Aktion Künstlern ermöglichen, ihre Werke zu jeder Tageszeit und öffentlich zugänglich zu präsentieren. An insgesamt acht Stationen werde die „Kunst im Schaufenster“ rund um den Marktplatz hinunter zur Fuhrmannstraße bis zum Steinmarkt von Juni bis September zu sehen sein. „Wir werden eventuell einen geführten Rundweg zu den Schaufenstern anbieten, wenn alle bestückt sind“, so Chaubal. Auf den Schaufenstern werde ein QR-Code mit näheren Informationen zu den Künstlern zu finden sein.

Vom 19. Juni bis 22. August laufe parallel in der Städtischen Galerie Cordonhaus die Ausstellung „Carolin Leyck – Mary Kim. Die Farbe von Licht und Schatten“, und im Museum SPUR seien „Werke der Gruppe SPUR“ zum 30-jährigen Jubiläum zu besichtigen.